St. Leon-Rot: Mensa-Kosten steigen auf 3,4 Millionen Euro
Gemeinderat St. Leon-Rot beschloss Neubau an der Parkringschule in Rot - "Kostenexplosion" wegen "Wunschliste" der Räte

Für den Ganztagsbetrieb an der Gemeinschaftsschule braucht die Parkringschule Rot eine Mensa. Sie soll ans vorhandene Schulgebäude (im Bild links) angebaut werden, die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf über 3,4 Millionen Euro. Foto: Lerche
St. Leon-Rot. (seb) Mehr als 3,4 Millionen Euro wird die Mensa an der Parkringschule in St. Leon-Rot voraussichtlich kosten. Eine Verdoppelung gegenüber der im Februar noch veranschlagten 1,7 Millionen. In diesem Zusammenhang entspann sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine intensive Diskussion über die künftige Entwicklung der Schule: Als Gemeinschaftsschule gegenwärtig zweizügig, besteht bereits zusätzlicher Raumbedarf, wie die Schulleitung deutlich machte: Sollten die Schülerzahlen weiter wachsen, sodass sie dreizügig werden könnte, steigt der Bedarf freilich weiter - mit entsprechenden weiteren Kosten. Doch könnte sich auch die willkommene Möglichkeit bieten, den gymnasialen Zug mit Abitur an der Schule anzubieten.
Ehe die Zustimmung zur Mensa dann doch einstimmig erfolgte, sorgte die "Kostenexplosion" zunächst für Kritik, bis Michael Herling (FDP/SPD) vorrechnete, dass hauptsächlich die Wünsche aus dem Rat verantwortlich waren: Massiv- statt Leichtbauweise, Pult- statt Flachdach, größere Sanitäranlagen und zusätzliche Lagerräume. Hinzu kommen unvorhersehbare Mehraufwendungen, wie Ortsbaumeister Peter Dietz ausführte: für den Ersatz eines Transformators (250 000 Euro) sowie Modernisierung von Strom- und Kommunikations- (50 000) sowie Trinkwasser- und Gasleitungen (40 000). Und schließlich nutzte die Schulleitung die Gelegenheit, für bessere Bedingungen der Schulsozialarbeit zu sorgen (ein eigener Tagesordnungspunkt): Ein neues Schülercafé soll im Mensagebäude entstehen, vom Essraum getrennt, und außerdem sollen dort zwei Räume für vertrauliche Gespräche der Sozialarbeiter geschaffen werden.
"Hell und groß" wird der Bau laut Dietz: 150 Schüler finden in der Mensa Platz und bis zu 50 im Café. Die angedachte Terrasse wird, wie vom Rat gewünscht, später verwirklicht. Die Mensa wird nordöstlich ans Schulgebäude angebaut, an die verlängerte Tullastraße, das Café "blickt" auf den Schulhof. Was Energie- und Schalldämmung angeht, werde man auf dem neusten Stand sein, so Dietz, und der Energie-Einsparverordnung 2016 genügen. "So haben wir im Vorfeld viel Planungssicherheit gewonnen."
"Großes Lob" für die Einarbeitung der Anregungen und die vorausschauende Planung gab es etwa von Siegfried Köck (Freie Wähler), Michael Herling und Manuel Thome (Junge Liste). Köck zeigte sich allerdings überrascht vom Zusatzbedarf. Auf seine Frage hin ging Anette Reich vom Hauptamt auf die Raumsituation an der Schule ein - woraufhin die Räte den dringenden Wunsch äußerten, von der Schule frühzeitiger über Engpässe informiert zu werden.
Mit der Gemeinschaftsschule, die nach aktuellem Stand schon mit Schülern aus St. Leon-Rot durchgehend zweizügig wird, benötigt man laut Anette Reich vier zusätzliche Klassenzimmer. Zwei könne man gewinnen, wenn man die Bibliothek umnutze (was Achim Schell, Union, kritisierte) und das Schülercafé mit Räumen für die Sozialarbeiterinnen ins Mensagebäude verlege. "Fehlen noch zwei." Schulleiterin Gitta Beiner-Schulitz erläuterte, dass die zweizügige Hauptschule mit zehn Räumen auskam, jetzt aber Mehrbedarf herrsche und man diese Räume in spätestens zwei Jahren benötige. Absehbar sei langfristig auch die Notwendigkeit für weitere naturwissenschaftliche Fachräume.
Nachdem man ins benachbarte Hortgebäude mit Multifunktionshalle bereits 6,75 Millionen Euro investiert hatte, zögerten einige Räte und hinterfragten die avisierten Ausgaben kritisch. "Irgendwann muss Schluss sein", meinte Rudi Heger (FDP/SPD). "Jedes Jahr ein neuer Raum, so kommt es mir vor", meinte Gerhard Haffner (Union). Bürgermeister Dr. Alexander Eger zeigte sich zwar ungehalten angesichts der Kritik an den Kosten, die allein durch die "Wunschliste" des Rates entstanden waren. Er räumte aber bezüglich des Raumbedarfs ein, dass man anfangs noch davon ausgegangen war, dass die beiden (für rund 120 000 Euro) neu geschaffenen Lernateliers erst einmal ausreichen. Eger betonte, dass man mit der Mensa den vordringlichen Bedarf decke, "die ist nicht verschiebbar". Schulleiterin Gitta Beiner-Schulitz ergänzte, dass bereits jetzt über 80 Kinder und Jugendliche an der Schule essen. Zur Mensa: "Das ist kein Luxus, das ist, was die Schule braucht."
Zur Zukunft der Schule gab Bürgermeister Eger zu bedenken, dass nicht genau absehbar sei, welche Akzeptanz die Gemeinschaftsschule finde. Und auch wenn man sich nun eigentlich "Kontinuität in der Schullandschaft" wünsche, könne sich nach der Landtagswahl 2016 schulpolitisch wieder vieles ändern. Gitta Beiner-Schulitz ergänzte, dass sie eine dauerhafte Zweizügigkeit eher für realistisch halte. Vor diesem Hintergrund entschied der Rat mehrheitlich, zunächst damit zu planen und weitere Anmeldungen darüber hinaus eher abzulehnen. Jedenfalls, wenn es nur wenige Schüler sind.
Sollte in drei Klassen vernünftiger Unterricht möglich sein, könnte man sich beispielsweise mit Containern behelfen, hieß es, die man an der Schule bereits nutzte, ehe das neue Hortgebäude kam. Und sollte sich langfristig eine stabile Dreizügigkeit abzeichnen, könnte man immer noch Neubauten in Angriff nehmen. Wenn die Schule drei- oder mehrzügig werde, sei die Standortfrage wieder offen, so Eger. "Wir hatten auch die Werkrealschule an zwei Standorten" (auch an der Mönchsbergschule St. Leon) und es gebe auch Gemeinschaftsschulen mit mehreren Standorten.



