Walldorf-Süd: "Vorläufig vorletztes Wohngebiet"
Zweiter Abschnitt des Baugebiets Walldorf-Süd ist 8,3 Hektar groß. Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde eingeleitet

So sieht der Plan für den zweiten Abschnitt des Neubaugebiets Walldorf-Süd aus, der jetzt angegangen wird. Plan: Stadt Walldorf
Walldorf. (rö) Einstimmig hat Walldorfs Gemeinderat am Dienstagabend beschlossen, die Aufstellung des Bebauungsplans für den zweiten Abschnitt des Neubaugebiets "Walldorf-Süd" einzuleiten. Gleichzeitig soll eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und eine parallele Beteiligung der Behörden durchgeführt werden. Im November 2010 war der Bebauungsplan für den 11,6 Hektar großen, ersten Abschnitt rechtskräftig geworden, inzwischen ist die Aufsiedlung bis auf wenige Grundstücke erfolgt. Nun geht es an das "vorläufig vorletzte Wohngebiet", so der Erste Beigeordnete Otto Steinmann, der die Planung in Vertretung von Stadtbaumeister Andreas Tisch kurz vorstellte.
Die Umsetzung erfolgt mit Verzögerung: Ende Juli 2014 hatte sich das Gremium für keinen der beiden noch unbebauten Teilbereiche entscheiden können. In einer zweiten Abstimmung im Mai 2015 plädierte dann die Mehrheit des Gremiums für den östlichen Bauabschnitt, der nun angegangen werden soll.
Der zweite Abschnitt ist 8,3 Hektar groß. Man habe das städtebauliche Konzept im Vorfeld "sehr intensiv diskutiert" und es seien Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt mit eingeflossen, erläuterte Steinmann. Das betrifft vor allem die Verkehrsführung, die Gebäudeorientierung und unterschiedliche Wohnformen. So hat man beispielsweise eine Fläche für ein Mehrgenerationen-Wohnhof-Projekt vorgesehen, ohne dass schon sicher ist, ob dieses verwirklicht wird. "Das kann dort möglich gemacht werden, ohne dass es bereits Zusagen gibt", sagte Steinmann.
"Die Nachfrage ist groß", sah Werner Sauer (CDU) einen gewissen Zeitdruck. Seine Fraktion habe ursprünglichen den westlichen Abschnitt favorisiert, durch das Patt bei der ersten Abstimmung habe sich der Gemeinderat aber selbst blockiert. Vergangenes Jahr habe die CDU nun der östlichen Fortführung zugestimmt, "damit es weitergeht", so Sauer. Noch seien aber nicht alle Probleme gelöst, so sei bislang noch kein neuer Standort für die "Plattform", die Begegnungsstätte für Obdachlose, gefunden worden. Sauer hoffte, dass es deshalb nicht zu Verzögerungen in der Realisierung des Baugebiets kommt. "Es entsteht kein Villenviertel", machte Sauer deutlich, dass man ein Baugebiet mit einer "guten sozialen Mischung" wolle und auch bekommen werde. Und: "Wir werden nicht umhin kommen, hinterher auch den dritten Abschnitt anzugehen."
Manfred Zuber (SPD) blickte ebenfalls noch einmal auf die vergangenen Entscheidungen zurück und sagte, es sei von Anfang an vorgesehen gewesen, als zweiten Abschnitt den östlichen Bereich anzugehen. Grund dafür sei unter anderem die größere städtische Einwurfsfläche - mehr als 50 Prozent der Grundstücke sind im Besitz der Stadt. Gegen den westlichen Abschnitt spreche zum heutigen Zeitpunkt aber auch die geplante Erweiterung der A 5 und der damit verbundene Lärmschutz, von dem man heute noch nicht wisse, in welcher Dimension er verwirklicht wird. "Die Geburtsfehler aus Teil eins wurden bereinigt", lobte Zuber, so habe man unter anderem den Geschosswohnungsbauten "mehr Platz" eingeräumt. Kritisch sah der SPD-Sprecher die im Plan vorgesehene Mindestbreite von 7,50 Meter für Reihenhäuser, die er als "unüblich" bezeichnete. "Es wollen sich auch Leute ansiedeln, die nicht so viel Geld haben", bat Zuber, über die Flächengröße noch einmal nachzudenken.
"Die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt sind mit eingeflossen und haben zu Verbesserungen geführt", sagte Hans Wölz (Grüne). Man habe den Verkehr "entschleunigt", unterschiedlichste Wohnformen vorgesehen und den Geschosswohnungsbau "auf ausreichenden Flächen" eingeplant. Ob das Wohnhof-Projekt tatsächlich umgesetzt werde, bleibe abzuwarten. Da es laut Wölz eine höhere Nachfrage gibt, als Grundstücke zur Verfügung stehen, sollte man das Baugebiet "zügig umsetzen". Auch nach seinen Worten war der östliche Abschnitt "die richtige Entscheidung". Hier habe die Stadt mehr Flächen, der Lärmschutz sei schon vorhanden.
"Ob Ost oder West, das ist uns jetzt relativ egal", erklärte Dr. Günter Willinger (FDP). Man sei stattdessen "froh", dass der zweite Bauabschnitt "in die Gänge kommt". Der Bebauungsplan verspreche "attraktive Grundstücke" und eine gute Mischung. Aus Fehlern im ersten Abschnitt habe man gelernt, so Willinger. Die Forderung, dass auf von der Stadt erworbenen Grundstücken Passivhäuser gebaut werden müssen, dürfe man nicht außer Acht lassen. Außerdem solle geklärt werden, ob aus Walldorf stammende Bewerber bevorzugt werden können. Und es müsse klar sein, "dass die Erbbaupacht für viele nicht mehr attraktiv ist". Ein interessantes Projekt sei das Mehrgenerationenhaus, auch wenn es nicht unbedingt in diesem Baugebiet umgesetzt werden müsse.



