Digitalisierung der Impfpässe in Apotheken mit leichten Startschwierigkeiten
Die RNZ hörte sich bei Apothekern in Wiesloch und Walldorf um - Vorher nachfragen, ob Service tatsächlich angeboten wird

Wiesloch/Walldorf. (hds) Nicht komplett reibungslos verlief der Start am gestrigen Montag in einigen Apotheken, die als Service die Digitalisierung der Impfdaten anbieten. Während in der Hessel-Apotheke in Wiesloch – nach kurzzeitigen Schwierigkeiten – die Daten erfasst werden konnten, lief es in der Stadtapotheke in Walldorf ähnlich ab. "Wir haben um 8 Uhr die ersten Daten eingetragen, dann hat es etwas geruckelt, das ist aber bei mehr als 18.000 Apotheken in Deutschland sicher kein Wunder", sagte Dietmar Sommer von der Stadtapotheke mit dem Verweis auf eine kurzzeitige Überlastung. Danach sei es aber stabil gelaufen.
In der Vorwoche hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, die Digitalisierung werde nun schrittweise angeboten. Für die Apotheken galt, sich darauf einzustellen. "Wir mussten zunächst eine entsprechende Maske in unserem System installieren. In die tragen wir die persönlichen Daten unserer Kunden ein", informierte Sommer. Zuvor werden die Echtheit des Impfpasses überprüft und die Angaben mit dem mitzubringenden Personalausweis verglichen. "Wir senden dann die Daten an das Robert-Koch-Institut (RKI) und erhalten von dort einen QR-Code, den man direkt auf das Smartphone von unserem Bildschirm abscannen kann", so Sommer. Auf Wunsch werde dieses Dokument natürlich auch ausgedruckt, damit man in Ruhe die komprimierten Daten herunterladen könne.
Sommer, der die Interessen der Apotheker aus der Region im Landes-Apothekenverband vertritt, rät dazu, nicht gleich in den ersten Tagen zu kommen. "Ein Ansturm macht sicher keinen Sinn, denn wir müssen ja neben der Digitalisierung auch unser normales Geschäft fortführen", sagte er. Wer bereits vor längerer Zeit zweimal geimpft wurde, wird in den kommenden Wochen von seinem Impfzentrum per Post den QR-Code erhalten. "Das wird sicherlich einige Zeit dauern", meinte Sommer. Im Moment seien es eher junge Leute, die vorbeischauten oder jene, die ein Faible für Technik hätten. Derzeit benötigt man noch in Fitnessstudios anstelle eines negativen Schnelltests eben die Impfdaten und auch für Reisende sei die digitale Version sicherlich bequemer. Sommer verweist darauf, dass neben der digitalen Alternative der klassische, gelbe Impfpass nach wie vor im In- und Ausland seine Gültigkeit besitze.
In der Hessel-Apotheke in Wiesloch hat man bereits vor dem offiziellen Start vorgearbeitet. Wie Chefin Kristin Graff mitteilte, hat man bereits in der Vorwoche Daten aus den vorgelegten Personalausweisen gesammelt und diese dann am gestrigen Montag in das System übertragen. "Wir sind gut gerüstet", sagte sie. Nach kurzen Anlaufproblemen habe sich das System schnell stabilisiert. Die Kunden können übrigens auf den QR-Code in der Apotheke warten, diese werden schnell vom RKI übertragen.
18 Euro erhalten die Apotheken pro Digitalisierung. Wie Dietmar Sommer dazu erläuterte, habe man als Apotheke doch einen hohen logistischen Aufwand zu betreiben – und dies neben dem eigentlichen Tagesgeschäft. "Wir haben die notwendige Infrastruktur geschaffen", fügte er hinzu. Sommer rät allen Interessenten, sich vor einem Besuch in einer Apotheke zunächst zu vergewissern, ob tatsächlich auch dort das Angebot zur Digitalisierung vorhanden sei. Denn nicht alle Apotheken machen mit, im Bundesdurchschnitt war es gestern nur jede Vierte.



