"Tag der Helfer" in Wiesloch

Die Retter gehen für uns durchs Feuer

Bildlich und buchstäblich: Das stellten die Wieslocher Hilfsorganisationen jetzt zum "Tag der Helfer" unter Beweis

28.05.2017 UPDATE: 29.05.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 8 Sekunden

Viel zu sehen, viel zu staunen gab es am vergangenen Wochenende rund ums Wieslocher Feuerwehrhaus: Zu den spektakulären Vorführungen gehörte die "Rettung" von Personen durch Atemschutzträger, das Abseilen von Helfern mitsamt Rettungshund und der buchstäbliche Gang durchs Feuer, natürlich im hitzebeständigen Ganzkörperanzug. Alle Fotos: Jan A. Pfeifer

Wiesloch. (hds) "Unsere Freizeit für Ihre Sicherheit": Unübersehbar das Transparent der Wieslocher Hilfsorganisationen beim traditionellen "Tag der Helfer" rund um das Feuerwehrgerätehaus. Bei der 37. Auflage der Veranstaltung gaben Floriansjünger, Malteser, Technisches Hilfswerk, Polizei, Rettungshundestaffel und Rotes Kreuz einen Einblick in ihre Leistungsvielfalt. Das Wetter spielte an beiden Tagen mit, bot sommerliche Temperaturen und einen tiefblauen Himmel. Spektakuläre Vorführungen, Spiele für Kinder, Informationen für die Großen und Musik rundeten das abwechslungsreiche Programm ab. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.

Der Startschuss fiel in diesem Jahr ausnahmsweise im Schillerpark: Die Jugendfeuerwehr, die ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, hatte an den Rand des neuen Turnhallenkomplexes eingeladen. Drei Fichten wurden gepflanzt, ein Geschenk der besonderen Art: "Wir wollen damit die Verbundenheit zu Wiesloch zeigen", betonte Jugendfeuerwehrwart Niclas Waibel, der zudem einen Überblick über die Aktivitäten im Jubiläumsjahr gab. Da stehen unter anderem noch ein Grillfest auf dem Programm, ein Fußballturnier und ein Zeltlager, das gemeinsam mit anderen Jugendfeuerwehren durchgeführt wird.

Diana Fessler, im Rathaus für die Bürgerdienste und auch für die Hilfsorganisationen zuständig, hob hervor, dass mit der Baumpflanzaktion nicht nur das gute Verhältnis zur Stadt und ihren Bürgern dokumentiert werde, man mache zudem die Jugendlichen in Wiesloch auf die Arbeit der Jugendfeuerwehr aufmerksam. "Die Fichten werden noch wachsen, die Jugendfeuerwehr hat dies bereits in den zurückliegenden Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie ist in der Stadt nicht mehr hinwegzudenken", so Fessler.

Lobende Worte gab es zudem von Udo Dentz, dem neuen Kreisbrandmeister. "In Wiesloch nimmt man die Arbeit mit der Jugend ernst", sagte er. Rainer Kircher, Ehrenkommandant der Feuerwehr, ergänzte, man sei stolz auf die Entwicklung der Jugendwehr. Später ergänzte Stadtbrandmeister Peter Hecker im Gespräch mit der RNZ, dass man glücklicherweise keine Nachwuchssorgen wie andernorts habe. "Derzeit sind 100 Kinder und Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr, eine Zahl, um die uns andere Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis beneiden", erläuterte er. Gemeinsam wurde dann zu den Spaten gegriffen und so stehen jetzt die drei Fichten am Rand des Schillerparks, ein Symbol für den Schulterschluss zwischen der Jugendwehr und der Stadt, der noch sehr lange währen möge: "Die Bäume werden bis zu 600 Jahre alt", erklärte Rainer Kircher den Besuchern.

Einsatzkräfte, die buchstäblich durchs Feuer gingen, Helfer mit Rettungshund, die gemeinsam per Kran abgeseilt wurden, oder Mitmachaktionen zum Auffrischen der Erste-Hilfe-Kenntnisse: Auf der Festmeile rund ums Feuerwehrhaus wurde viel geboten. Die Fahrzeughalle war wieder zu einem Treffpunkt für die Besucher umfunktioniert worden, im ersten Stock des Gerätehauses war ein Café eingerichtet worden. Nach dem Motto "Sehen, Fühlen und Staunen" gab es viel Wissenswertes. Ein Blick hinter die Kulissen der verschiedenen Aktivitäten war möglich, die Fahrzeuge konnten inspiziert werden und die Feuerwehr probte bei ihren Vorführungen den Ernstfall. Der war übrigens einen Tag vor der Veranstaltung tatsächlich eingetreten: Mitten in den Vorbereitungen musste man zu einem Brand auf dem AVR-Wertstoffhof ausrücken (die RNZ berichtete). Während des "Tags der Helfer" hatten die Organisatoren mit den Stadtteilwehren und der Feuerwehr Walldorf abgesprochen, dass diese im Notfall einspringen werden.

Neben vielfältigen Informationen zum Brandschutz durch die Wehr klärte das Rote Kreuz über die Notfallvorsorge auf. Beim Technischen Hilfswerk standen die Fahrzeuge mit Spezialreinrichtungen im Mittelpunkt des Interesses und die Rettungshundestaffel Rhein-Neckar Heidelberg gab einen Einblick in ihr Betätigungsfeld und die Leistungsstärke der vierbeinigen Helfer. Ihren Rettungs- und Sanitätsdienst bewarben die Malteser und am gestrigen Sonntag waren Vertreter des Polizeipräsidiums Mannheim vor Ort: zum einen, um Fahrräder zur Abschreckung von Dieben zu codieren, zum anderen auch, um Tipps rund um den Schutz vor Einbrüchen zu geben. Die Unterhaltung kam beim "Tag der Helfer" nicht zu kurz. Stefan Zirkel mit seiner Band "So!" spielte am Samstagabend auf, die "Scones" waren am Sonntag beim Roten Kreuz zu Gast.

Aber am Rand der Veranstaltung wurde auch etwas Wasser in den Wein geschüttet. Stadtbrandmeister Peter Hecker hatte einige Tage zuvor in der Gemeinderatssitzung auf den kritischen Zustand des Fahrzeugparks verwiesen. "Einige Einsatzfahrzeuge sind in die Jahre gekommen und müssen dringend erneuert werden", mahnte er. Der Transportwagen sei bereits ausgefallen, die Wehr brauche Ersatz. Im Fall des Drehleiterfahrzeugs besteht laut Hecker ebenfalls Handlungsbedarf. Seit mehr als 22 Jahren ist der Wagen bereits im Einsatz, Reparaturen fallen immer häufiger an und er ist schlicht nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Hecker wies auch auf Mängel an weiteren Fahrzeugen hin.

"Wichtig wäre, sich beim Gemeinderat frühzeitig Gedanken über eine Ersatzbeschaffung zu machen, denn bis alle Formalien geklärt sind, so beispielsweise die Frage der Bezuschussung, ziehen mehrere Jahre ins Land", so Hecker. Nach seinen Kalkulationen kommen auf die Stadt in den nächsten Jahren Investitionen in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro zu. Wichtig wäre es aus seiner Sicht, sich schon frühzeitig mit der Ersatzbeschaffung zu beschäftigen, um so für die auszurangierenden Fahrzeuge noch einen Erlös erzielen zu können. "Wir müssen mittelfristig verhindern, dass wir eine immer größer werdende Bugwelle an Investitionen vor uns herschieben."

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