Malscher Dorfplatz soll "Gesicht der Gemeinde" werden

Malschs Gemeinderat gibt grünes Licht für einen städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Überplanung des rückwärtigen Dorfplatzes.

24.07.2013 UPDATE: 24.07.2013 06:01 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Der hintere Bereich des Dorfplatzes in Malsch soll neu gestaltet werden. Dazu hat der Gemeinderat jetzt einem Ideenwettbewerb grundsätzlich zugestimmt. Foto: Pfeifer
Malsch. (oé) Der Dorfplatz der Letzenberggemeinde ist erst zur Hälfte fertig. Zur Hauptstraße hin ist ein attraktiver Platz entstanden, der im Alltag als Parkplatz dient und bei besonderen Anlässen zum Festplatz wird. Abgeschlossen wird dieser vordere Bereich durch eine historische Scheune, die zwar baulich gesichert wurde, aber noch der Sanierung harrt. Dahinter liegt ein bislang ungestalteter Platz zwischen Mühl- und Brunnengasse, der nicht nur städtebaulich, sondern auch historisch interessant ist. Hier befanden sich einstmals die Synagoge und womöglich auch das rituelle Bad der Malscher Juden (die sogenannte "Mikwe"), dazu gab es Brunnen, an die der Name Brunnengasse erinnert.

Als vor einigen Jahren der vordere Teil des Dorfplatzes neu gestaltet wurde, blieb dieser hintere Bereich ausgespart. Nun sollen jedoch zumindest städtebauliche Ideen für dieses Areal entwickelt werden. Dazu dient ein städtebaulicher Wettbewerb, den die Gemeinde ausschreiben will. Der Gemeinderat hat dafür in seiner jüngsten Sitzung grundsätzlich grünes Licht gegeben, allerdings gegen vier Stimmen aus den Reihen der CDU. Dort gab es Bedenken sowohl gegen den Zeitpunkt des Beschlusses wie gegen die Notwendigkeit eines Ideenwettbewerbs überhaupt, der voraussichtlich knapp 75 000 Euro kosten soll (60 Prozent davon wären durch Zuschüsse aus dem Ortskernsanierungsprogramm Ortsmitte III gedeckt).

So fragte Uwe Schnieders, ob man einen Wettbewerb nicht erst dann ausschreiben sollte, wenn man auch die Mittel zur Realisierung des Projekts bereitstellen könne. "Warum der Zeitdruck", wollte er wissen. Auch Robert Krippl ließ sich den Wettbewerb "nicht schmackhaft" machen. Zumal das ganze Projekt nur Sinn mache, wenn auch die ehemalige Gaststätte "Rose" einbezogen werde. Seiner Meinung nach wäre Malschs langjähriger Stadtplaner Wolfgang Müller-Hertlein der geeignete Mann für das Projekt gewesen, zumal er bereits früher Pläne für das Areal entwickelt habe. "Der kennt dort jeden Quadratmeter", so Krippl.

Eine Ansicht, die auch Rüdiger Bös vertrat. Außerdem müssten die Bürger mit ins Boot geholt werden. Nur so finde das Projekt eine breite Akzeptanz. Das Geld für den Wettbewerb sollte man sich lieber sparen und direkt in die Neugestaltung stecken, so Krippl.

Bürgermeister Werner Knopf hegte zwar keinerlei Zweifel an der Qualifikation Müller-Hertleins, der den Wettbewerb auch vorbereiten und begleiten soll, plädierte aber trotzdem für einen Blick von außen. Dabei erinnerte er an die guten Erfahrungen mit dem Architektenwettbewerb fürs neue Rathaus. Dieser habe bei 108 Teilnehmern "ganz neue Ideen und Aspekte" gebracht. Ähnliches verspricht sich der Bürgermeister auch von dem neuen Wettbewerb. Zumal es hier um einen "zentralen Platz" gehe, der einmal "das Gesicht der Gemeinde ausmachen" werde. Eine Bürgerbeteiligung soll es auch nach dem Willen der Gemeinde geben, die zudem keinerlei Zeitdruck sieht. Allerdings sollte man fertige Pläne "in der Schublade" haben, wenn es so weit sei, meinte der Rathauschef.

Bis zu einer baulichen Umsetzung des Projekts können Knopf zufolge aber noch Jahre ins Land gehen. Denn erst einmal sollen bei der Ortskernsanierung die privaten Bauherren zum Zuge kommen. Dass danach kein Geld mehr übrig sein könnte, befürchtet Knopf nicht. Der Förderrahmen werde durch private Maßnahmen wohl kaum ausgeschöpft werden, erklärte Knopf. Ohnehin ist der weitere Ausbau des Dorfplatzes im Sanierungsprogramm Ortsmitte III schon mit rund 420 000 Euro berücksichtigt.

Auch Stadtplaner Müller-Hertlein konnte den Ideenwettbewerb "nur empfehlen". Die Gemeinde bekomme für ihr Geld nicht nur Vorentwürfe, sondern auch eine stabile und "dauerhafte Lösung" geboten. "So etwas vergibt man nicht freihändig." Freie-Wähler-Gemeinderat Konrad Fleckenstein pflichtete ihm bei. Seiner Meinung nach kann jemand "von außen" Ideen "unvoreingenommener" und ohne "Tunnelblick" entwickeln, außerdem verspreche ein Wettbewerb eine "viel größere Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten". "Das ist kein rausgeschmissenes Geld", meinte Fleckenstein. "Gar keine Frage" sei, dass die Bürger in die Planungen einbezogen würden.

In diesem Zusammenhang nahm der Gemeinderat auch zur Kenntnis, dass die Gemeinde den Abriss zweier Wohnhäuser in dem betreffenden Quartier plant (Brunnengasse 3 und 9). Über die Auftragsvergabe wird der Rat nach der Ausschreibung entscheiden.

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