St. Leon-Rot will die Autobahnbrücken größer bauen
Gemeinderat St. Leon-Rot stimmt Kostenbeteiligung von 700.000 Euro zur Vergrößerung der Spannweite von drei Autobahnbrücken zu

Wenn die Autobahn ausgebaut wird, müssen auch verschiedene Brücken erneuert werden. Das nutzt die Gemeinde St. Leon-Rot und will sich an einer Vergrößerung der Spannweite finanziell beteiligen. Foto: Galyna Hecker-Petrova
St. Leon-Rot. (seb) Mit dem Autobahnausbau und dem damit notwendig werdenden verbesserten Lärmschutz müssen auch drei Brücken in St. Leon-Rot aus statischen Gründen ersetzt werden. Das nutzt die Gemeinde als Chance, die lichte Weite der Brücken vergrößern zu lassen, um Autofahrern, aber vor allem auch Fußgängern und Radfahrern mehr Platz und damit mehr Sicherheit zu bieten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung befasste man sich mit den Autobahnbrücken über Roter Straße (L 546), Kehrgraben sowie über Kronauer Straße und Kraichbach. Im Raum stehen Kosten von insgesamt fast 700.000 Euro für die Gemeinde. Adriane Ahrens vom Regierungspräsidium Karlsruhe stand für Fragen zur Verfügung.
Man stelle nun Weichen auf viele Jahrzehnte hinaus: Das machte Bauamtsleiter Werner Kleiber deutlich, als er die einzelnen Brücken in den Blick nahm. 920 000 Euro würde ihm zufolge kosten, die L 546-Brücke nach den gültigen rechtlichen Vorgaben und auf aktuellem technischen Stand neu zu bauen. Diesen Betrag müsste der Bund tragen. Die Gemeinde hat aber - "da geht’s sehr eng zu" den Wunsch, die Roter Straße um einen halben auf 6,50 Meter verbreitern und zum vorhandenen einen zusätzlichen Fuß- und Radweg anlegen zu lassen - 3,50 Meter breit (inklusive Sicherheitsstreifen anstatt des jetzt vorhandenen Geländers). Damit stiegen die Baukosten auf über eine Million, 122 000 Euro davon muss die Gemeinde tragen, hinzu kommt eine Ablösesumme für den künftig zu erwartenden Mehraufwand in Unterhalt und Erneuerung von 37 000 Euro.
Es gab kurz Verwirrung, als Bürgermeister Dr. Alexander Eger anmerkte, dass im den Wünschen der Gemeinde entsprechenden Plan des Regierungspräsidiums (RP) dennoch nur einer statt zwei Fuß- und Radwege eingezeichnet waren. Laut Adriane Ahrens habe das RP vor, es dabei zu belassen. Nachdem Eger das dringende Anliegen der Gemeinde betont, einige Räte sich sehr enttäuscht gezeigt und Ferdinand Speckert (CDU) voll Empörung die mangelnde Bürgernähe des RP beklagt hatte, ergänzte sie, dass das Land Baulastträger an Wegen entlang von Ortsdurchfahrten sei. "Wir müssen es anders titulieren:" Mit neuer Bezeichnung gälten andere rechtliche Voraussetzungen, ohne dass sich an Wegbreite oder Preis etwas ändere.
Die Überführung über den Kehrgraben ist laut Werner Kleiber "ein 35-jähriges Provisorium", ein Steg für Fußgänger und Radfahrer, der einfach an die vorhandene Brücke "geschraubt" wurde. Für einen bedarfsgerechten Ersatz (Gesamtkosten: 1,12 Millionen) muss die Gemeinde inklusive Ablösesumme 365 000 Euro investieren - möglich wäre aber laut Kleiber, dass das Land hier wiederum Zuschüsse im Rahmen des Radwegeprogramms gibt.
Eine Diskussion entspann sich um die Brücke über Kronauer Straße und Kraichbach. Da seien einer Verbreiterung der Durchfahrt Grenzen gesetzt, so Kleiber: der Bach auf der einen Seite, ein "unverrückbares" Hebewerk auf der anderen, durch das das Abwasser des halben Orts fließt. So empfehle die Verwaltung, die Kronauer Straße um einen halben auf sechs Meter verbreitern und beidseitig Fuß-/Radwege anlegen zu lassen - Kostenpunkt für die Gemeinde: 448 000 Euro (bei Gesamtkosten von 1,82 Millionen).
Diese Erweiterungsvariante stieß auf Kritik: Einer der Fuß-/Radwege drohe "im Nichts" zu enden, da eine Weiterführung wegend der dortigen Privatgrundstücke nicht möglich sei, daher waren Rudi Heger (FDP/SPD), Roman Heger (Union) und Manuel Thome (Junge Liste) dagegen. Ein Weg genüge hier und für St. Leon-Rot entstünden dann nur noch Kosten von rund 160 000 Euro (Gesamtkosten: 1,62 Millionen). Eger schlug den Kompromiss vor, den einen Weg tatsächlich wegzulassen, den anderen dafür aber noch etwas zu verbreitern, um mehr Spielraum für künftige Entwicklungen zu haben: Dann spare man dennoch enorm. Den geänderten Vorschlägen konnte der Rat schließlich einhellig zustimmen.
Man müsse die Angelegenheit "mit Weitblick betrachten", erklärte Siegfried Köck (Freie Wähler). Daher könne man der Investition zustimmen. Er freute sich, dass die Anregungen der Bürger und des Rats gerade im Dienst der Sicherheit aufgenommen wurden. Aus diesem Grund aber müsse man beispielsweise die Anbindung der neu geplanten Radwege ans vorhandene Netz, etwa am Harres-Kreisel, und mögliche weitere Querungshilfen prüfen.
Auch Rudi Heger betonte, dass man an die Zukunft denken müsse. Für eine möglichst große Ausweitung der Brücken solle man grundsätzlich alle Möglichkeiten weiterverfolgen. Das meinten auch Roman Heger und Ferdinand Speckert. Martina Krenzke (Grüne) erklärte, dass die Brücken "möglichst weit" sein sollen: "Die Autobahn als Grenze zwischen den Ortsteilen soll möglichst löchrig wie ein Schweizer Käse werden." Dieses Ergebnis werde man nun sicher erzielen, so Eger.
Werner Kleiber gab danach bekannt, dass man sich in einer der nächsten Sitzungen mit einer möglichen Südumgehung befassen werde, die zusätzlich zur vom Land im Generalverkehrsplan vorgesehenen Nordumgehung den Ort entlasten könnte. Das Problem: Sie könnte nicht den Weg der jetzigen Kronauer Straße nehmen, wie ursprünglich mal angedacht, dazu reiche der Platz nicht - Stichwort unverrückbares Hebewerk. Das beauftragte Planungsbüro werde im Rat zu Alternativen Stellung nehmen.