Wiesloch: Anwohnern ist geplante Bebauung zu dicht

Informationsveranstaltung der Stadt zu den Plänen für eine Neubebauung des bisherigen Gemeindezentrums West

13.11.2015 UPDATE: 14.11.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Wo bisher das Gemeindezentrum West steht, soll eine Wohnanlage entstehen (siehe rot eingerahmter Bereich). Die Vorstellung des Projekts stieß jetzt bei den Anwohnern auf lebhaftes Interesse. Fotos: Stadt Wiesloch/Pfeifer

Wiesloch. (hds) Aus Sicht der Anlieger ist die geplante Bebauung an der Gartenstraße/Dr. Martin-Luther-Straße "zu massiv", es bestehe die Gefahr, dass ein Wohngetto entstehe, die Dachform wurde kritisiert und fehlende Alternativen zu den jetzt vorgelegten Planungen beklagt. Bei der Informationsveranstaltung zur künftigen Bebauung im genannten Bereich wurden Bedenken und Anregungen vorgetragen. Vor allem die städtebauliche Komponente sei, so ein Anlieger, nicht entsprechend gewürdigt worden. Zuvor hatte das Architektenbüro Gerhardt aus Karlsruhe die Vorstellungen, wie die Bebauung aussehen könnte, präsentiert. Am 21. Oktober hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen, die Planungsvoraussetzungen zu schaffen, um in weiteren Schritten einen rechtsgültigen Bebauungsplan aufzustellen (die RNZ berichtete).

"Wir wollen die Anwohner gleich zu Beginn mit in die jeweiligen Schritte einbinden und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Bedenken, aber auch Vorschläge einzubringen", betonte Bürgermeister Ludwig Sauer. Zum jetzigen Zeitpunkt würden lediglich Vorschläge unterbreitet. "Wir sind ja hier, um von Ihnen zu hören, wie es vielleicht anders machbar wäre", so Sauer. Harald Schneider vom Planungsamt der Stadt unterstrich im Verlauf des Abends mehrfach, man befinde sich noch in der Anfangsphase des Projekts. "Was Sie hier sehen ist ein Vorentwurf, später werden alle zuständigen Fachbehörden eingeschaltet und die Bürgerbeteiligung ist besonders wichtig", erläuterte Schneider.

Auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Gelände sollen nach derzeitigem Stand insgesamt sechs Mehrfamilienhäuser mit etwa 30 Wohnungen entstehen, eine Tiefgarage ist ebenso vorgesehen wie auch etwa neun weitere Stellplätze direkt an der Martin-Luther-Straße. "Wir sind erst ganz am Anfang", sagte Schneider und verwies darauf, dass das Konzept durchaus noch verändert werden könne. Die jetzt präsentierten Planunterlagen liegen bis 11. Dezember im Rathaus aus, Eingaben mit abweichenden Vorschlägen könnten bis zu diesem Zeitpunkt in schriftlicher Form eingereicht werden - und auch die Diskussionsbeiträge des Informationsabends fließen nach Worten des städtischen Planers mit ein. Auch bei der späteren Offenlegung könne man noch auf das Verfahren Einfluss nehmen.

Die Dachform der Mehrfamilienhäuser, es handelt sich um ein sogenanntes Pultdach mit leichter Schräge, passt nach Meinung der Anlieger nicht in das Gesamtbild. Es wurde gefordert, dafür doch andere Vorschläge zu unterbreiten. Angesprochen wurde unter anderem auch die Hochwassergefahr, die insbesondere bei der geplanten Tiefgarage (45 bis maximal 50 Stellplätze sind dort vorgesehen) bestehen könnte. "All dies wird von den zuständigen Behörden geprüft", erklärte Harald Schneider und Investor Jürgen Machmeier aus Sandhausen verwies darauf, dass man entsprechende bauliche Vorkehrungen treffen werde. "Bei der Tiefgaragenplanung liegen wir über den gesetzlichen Vorschriften der Landesbauordnung", ergänzte er.

Kritisiert wurde, dass nur das jetzige Konzept vorgestellt worden sei. Wie Bürgermeister Sauer dazu ausführte, hat der zuständige Ausschuss des Gemeinderates bereits zuvor erste Entwürfe abgeändert. "Wir werden Sie auch künftig über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten", versprachen Machmeier und Sauer. Denn auch die Höhe der Bebauung - etwas mehr als zehn Meter am höchsten Punkt - stieß bei den Besuchern auf Kritik, vor allem im Vergleich zu den Häusern an der Gartenstraße. Nicht einverstanden war man zudem mit der Dichte der Bebauung, die auch seitens der Planer eingeräumt wurde. Geht man von etwa 66 Bewohnern aus, würde dies statistisch 2,2 Personen pro Wohneinheit bedeuten. Dies sei im Vergleich zur Grundstücksfläche und der angrenzenden Bebauung schon "sehr dicht". Hilfreich, so ein Vorschlag aus dem Publikum, könnte ein Modell des gesamten Komplexes sein.

Bei der Begrüßung hatte Pfarrer Dr. Christian Schwarz von der evangelischen Petrusgemeinde erwähnt, es handele sich um "keinen freudigen Anlass". Er verwies darauf, dass ein bereits vor Jahren begonnener Prozess, aus drei Gemeinden letztlich aus finanziellen Gründen eine zu machen, jetzt in die Endphase trete. "Erst Frauenweiler und nun das Gemeindezentrum West, das seine Tore schließen muss." Die Kirchengemeinde selbst trete bei dem Projekt nicht in Erscheinung, sondern der Investor, der das Vorhaben realisiere. Das der Gemeinde gehörende Grundstück wird demzufolge verkauft, laut Machmeier ist die Protokollierung bereits erfolgt.

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