Malschs letztes großes Baugebiet "Sauermichel" ist auf den Weg gebracht
Der Gemeinderat beschließt die Eröffnung des Bauleitplanverfahrens - In dem Gebiet sollen rund 80 Häuser entstehen

Nicht nur wegen dieser "Mammutaufgabe" rechnet der Rathauschef mit einem langen Verfahrensweg. "Das wird keine Sache von nur einem Jahr", erklärte er. Mit der Erschließung sei sogar erst in zweieinhalb oder drei Jahren zu rechnen - "wenn alles gut geht". Bis dahin werde sich der jetzt vorgelegte Entwurf auch noch verändern. Darauf gebe er "eine Garantie", merkte Knopf an.
Der Bürgermeister und Planer Dietmar Glup waren sich einig, dass das knapp 5,4 Hektar große Gebiet unterhalb des Letzenbergs alles andere als einfach ist und einer "sehr systematischen Vorgehensweise" bedarf (Glup). Dies gilt gerade für die ökologischen Belange in dem "reich strukturierten Gebiet" (Glup) aus Weinbergen, Grünland, Hecken und Einzelbäumen.
Der Planer möchte seinen eigenen Worten zufolge "möglichst viele der vorhandenen Strukturen erhalten und weiterentwickeln", gerade in den Randbereichen. Es soll keinesfalls einen "Kahlschlag" geben, wie Bürgermeister Knopf versicherte. Deshalb werde für ökologische Ausgleichsflächen aber wohl auch "einiges abverlangt". Artenschutz, Umweltbericht und Grünordnungsplan sind denn auch "ganz wesentliche Fragen" der nächsten Wochen und Monate, so Dietmar Glup. Die entsprechenden Gutachten hat der Gemeinderat gleich in Auftrag gegeben, weil sie eine ganze Vegetationsperiode umfassen müssen.
Nach einigen Vorberatungen im Bauausschuss hat das Gremium jetzt einen modifizierten und gegenüber den ursprünglichen Vorgaben des Flächennutzungsplans um drei Grundstücke leicht erweiterten Entwurf gebilligt. Er sieht eine Bebauung aus Einzel- und Doppelhäusern vor mit Grundstücksgrößen zwischen 250 und 500 Quadratmetern. Insgesamt sollen 16 Doppelhaushälften und 66 Einzelhäuser mit maximal zwei Wohnungen pro Gebäude entstehen. So soll Knopf zufolge auch der dörfliche Charakter erhalten bleiben. Eine Grünzone mit Spielplatz teilt das Gebiet in zwei Hälften und soll zugleich die Frischluftzufuhr für den Ortskern erleichtern. Vor allem im nördlichen Bereich sind Grünflächen mit vorhandenem Gehölz vorgesehen, welche die künftigen Wohnflächen von den Weinbergen abgrenzen sollen.
Erschließen will man das Gebiet vor allem über die Hauptstraße, wo die Gemeinde Grundstücke erworben hat, um eine Anbindung zu ermöglichen. Die künftigen Zufahrten sollen in Höhe der Hauptstraße 27 und 49 liegen. Rund 300.000 Euro hat die Kommune laut Bürgermeister schon in das Projekt investiert. Schon allein deshalb hofft er, dass es im Zuge des Verfahrens keine unüberwindbaren Einwände gibt.
Die Fraktionen stimmten dem vorliegenden Entwurf zu, wobei Hans-Peter Haußmann für die Freien Wähler betonte, wie wichtig es für die langfristige Entwicklung der Gemeinde sei, dass sich junge Familien im Ort ansiedelten, beziehungsweise, dass sie den Ort nicht verließen. Dafür müsse man ihnen Bauland bieten, zumal die Möglichkeiten der innerörtlichen Verdichtung beschränkt seien. Angesichts der Eingriffe in die Natur plädierte Haußmann für maßvolle Gebäudeeinheiten und den Erhalt möglichst vieler Hecken als natürliche Abgrenzung. Der Verkehr sollte so geregelt werden, dass im Wohngebiet keine "Rennstrecke" entstehe.
Für die Mehrheit der CDU (Robert Krippl enthielt sich wie schon beim Aufstellungsbeschluss) signalisierte auch Uwe Schnieders Zustimmung, allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Entwurf noch nicht endgültig sei. Vor allem beim Zuschnitt der Grundstücke ist für die CDU das letzte Wort noch nicht gesprochen. Man müsse prüfen, ob die "dichte Bebauung" und die eher kleinen Grundstücke nicht besser betuchte Bauherren von einer Investition abschrecken könnten. Schnieders warnte vor "voreiligen Beschlüssen", die später bei der Vermarktung zu Schwierigkeiten führen könnten. In diesem Zusammenhang regte er an, eine absatzorientierte Marktanalyse durchzuführen.
Bürgermeister Knopf machte deutlich, dass der Gemeinderat stets "Herr des Verfahrens" sei. Er plädierte aber auch für einen "vorsichtigen Umgang" mit dem Grund und Boden. Deshalb und auch mit Blick auf die hohen Grundstückspreise in Malsch (von rund 300 Euro pro Quadratmeter) habe man auch keine zu großen Grundstücke anbieten wollen. Die vorgeschlagenen Zuschnitte empfand Knopf als "guten Mittelweg". Wenn jemand ein größeres Grundstück brauche, dann müsse er eben zwei kaufen, so der Bürgermeister.



