Wiesloch

Trostspendende Teddybären im Einsatz

Die Wieslocher Abteilungsfeuerwehren haben ab sofort kleine Helfer an Bord - Der "Freundeskreis Teddybär" macht’s möglich

27.10.2017 UPDATE: 28.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden

Treue Begleiter in den Einsatzwagen der Wieslocher Gesamtwehr: (v.li.) Daniel Ahmeti, Jennifer Herdt, Jochen Ihle, Paul Jammers, Jürgen Bodri und Marco Friz freuen sich darüber, von nun an die kuscheligen "Tröstebären" stets griffbereit zu haben. Foto: Jan Pfeifer

Von Ute Teubner

Wiesloch. Sie haben warme Knopfaugen, ein flauschiges Fell und spenden Trost in allen Lebenslagen: Teddybären sind die wohl beliebtesten Kuscheltiere, kein Kind, das den flauschigen Freund nicht zum Knuddeln gern hat. Doch nicht nur in den Kinderzimmern ist "Teddy" ein gern gesehener Gast: Ab sofort fahren die pelzigen Gesellen auch in den Löschfahrzeugen der vier Wieslocher Feuerwehrabteilungen mit in den Einsatz. Ihre Mission: Kindern in Notsituationen wie Verkehrsunfällen oder Bränden beizustehen.

Vorerst zehn dieser "Tröstebären" konnten jetzt die Abteilungskommandanten aus Wiesloch und Schatthausen, Jürgen Bodri und Jochen Ihle, vom Verein "Freundeskreis Teddybär" in Empfang nehmen. Die beiden freuten sich: "Es ist toll, dass wir an dieser Aktion teilhaben dürfen, das ist keine Selbstverständlichkeit." Wenn es die Situation erfordere, stünden die kuscheligen kleinen Helfer nun für verletzte, verunglückte und Trost suchende Kinder bereit, betonte Marita Klenk, Vorsitzende des Freundeskreises.

Der in Bad Rappenau-Bonfeld gegründete "Freundeskreis Teddybär" versorgt seit 1996 Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehren, Notfallseelsorger und Rettungshubschrauber mit "Tröstebären" - und das von Heppenheim an der Bergstraße über Bad Dürkheim in der Pfalz, Karlsruhe und Schwäbisch Hall bis nach Ulm und Friedrichshafen am Bodensee. Dabei kommen die Bären immer dann zum Einsatz, wenn sich ein Kind in einer Notsituation befindet. Als Marita Klenk, mittlerweile Trägerin der Landes-Verdienstmedaille, damals den Freundeskreis aus der Taufe hob, zählte er 17 Gründungsmitglieder - heute hat der Verein über 200 Mitglieder, die sich an zahlreichen ehrenamtlichen Aktionen mit den "Tröstebären" beteiligen, um kranken, verletzten oder auch traumatisierten Kindern zu helfen.

"An dem Kuscheltier können sich die Kinder festhalten, es bietet ihnen seelischen Trost und begleitet kleine Patienten ins Krankenhaus", erläutert Marco Friz, stellvertretender Abteilungskommandant aus Wiesloch, die Funktion des Plüschbären bei den Blauröcken an Bord. "Der Bär schenkt den Kindern Sicherheit und Vertrautheit, er nimmt ihnen die Angst und sorgt für Ablenkung." "Teddy" als treuer Begleiter also. "Wenn’s nötig ist, sind wir gewappnet", sagt Marco Friz, "die Bären sind jetzt immer vor Ort mit dabei."

Friz, der seit zwölf Jahren in der Einsatzmannschaft der Feuerwehr Wiesloch aktiv ist, hätte gerne schon früher einmal auf die bärenstarken Trostspender zurückgegriffen. Etwa, als der Grundschüler den Finger nicht mehr aus der Öffnung einer Miniatur-Kuchenform herausbekam und ziemlich verzweifelt dreinschaute, als die Floriansjünger anrückten, um das Blech vorsichtig aufzusägen. Damals, so erinnert sich Marco Friz, habe der "Trick mit dem Einweghandschuh" genügen müssen: "Da malt man zwei Augen drauf, dann wird er aufgeblasen - und fertig ist der ’Igel’."

Auch Daniel Ahmeti kennt Situationen, in denen Kinder verstärkt Zuspruch benötigen. Der Mann von der Wieslocher Wehr engagiert sich zusätzlich beim Rettungsdienst, wo die "Tröstebären" schon seit Längerem zum Einsatz kommen. "Gerade, wenn Kinder Verkehrsunfälle miterleben müssen, sind sie besonders hibbelig und aufgeregt", weiß Ahmeti zu berichten. Und: "Der Teddy wirkt dann stets als neuer Fixpunkt, der die Situation beruhigen kann." Für den jungen Helfer "eine wirklich gute Geschichte" - zumal die Kuscheltiere nicht nur den Kindern, sondern auch den Rettungskräften ein gewisses Sicherheitsgefühl vermitteln könnten: "Ich habe dann etwas in der Hand, womit ich ganz konkret helfen kann." Und so machte Daniel Ahmeti denn auch die Abteilungsfeuerwehren auf die Aktion des "Freundeskrei-ses Teddybär" aufmerksam ...

Doch was, wenn irgendwann einmal das letzte Kuschelbärchen seinen Dienst an Bord in Wiesloch, Schatthausen, Baiertal und Frauenweiler getan hat? Klare Sache: Der Freundeskreis - der die Anschaffung der "Tröstebären" übrigens überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und dem Verkauf von Teddybären im Rahmen verschiedener Veranstaltungen finanziert - sorgt bei Bedarf für Nachschub. Dennoch hofft Marco Friz natürlich, "dass wir möglichst wenig Bären ausgeben müssen". Denn, so sagt er: "Hinter jeder Ausgabe steckt schließlich das Schicksal eines Kindes."

Info: Nähere Informationen über den "Freundeskreis Teddybär" unter www.freundeskreis-teddybaer.de sowie 0 70 66/82 80 (Marita Klenk).

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