Wie das Carsharing in der Stadt genutzt wird
Wie bekommt man klimafreundliche und umweltschonende Mobilität hin? Als eine der einfachsten wie kostengünstigsten Methoden gilt das Carsharing, also das "Autoteilen".

Von Maria Stumpf
Wiesloch. Carsharing ist ein Angebot für Menschen, die eine Alternative zum eigenen Auto suchen – und es ist eine "Mitmach-Dienstleistung", bei der alle Kunden dafür verantwortlich sind, dass das auch gut funktioniert. "Denn wir benutzen gemeinsam ein Auto, das uns nicht gehört", erklärte Manfred Stindl als Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bei den "Wieslocher Verkehrsgesprächen". Thema des Abends: klimafreundliche und umweltschonende Mobilität.
Die VCD-Ortsgruppe Wiesloch gründete sich im Juni. Der Verein will Anregungen aus der Bürgerschaft sammeln und auswerten. An diesem Abend, zur dritten Veranstaltung dieser Art im Nebenraum des "Kapitol", sind zehn Besucher gekommen. "Wir müssen noch bekannter werden", seufzte man etwas enttäuscht. Der Verlauf der Gesprächsrunde zeigte indes ein großes Informationsbedürfnis. Denn der Verzicht auf ein eigenes Auto ist auch ein Beitrag zur Mobilitätswende.
"Ich benutze mein Fahrzeug nur zum Einkaufen oder mal zum Bahnhof. Tagelang steht es völlig nutzlos auf der Straße", erzählte eine Frau. "Was würde mich Carsharing im Monat kosten und wo ist der Unterschied zur Autovermietung?" Ihr Tischnachbar nutzt in Wiesloch sein Fahrrad, nur für den Urlaub braucht die Familie das Auto: "Ist das Carsharing auch dafür gedacht? Gibt es passende Fahrzeuge für verschiedene Zwecke?" Ein anderer Gast erkundigte sich nach der Mitnahme von Hunden und wollte die genauen Standorte erfahren.
Stindl erläuterte in einem Impulsvortrag, wie Carsharing funktioniert. "Anmelden, reservieren, abholen und wieder zurückbringen. Ist eigentlich ziemlich einfach." Zunächst muss man Mitglied in einem Carsharing-Verein oder Kunde bei einem entsprechenden Anbieter vor Ort werden. Dann zahlt man nur, wenn man das Auto tatsächlich benutzt. Kosten für Anschaffung, Versicherung, Steuer oder Werkstatt? Kein Thema. In Wiesloch gibt es laut Stindl zurzeit sechs Fahrzeuge von zwei Anbietern. Die Preise richten sich nach Zeit und Kilometerpauschale.
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Aktuelle Informationen zu den Standorten, der Verfügbarkeit und den Konditionen gebe es auf der Homepage der Stadt oder unter www.ford-carsharing.de und www.rhein-neckar.stadtmobil.de.
"Meine Erfahrungen mit Stadtmobil als etablierter Anbieter sind übrigens durchweg positiv", betonte Stindl. Auch VCD-Mitglied Susanne Bahr machte deutlich: "Ich benutze Carsharing jetzt seit fast 30 Jahren. Es hat fast immer alles prima geklappt." Nur zu Stoßzeiten müsse man frühzeitig reservieren.
Mal einen Kombi für Großeinkäufe abholen, mal einen Kleinlaster für Fahrten zum Flughafen oder auch nur einen Kleinwagen für einen Stadtbesuch in Mannheim – das alles sei kein Problem: "Der Vorteil ist ja eben, dass das Fahrzeugangebot riesig ist." Jedenfalls im Stadtmobil Rhein-Neckar-Verbund, denn dann könne man auch auf die Fahrzeugflotte in Heidelberg zugreifen. Mit der Anmeldung bei Stadtmobil stehe eine Fahrzeugflotte von mehreren Tausend Fahrzeugen deutschlandweit zur Verfügung.
"Wenn die Nachfrage hochgeht, kommen natürlich auch mehr Autos", erklärte Stindl das Prinzip. Schließlich seien es ja die Kunden, die ein Carsharing-Angebot ermöglichten. "Ohne eine ausreichende Anzahl von ihnen werden natürlich auch keine Autos angeboten." Aber auch die Stadtverwaltung könne das Projekt mehr unterstützen, fügte er an. "Zum Beispiel damit, unbürokratisch feste Stellplätze zur Verfügung zu stellen", pflichteten andere Teilnehmer bei. "Vielleicht im Rathaus-Parkhaus?", hieß es. "Schnupperwochen" wären eine gute Sache, überlegte eine Frau. Die gibt es wohl aber nicht, informierte Manfred Stindl.