Walldorfer Rock'n'Roll-"Weekender"

Per Zeitmaschine zurück in die Fünfziger (plus Fotogalerie)

Das Zeitalter des Rock’n’Roll wurde an Pfingsten wieder lebendig: Mit Oldtimern, Musik und Tanz

07.06.2017 UPDATE: 08.06.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Ein Flohmarkt bot alles, was das Herz der Rock’n’Roller höher schlagen ließ. Foto: Dorn

Walldorf. (agdo) Sie sei leider im falschen Jahrzehnt geboren, ein wenig früher wäre besser gewesen, stellte Vanessa mit einem Augenzwinkern fest, denn die junge Frau findet die 50er Jahre einfach toll: angefangen bei der schwungvollen Musik über die schönen Petticoats und die Frisuren bis hin zu den tollen Straßenkreuzern. Deswegen heirate sie auch im Stil der 50er Jahre, erzählte sie, das Hochzeitsauto soll selbstverständlich ein blitzblank polierter Oldtimer sein. Mit einigen Freundinnen feierte Vanessa, die aus Bad Schwalbach kommt, ihren Junggesellinnenabschied beim Rock’n’Roll-Weekender, der über Pfingsten in Walldorf stattfand. Die Mädels ließen es gut krachen.

Etwa 900 Besucher aus der Rock’n’Roll-Szene feierten vier Tage lang diese Ära, das Festival fand in der Astoria-Halle, im Aqwa-Bäderpark und im Leonardo Hotel statt. Diesmal zog es sogar mehr Walldorfer als in den Jahren zuvor an. Viele Besucher waren extra aus dem Ausland angereist, etwa aus den USA, Russland oder Spanien, um bei dem Oldtimerfestival dabei zu sein. Wo man hinschaute, überall waren Mädels mit Petticoats und Blumen im Haar, die Jungs trugen die Haare im Rockabilly-Stil. Auch das Wetter spielte mit, zwar sanken die Temperaturen im Lauf des Festivals ein wenig ab, dennoch konnten alle Programmpunkte dort stattfinden, wo sie geplant waren.

Auf der Seebühne im Aqwa-Bäderpark steppte der Bär, dort traten die Bands "Benny And The Cats" und "P-51 Airplanes" auf, Mädels wie Jungs schwangen zur Rock’n’Roll-Musik ihre Hüften. Wem es vom Tanzen zu heiß wurde, der erfrischte sich anschließend im See. Es lässt sich sagen: Man fühlte sich einfach in eine andere Zeit zurückversetzt. Die Besucher saßen auf Decken oder auf anderen Sitzgelegenheiten und lauschten der Musik. Einige Damen trugen einen Sonnenhut oder spannten kleine Handsonnenschirme auf, die bei Regen kurzum zu Regenschirmen umfunktioniert wurden. Viele Fans der Ära schwangen vor der Seebühne oder dort, wo sie gerade standen, das Tanzbein. Eine Gruppe Männer, die jedes Jahr das Festival besuchen, hatte sogar eine aufblasbare Couch mitgebracht und schaute sich von dort aus gemütlich das Spektakel an.

Am Leonardo-Hotel gab es einen Flohmarkt, teilweise mit Originalkleidung aus den Fünfzigern, darunter waren Kleider, Hosen, Ohrringe, Ketten, Armbänder, Schuhe oder Bücher. Wer genau hinschaute, der sah sogar einen Wendetoaster aus dieser Ära. Die Besucher flanierten von Stand zu Stand und probierten hie und da einige Sachen an. "Ich liebe und lebe diese Zeit, meine Wohnung ist im Stil der fünfziger Jahre eingerichtet", sagte Zoe Scarlett aus der Schweiz. Schon in der Kindheit habe sie mit ihren Eltern Oldtimertreffen oder Flohmärkte besucht, erzählte sie. Heute moderiert sie unter anderem eine Fünfziger-Jahre-Sendung in der Schweiz.

Gut besucht war auch der "50’s Markt" in der Astoria Halle. Auch hier konnte man Taschen, Hüte, Schmuck, Kleidung oder Schuhe im Stil der Ära oder sogar im Original erwerben. Gleichermaßen begehrt bei Frauen wie Männern waren die Friseure. Die Herren ließen sich die Haare im coolen "Johnson Boogie" oder "Hawleywood Puff"-Stil schneiden, die Damen hingegen ließen sich einfach überraschen. Einige Besucher ließen sich tätowieren oder probierten verschiedene Liköre, die auf dem Markt angeboten wurden.

Zahlreiche nationale wie internationale Bands sorgten für mächtig Stimmung, darunter waren "Smokestack Lightnin’", "Big Joe Louis" oder "Jack Baymoore: Elvis 60 to 63 Nashville Sessions Show". In der Astoria Halle tanzten die Mädels in wippenden Petticoats und Jungs in coolen Hemden. Wer Lust hatte, konnte auch Tanzworkshops besuchen. Ein prominenter Besucher weilte privat ebenfalls auf dem Festival, es sei André Neumann von "Boss Hoss", verriet Andreas Widder, der Leiter von "Rockin’ Rolling’ Products", der das Festival seit Jahren organisiert. Gut besucht war auch "Rust ’n’Chrome": eine Oldtimer-Präsentation, bei der sich auf dem Parkplatz des Luxor-Kinos ein Straßenkreuzer an den anderen reihte. Widder zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit der Veranstaltung und wünschte sich, dass es nächstes Jahr mindestens genauso gut wie dieses Jahr werde.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.