Wie geht's weiter mit der Schule in Malsch?

Planer Thiele stellte im Rat verschiedene Nutzungskonzepte vor - Die anfängliche Anspannung im Publikum wich dabei immer mehr einer anerkennenden Stimmung

27.10.2016 UPDATE: 28.10.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 9 Sekunden

Die beiden Gebäude der Malscher Letzenbergschule von Süden her betrachtet: Wo früher eine Grund- und Hauptschule Platz fand, ist heute nur noch eine Grundschule untergebracht. Wie eventuelle Platzreserven künftig genutzt werden könnten, war Gegenstand einer Untersuchung. Im zweiten Gebäude (im Bild im Vordergrund) könnte beispielsweise bei Bedarf ein Kindergarten geschaffen werden. Foto: Kloé

Malsch. (oé) Der Publikumsandrang in der jüngsten Gemeinderatssitzung war ungewöhnlich groß: Eltern und Kinder gleichermaßen füllten den Ratssaal bis auf den letzten Platz und zu Beginn der Sitzung überreichte eine Gruppe von Schulkindern sogar eine Unterschriftenliste mit ihren Wünschen die Schule und den Schulhof betreffend. Und genau um diese Themen ging es an diesem Abend: Wie soll künftig das Raumkonzept für Malschs Letzenbergschule aussehen? Und wie geht es mit dem Schulhof weiter?

Anfangs war im Publikum durchaus eine gewisse Anspannung zu spüren. Das legte sich jedoch im Laufe des Abends merklich und am Ende gab es sogar Applaus für das, was die Verwaltung und Architekt Thomas Thiele an Ideen und Konzepten vorgestellt hatten und wie man weiter vorgehen will. Begrüßt wurde vor allem, dass es im Dezember oder Januar einen Workshop mit den Eltern gibt, wo ein von ihnen "mit sehr viel Engagement" (so Planer Thiele) ausgearbeitetes Konzept für die Neugestaltung des Schulhofs mit einem Fachplaner intensiv erörtert werden soll. Dass sich dieser Pausenhof in einem "jämmerlichen Zustand" befindet, verhehlte auch der Planer nicht (auch dafür gab es Applaus).

Für die Schule selbst stellte Thiele drei Varianten vor, wie man sich die künftige Nutzung der beiden Schulgebäude vorstellen könnte. Bis vor einigen Jahren noch war hier eine Grund- und Hauptschule untergebracht, inzwischen jedoch hat Malsch nur noch eine zweizügige Grundschule. Gibt es also Platzreserven, und wenn ja, wie ließen sie sich nutzen - das war die Ausgangsfrage für den Planer. Am Ende steht Thiele zufolge die "politische Entscheidung", wie viel Schule sich Malsch künftig leisten will.

Eine "Minimalvariante" sähe dem Planer zufolge so aus, dass die Grundschule komplett auf die zwei Geschosse des vorderen Gebäudes "komprimiert" werden würde, was aber auch eine entsprechende Einschränkung des Raumangebots bedeutete. Für Zusatzräume zur Umsetzung pädagogischer Konzepte wäre dann eher kein Platz. Der hintere Gebäudeteil könnte aber "optional hinzugeschaltet" werden, sollte sich die Schule aus ihrer "Kerneinheit" heraus entwickeln. Solange stünde dieser Teil für andere Nutzungen zur Verfügung.

Dem stünde eine "Maximallösung" gegenüber, bei welcher der Bildungsplan "eins zu eins" umgesetzt werden könnte mit jeweils eigenen Räumen für Malen, Werken und andere pädagogische Angebote. Hier würden praktisch alle Räume beider Schulgebäude von der Grundschule genutzt - mit Ausnahme eines Bereichs im Untergeschoss des zweiten Schulgebäudes (dem jetzigen Werkbereich). Dort könnte im Bedarfsfall ein Kindergarten untergebracht werden.

Bei der dritten Variante handelt es sich dem Planer zufolge um eine "Kompromisslösung", die Platz bieten soll für alle zuvor angedachten Nutzungen: also für eine Grundschule samt Mensa, für Kernzeitbetreuung und Schülerhort, für Außenklassen der SRH (die aber wohl eher auslaufen) und für die Option, ebenfalls im Untergeschoss des zweiten Gebäudes einen Kindergarten unterbringen zu können, der nach Süden hin Zugang zu einer Spielfläche im Freien bekäme. Solange der Kindergarten nicht benötigt werde, könne dieser Bereich als Raumreserve dienen. Damit würden die Gebäude intensiv genutzt und alle Funktionen zusammengebracht, machte der Planer deutlich.

In dieser Sitzung ging es zunächst um die Information von Rat und Öffentlichkeit und noch nicht um eine Entscheidung. Diesen Grundsatzbeschluss zum Raumprogramm soll der Gemeinderat erst in seiner Sitzung im November fällen. Allerdings gaben die Sprecher von Freien Wählern und CDU schon jetzt einen Fingerzeig, wohin die Reise gehen könnte.

Sowohl Konrad Fleckenstein (Freie Wähler) als auch Uwe Schnieders (CDU) favorisierten eindeutig die "Kompromisslösung", die weiterverfolgt werden könnte. Hierbei brauchten die Eltern "verlässliche Aussagen", wie es weitergehe, betonte Fleckenstein. "Wir müssen Meilensteine setzten." Aus Sicht der CDU muss vor allem der Schulhof "bevorzugt behandelt" werden, so Uwe Schnieders.

Wie der weitere Fahrplan aussehen könnte, hatte der Planer schon einmal kurz skizziert. So könnten nach dem Grundsatzbeschluss im November bereits erste bauliche Maßnahmen vorbereitet werden. Nach der Kostenermittlung könnte der Gemeinderat dann im kommenden Frühjahr das endgültige Plankonzept und die Umsetzung beschließen, die dann 2017/18 erfolgen könnte. Dabei sei mit Blick auf die Kosten eine Realisierung in Abschnitten möglich.

Bürgermeisterin Sibylle Würfel ging noch einmal auf die Situation von vor zwei Jahren ein, als die Überlegungen zu einem neuen Nutzungskonzept für die Schule begannen. Ausgangspunkt war damals ein akuter Engpass im katholischen Kindergarten. Da ein Anbau an den Kindergarten eine Million Euro gekostet hätte, entstand die Idee, vielleicht Räume im Schulgebäude für den Kindergarten umzunutzen.

Inzwischen hat sich die Situation jedoch deutlich entspannt. Die Notgruppen im Kindergarten konnten der Bürgermeisterin zufolge aufgelöst werden und es stünden Plätze in allen Altersgruppen zur Verfügung. Allerdings wies Frau Würfel auch auf die rechtliche Verpflichtung der Kommunen hin, jedem angemeldeten Kind binnen eines halben Jahres einen Kitaplatz zur Verfügung zu stellen. Diese Halbjahresfrist einhalten zu können, sei Ziel der jetzt ins Auge gefassten Maßnahmen. Dies tue man aber nicht nur, weil man es müsse, sondern auch, weil man es wolle.

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