"St. Florian" soll an die Stadtgalerie
Die Verwaltung schlägt den Platz "Am alten Stadtbahnhof" für das Kunstwerk vor. Der Maibaum wird nicht wieder aufgestellt.

Von Timo Teufert
Wiesloch. Das neue Kunstwerk "St. Florian 2.0" zu Ehren der Freiwilligen Feuerwehr soll auf dem Platz "Am alten Stadtbahnhof" aufgestellt werden: Nachdem es beim ursprünglich geplanten Standort im Schillerpark denkmalschutzrechtliche Bedenken gab , schlägt die Verwaltung den Mitgliedern des Ausschusses für Verwaltung, Kultur, Sport und Soziales die Freifläche gegenüber der Stadtgalerie vor.
In der nächsten Sitzung am Mittwoch, 17. Mai, um 17.30 Uhr im Alten Rathaus sollen die Gemeinderäte darüber entscheiden, ob das 4,50 Meter hohe Denkmal in Zukunft den Maibaum ersetzen wird, der bislang immer an dieser Stelle aufgestellt wurde.
"In Abstimmung mit allen Beteiligten schlägt die Verwaltung den Platz ,Am alten Stadtbahnhof’ als geeigneten Aufstellungsort vor", heißt es in der aktualisierten Verwaltungsvorlage. Der Standort erfülle alle Kriterien und werde daher als gut geeignet erachtet.
Zu den Kriterien zählt etwa, dass eine gute Sichtbarkeit gegeben sein soll, das Kunstwerk frei zugänglich ist, sich "St. Florian 2.0" gut in die Umgebung einfüge und keine Veranstaltungsfläche beeinträchtigt werde. "Zudem wäre die Aufstellung eines Kunstwerkes an dieser Stelle eine Aufwertung des gesamten Areals", so die Verwaltung.
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Alternativ wäre auch eine Aufstellung im Gerbersruhpark möglich: allerdings nicht wie zunächst geplant in der Nähe des Veranstaltungspavillons, sondern ganz im Osten an der Gerbersruhstraße.
Sofern die Gemeinderäte zustimmen, würde "St. Florian 2.0" auf dem Platz "Am alten Stadtbahnhof" den Maibaum ersetzen. Laut Verwaltung habe der Handwerker- und Gewerbeverein entschieden, den Maibaum abzuräumen, da die jährliche sicherheitsrelevante Prüfung eine finanzielle Belastung darstelle und der Stamm perspektivisch ersetzt werden müsste.
"Die Zunftwappen sollen selbstverständlich erhalten bleiben und weiterhin sichtbar gemacht werden", heißt es in der Vorlage. Dafür soll es eine Tafel geben, die an der Johann-Philipp-Bronner-Straße, vor der Bronner-Brücke, aufgestellt werden soll.
Auf Initiative des Ehrenkommandanten Rainer Kirche hat der Künstler Pit Elsasser "St. Florian 2.0" gestaltet: Es handelt sich dabei um eine Neuinterpretation des Schutzheiligen der Feuerwehrleute.
Auf einer Säule aus Standard-Betonrohren aus dem Tiefbau mit einem Meter Durchmesser, die laut Exposé des Künstlers mit "farbig-poppigen künstlerischen Illustrationen" aus dem Alltag der Feuerwehr bemalt werden sollen, befindet sich eine 2,10 Meter hohe St. Florians-Skulptur aus Edelstahl.
"Die Darstellung erhält durch Applikationen an verschiedenen Stellen eine dreidimensionale Wirkung und visualisiert dadurch eine Bewegung der Figur", erläutert Elsasser in seinem Exposé. Zwischen Figur und Säule soll zudem der Schriftzug "Unsere Freizeit für Eure Sicherheit" zu lesen sein.
"Das freiwillige, ehrenamtliche Engagement von Wieslocher Bürgerinnen und Bürgern für den Schutz und die Sicherheit aller soll zum 160-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Wiesloch gewürdigt werden", erklärt die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Ausschuss. Das Kunstwerk selbst wird über Spenden finanziert, die Stadt trägt anteilig 2500 Euro für die Aufstellung.
"Da das Kunstwerk sehr viel Raum benötigt, freistehen muss und auch eine entsprechende Höhe aufweist, bieten kleinere Grünflächen keine Möglichkeit", heißt es von der Verwaltung. In Abstimmung mit allen Beteiligten hatte die Verwaltung deshalb die Fläche zwischen den Bäumen im Schillerpark als geeigneten Aufstellungsort vorgeschlagen.
Allerdings hatte sich nach Bekanntwerden der Planungen Widerstand dagegen geregt: Insbesondere die Vorsitzende des Kulturvereins Johann Philipp Bronner, Karin Hirn, äußerte ihre Bedenken, weil es sich beim Schillerpark um einen alten Friedhof handle, der als Kulturdenkmal geschützt sei.
Offenbar hatte man die Denkmalschutz-Problematik in der Stadtverwaltung nicht bedacht, sodass das Thema Ende März von der Tagesordnung der Sitzung genommen wurde und die Verwaltung das Gespräch mit dem Landesamt für Denkmalpflege suchte.
"Das Denkmalamt hat zum Standort Schillerpark keine förmliche Entscheidung getroffen. Diese hatten wir auch nicht beantragt", erklärte Bürgermeister Ludwig Sauer auf RNZ-Nachfrage.
Vielmehr hatte die zuständige Sachbearbeiterin angeregt, den Standort zu überdenken, weil sie einen Widerspruch zwischen der Größe und recht bunten Gestaltung des Kunstwerks und der historischen und noch ablesbaren Nutzung des Parks als Friedhof durch die Grabsteine und das Gefallenendenkmal sah, so Sauer.
Sowohl Rainer Kircher als auch der Künstler Pit Elsasser waren daraufhin damit einverstanden, diesen Standort nicht weiterzuverfolgen.