Walldorf kauft Container für Kinderkrippe
Gemeinderatsmehrheit entschied sich gegen eine Mietlösung - Zwei neue Krippengruppen

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Walldorf. (rö) In der Dannhecker Straße 54 betreibt der Verein Zipfelmützen zwei Spielgruppen. Nun soll zusätzlich auf einer freien Teilfläche des Grundstücks eine Kinderkrippe in Containerbauweise errichtet werden. Darüber war sich der Walldorfer Gemeinderat einig, nicht jedoch über die Frage, ob die Container angemietet oder gleich gekauft werden sollen. Nach einer längeren Diskussion fiel die Entscheidung mit 13 zu sechs Stimmen bei einer Enthaltung für den Kauf. Dafür stimmten FDP und die Mehrheit von CDU und Grünen, dagegen die SPD und Gerhard Baldes (CDU), die Enthaltung kam von Walter Hecker (Grüne).
"Wir wissen, dass wir weiteren Bedarf haben", sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann. Derzeit kann die Stadt 90 Krippenplätze anbieten, dazu kommen 25 Plätze bei Tagesmüttern und 50 in betreuten Spielgruppen. Im Gewann Hof entsteht zudem ein neuer Kindergarten für Kinder über und unter drei Jahren, der im Jahr 2019 bezogen werden soll. Demzufolge sieht man die Containeranlage, die Platz für zwei weitere Krippengruppen bieten wird, als Interimslösung: Der Mietpreis hätte für drei Jahre 428.000 Euro betragen, der Kauf kostete 552.000 Euro. Dazu kommen jeweils noch 65.000 Euro für die Einrichtung und die Ergänzung der Freianlagen. Die Verwaltung plädierte für die Mietvariante, da der Kauf nur dann günstiger werde, wenn man die Container länger als die geplanten drei Jahre stehen lasse. Bürgermeisterin Christiane Staab erhoffte sich durch eine Entscheidung für Miet-Container auch "einen gewissen Beschleunigungseffekt" beim Bau des neuen Kinderhauses. "Wir wollen die Containeranlage eigentlich nicht länger haben", sagte sie.
Stadtbaumeister Andreas Tisch ergänzte, dass es sich "natürlich" um ein Provisorium handeln werde, es sei nicht an eine "dauerhafte Belegung des Grundstücks" gedacht. Trotzdem müsse man beispielsweise die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen, man brauche eine richtige Heizung und das Gebäude müsse anständig gedämmt werden. Tisch schlug außerdem ergänzende Maßnahmen im Bestandsgebäude vor. Für den Umbau eines Lagerraums und einen Anbau im Zugangsbereich fallen voraussichtlich Kosten von 58.000 Euro an, die vom Gemeinderat genehmigt wurden.
"Es hat beides Vor- und Nachteile", zeigte sich Dr. Gerhard Baldes erst unentschlossen, meinte aber später in der Diskussion: "Es wäre wirklich besser, die Dinger nicht zu kaufen." "Wir präferieren die zügige Lösung mit der Miete", sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD). "Ein Kauf könnte sich eher rechnen", meinte dagegen Günter Lukey (FDP), gerade falls es beim neuen Kinderhaus Verzögerungen gebe. Zudem könnten die Container "hinterher anderweitig genutzt oder verkauft" werden. "Auf der sicheren Seite" wähnte sich Horst Dobhan (Grüne) mit einem Kauf. Diese stellten "auch nach fünf Jahren noch einen Wert dar". Das sah die Verwaltung zwar anders, trotzdem entschied sich die Ratsmehrheit für den Kauf. Nun wird das notwendige Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht.



