Wiesloch

Kritik an der Erschließung für Fahrradfahrer

Im Gemeinderat wurde die Verkehrsplanung für den Digital Campus bei HDM vorgestellt.

30.09.2022 UPDATE: 30.09.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Rund 840 000 Quadratmeter umfasst das Gelände der Heidelberger Druckmaschinen in Wiesloch/Walldorf. 2020 und 2021 wurden davon 210 000 Quadratmeter an den Immobilienentwickler VGP verkauft. Animation: VGP/Repro: Pfeifer

Von Hans-Dieter Siegfried

Wiesloch/Walldorf. Auf keine große Gegenliebe bei der Grünen-Fraktion stieß bei der jüngsten Gemeinderatssitzung das vorgestellte Verkehrskonzept für den Industriepark auf dem Gelände der Heidelberger Druckmaschinen. Insbesondere wurde die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad kritisiert und auch das zu erwartende, hohe Aufkommen an Lastwagen im Bereich vom "Unteren Wald" bei der südlichen Zufahrt zum Werk.

"Gefällt mir alles gar nicht. Man hätte mehr für den Radverkehr tun müssen, insbesondere die Anbindung von Wiesloch zum Werk und zurück ist unbefriedigend", kommentierte Gerhard Veits, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, die Vorschläge. Er forderte umfangreiche Nachbesserungen bis zur endgültigen Entscheidung, denn die Planungen wurden jetzt lediglich zur Kenntnisnahme präsentiert. "Unser gestecktes Ziel war es eigentlich, mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad und für die Nutzung des Nahverkehrs zu motivieren. Dafür müssen jedoch die Rahmenbedingungen passen", machte der bekennende Fahrradfahrer Veits deutlich. Außerdem bemängelte er, man habe im Vorfeld der Sitzung nicht die entsprechenden Unterlagen erhalten.

Das Konzept, vorgestellt vom beauftragten Büro Emch und Berger, vertreten durch den Geschäftsführer Jürgen Stickel, sieht unter anderem einen neuen Kreisverkehr vor, der Gutenbergring soll ausgebaut und eine zusätzliche Querstraße im südlichen Bereich gebaut werden. In Ost-West-Richtung ist ein Radweg entlang der Landesstraße 723 geplant und ein weiterer in Nord-Süd-Richtung entlang der Werksgrenze. Die Heidelberger Druckmaschinen hatten große Teile ihres Areals – insgesamt 210.000 Quadratmeter – für den geplanten "Digital Campus und Service Port" an die belgische Unternehmensgruppe VGP Industriebau GmbH verkauft (siehe Hintergrund).

"Ich sehe dennoch Verbesserungen für den Radverkehr", entgegnete Planer Stickel auf die Anmerkungen von Veits. Er gab zu bedenken, dass man sich in Sachen Verkehrsführung eng mit den Verantwortlichen bei den Heidelberger Druckmaschinen habe abstimmen müssen, da ein großer Teil des Verkehrs ja auf deren Gelände stattfinde. "Es war von Anfang an klar, das Verkehrsaufkommen zu entzerren", so Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Es gehe darum, im Süden eine Zufahrt für den Lastwagenverkehr zu schaffen, um so die Landesstraße und vor allem den Gutenbergring zu entlasten.

Auf die Frage, mit wie vielen Lastwagen man denn täglich über die Zufahrt im Unteren Wald rechne, antwortete Stickel: "So mit 250 bis 300." Dies wurde von Susanne Merkel-Grau (Grüne) bezweifelt. Man wisse schließlich noch nicht konkret, welche Firmen sich letztendlich genau dort ansiedeln würden. "Es könnten dann ja noch mehr Lastwagen werden", äußerte sie ihre Befürchtung. Dies könne zu einer nicht unwesentlichen Belastung des dortigen Waldes führen.

Parallel zur Straße ist ein Radweg durch den Wald vorgesehen mit der Folge, dass dort Bäume gefällt werden müssen. Wie Harald Schneider, der Leiter des städtischen Fachbereichs "Bauen, Technik und Umwelt", ausführte, handelt es sich dabei um eine Strecke von mehreren hundert Metern. "Dafür müssen wir an einem geeigneten Platz Neuaufforstungen vornehmen." Frank Schröter vom Bauplanungsamt fügte hinzu, es gehe jetzt nur noch um das Thema "Ja oder Nein" zum Radweg in diesem Bereich. Es seien verschiedene Alternativen geprüft worden, aber die Zufahrtsstraße im Süden lasse keinen Radverkehr direkt dort zu. Deshalb habe man sich für den Weg durch den Wald entschieden.

In dem noch zu realisierenden Gewerbe- und Industriepark sollen 500 Arbeitsplätze entstehen. Die von Heidelberg veräußerten Bereiche unterteilen sich in die Bereiche "Service Port mit Logistik" im Südosten und den "Digital Campus" als Büro- und Technologiequartier im Nordwesten des Geländes. In einem zu gestaltenden Boulevard sind ein kleines Fitness- und Wellnesszentrum sowie Einzelhandelsgeschäfte vorgesehen, ausschließlich für die dort Beschäftigten. Auch ein Parkhaus soll gebaut werden. Verbleiben wird der bestehende Bahnanschluss auf dem Werksgelände. Einige der nicht mehr benötigten Hallen sind längst abgerissen, drei neue sollen entstehen.

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