Kindergartenplätze bleiben in Wiesloch Mangelware

Gemeinderat korrigiert die Bedarfsplanung nach oben - Über 110 000 Euro zusätzliche Kosten

04.03.2016 UPDATE: 05.03.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Kinder des Wieslocher Waldkindergartens spielen im Freien. Archivfoto: Pfeifer

Wiesloch. (hds) Über 110 000 Euro werden im Haushalt der Stadt Wiesloch für das laufende Jahr eingestellt, um zusätzliche Plätze an Kindertagesstätten zu schaffen. Die Angleichung an den sogenannten Bedarfsplan und die damit verbundene Mittelgenehmigung wurde im Gemeinderat einstimmig verabschiedet. Unter anderem ist ein zusätzlicher Waldkindergarten vorgesehen, ein geeigneter Standort dafür wird jetzt untersucht.

Ein starker Zuzug, so Silke Röntgen vom zuständigen Fachbereich, habe die Zahl der Kinder deutlich ansteigen lassen, eine angefertigte Prognose führte zu dem Ergebnis, die Kapazitäten zu erhöhen. So werden nach dem jetzt gefassten Beschluss insgesamt 30 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3) und 72 für die Kleinen, die über drei Jahre alt sind (Ü3) geschaffen. "Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Kosten in den kommenden Jahren weiter deutlich nach oben entwickeln werden", ergänzte OB Dirk Elkemann.

Bereits jetzt investiert Wiesloch rund vier Millionen pro Jahr für die Betreuung von Kindern in den entsprechenden Tagesstätten. Eine Anpassung sei, so Silke Röntgen, jetzt dringend notwendig. "Wir müssen frühzeitig agieren, um die Angebote auszuweiten und dem tatsächlichen Bedarf anzupassen", betonte sie. Auch in Sachen Ganztagesbedarf müsse man von neuen Gegebenheiten ausgehen - der steige stetig an.

Der prognostizierte Anstieg ergibt sich laut Röntgen aus den ermittelten Einwohnermeldedaten. So stieg die Zahl der Kinder von 770 auf 786 in diesem Jahr an, 2017/2018 geht man bereits von 842 Kindern im Ü3-Bereich aus. "Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wissen wir, dass durch die Belegung von Kindern mit Behinderung oder einem erhöhten Förderbedarf rund 30 bis 40 Plätze zusätzlich benötigt werden", ergänzte Röntgen. Hinzu kämen 20 bis 40 Kinder (aus Flüchtlingsfamilien), die bisher noch nicht erfasst seien.

Ein Blick in die Statistik zeigt: Derzeit stehen nur 290 Plätze im U3-Bereich zur Verfügung, dies entspricht einer Quote von nur noch rund 38 Prozent (Vorjahr noch 43 Prozent). Eine Angleichung des Bedarfsplans und der damit verbundenen zusätzlichen Kosten sei daher unvermeidbar. Die Verwaltung hat inzwischen mit den Trägern der Einrichtungen verhandelt. So können im Sommer bei "Wilde 18" insgesamt zwölf zusätzliche Kinder aufgenommen werden, im Waldkindergarten - ebenfalls in diesem Sommer - 20 Knirpse im Ü3-Bereich und bei St. Laurentius zehn (Ü3). "Über den letzten Punkt müssen wir sicherlich nochmals reden, hier erscheint uns die Gruppe doch zu klein", gab Dr. Gerhard Veits (Grüne) zu bedenken. Für das kommende Jahr will der Deutsche Kinderschutzbund in seiner Einrichtung ebenfalls aufstocken (20 bei U3, 40 bei Ü3).

Die jetzt beschlossene Erhöhung reicht allerdings immer noch nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Denn bei der jetzt beschlossenen Umsetzung fehlen nach wie vor 30 U3-Plätze und fast 150 Ü3-Unterbringungsmöglichkeiten. Bezüglich des geplanten zweiten Waldkindergartens werde man, so Silke Röntgen, mit anderen Trägern verhandeln, denn der Verein "Zipfelmützen" sehe sich nicht in der Lage, eine weitere Einrichtung dieser Art zu betreiben.

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