Malschs Rat bringt Raumkonzept für Schule auf den Weg

Verschiedene Nutzungen sollen in den Schulgebäuden ihren Platz finden. Das Gremium rang lange um die beste Lösung.

05.12.2016 UPDATE: 07.12.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 9 Sekunden
Rathaus Malsch

Rathaus Malsch. Foto: Reinhard Lask

Malsch. (oé) Was sich in der Oktobersitzung des Gemeinderats bereits abzeichnete, wurde in der jetzigen Novembersitzung des Gremiums per Mehrheitsbeschluss bestätigt: Die Letzenbergschule, die einst eine Werkrealschule war und heute nur noch eine Grundschule ist, soll auch künftig die verschiedensten Nutzungen unter ihrem Dach beherbergen können: Kernzeitbetreuung und Schülerhort, Grundschule mit Mensa, die Außenklassen der SRH und schließlich auch eine Kita für Krippenkinder, falls der Bedarf dafür entstehen sollte. Das Raumkonzept dafür wurde jetzt grundsätzlich gutgeheißen.

Dabei stimmte das Gremium der "Kompromisslösung" zu, die Architekt Thomas Thiele als eine von drei Varianten in der Oktobersitzung vorgestellt hatte. Hier sind alle Nutzer in einer "guten und gangbaren Konzeption", so Bürgermeisterin Sibylle Würfel, über die beiden Schulgebäude verteilt. "Gesetzt" ist für die Bürgermeisterin die Option auf einen Kindergarten im Untergeschoss des zweiten Schulgebäudes. Solange der Bedarf für die Krippe nicht akut wird, kann dieser Bereich als Raumreserve genutzt werden.

Der Entscheidung ging allerdings eine lange und intensive Aussprache voraus, nachdem zuletzt seitens der Schule noch gravierende Änderungen an dem Konzept vorgeschlagen worden waren. Worum es dabei ging, machte Rektorin Dorothea Kuhn-Bender deutlich, die um eine Stellungnahme in der Sitzung gebeten worden war.

Ihren Worten zufolge ist es Wunsch der Schule, "kompakt in einem Gebäude" und "unter einem Dach" untergebracht zu sein. Das würde den pädagogischen Betrieb und die Kommunikation erleichtern, so die Rektorin, derzeit sei man doch "sehr viel auseinander". Dabei machte Frau Kuhn-Bender aus der Sicht der Schule keinen Hehl: "Uns wäre es lieber, das Schulgebäude wäre ein Schulgebäude", sagte sie. Der Anbau könnte dann zur "freien Gestaltung" genutzt werden.

Architekt Thomas Thiele sah in einem solchen Fall allerdings erhebliche funktionale Nachteile. In seinem Konzept sind Schülerhort und Mensa im vorderen Gebäude auf einer Ebene untergebracht und dem Schulhof zugeordnet. Ein Auseinanderziehen und Verlegen beider Nutzungen ins zweite Gebäude empfand er als "suboptimal" und verwies zudem auf den "beengten Kostenrahmen". Gerade der Schülerhort habe Anspruch auf einen "adäquaten Außenbereich". Dieser müsste bei einer Verlegung weg vom Schulhof womöglich anderswo geschaffen werden. Auch eine Verlagerung der Mensa sah der Planer kritisch. Im favorisierten und letztlich auch verabschiedeten Konzept liegen Mensa und Küche im Erdgeschoss des vorderen Gebäudes und sind groß genug, um auch als Aula und Veranstaltungsraum dienen zu können (dafür muss allerdings ein Hortraum verkleinert werden).

Aus Sicht der Rektorin spielt die Schulmensa für den Schulalltag indes nur eine "untergeordnete Rolle". Robert Krippl (CDU) sah es ähnlich wie die Rektorin. Auch er war der Ansicht, dass die Schule an erster Stelle stehen sollte: "Leute, das ist eine Schule, da hat die Schule auch Vorrang." Er schlug deshalb vor, einen "Zwischenschritt" einzubauen, die Lehrer- und Schulkonferenz zu hören und alle Beteiligten unter Moderation des Architekten an "einen Tisch zu holen". Sonst gestalte man vielleicht etwas, mit dem "nicht alle zufrieden" wären. Uwe Schnieders (CDU) pflichtete ihm bei. So lasse sich vielleicht ein Konsens erreichen.

Bürgermeisterin Würfel warnte allerdings, dass man das Thema "mindestens bis in den Februar" verschieben müsse, wenn man noch einmal "neu nachdenken" wolle. Das gelte auch für die erwünschte Neugestaltung des Pausenhofs. Denn dafür müsse erst das Raumprogramm geklärt sein, darin waren sich Planer und Bürgermeisterin einig. "Ich werde sicher nicht mit der Schulhofplanung anfangen, wenn ich nicht die Wege kenne", sagte Sibylle Würfel. Aus ihrer Sicht ist das vom Planer favorisierte Raumkonzept "in sich sehr schlüssig" und "am funktionalsten". Werde der Hort verlegt, bräuchte er zusätzliches Aufsichtspersonal. "Das müssten die Eltern bezahlen." Auch für die Gemeinde entstünden wohl zusätzliche Kosten. "Ich wüsste nicht, wo wir das Geld hernehmen wollen", so die Bürgermeisterin.

Konrad Fleckenstein pflichtete ihr für die Freien Wähler bei. Viele der vorgestellten Varianten schieden schon allein wegen der Folgekosten aus. Am besten gefalle seiner Fraktion immer noch die "Kompromisslösung". Alle Nutzer seien hier "optimal bedient" und das Gebäude werde "ohne größere Umbauten" für die Zukunft aufgestellt. Dieses Gebäude sei auch nicht so groß, dass man sich "nicht mehr austauschen könne", fand er. Die "Kompromisslösung" biete zudem Raumreserven, solange die Kita noch nicht benötigt werde.

Einwände gegen das Kostenargument machte Dr. Bettina Lieske (Grüne). Noch habe keine der diskutierten Varianten "ein Preisschild", merkte sie an, "nicht mal ein grobes". Grünen-Rätin Tanja Becker-Fröhlich machte für sich deutlich, dass sie dem vorgelegten Gesamtkonzept grundsätzlich zustimmen könne, nicht aber der Raumlösung für die Mensa, da Schule und Hort dagegen seien. Robert Krippl begründete sein Nein damit, dass die Schulkonferenz nicht gehört worden sei.

Bei der getrennten Abstimmung wurde dem Gesamtkonzept mit 13 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen zugestimmt. Für die große Mensa, die auch als Aula und Veranstaltungsraum genutzt werden kann, votierten neun Ratsmitglieder bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Dass es sich dabei noch keineswegs um einen Baubeschluss handle, sondern die eigentliche Planung und die Kostenermittlung jetzt erst beginne, hatte die Bürgermeisterin zuvor deutlich gemacht.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.