Kindergarten entsteht in Nachbarschaft zur Merian-Schule
Gemeinderat Wiesloch verabschiedet die Planungen - Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro - Postillion wird Träger und Bauherr

Wiesloch. (hds) Einstimmig hat der Gemeinderat die Planungen für den Neubau eines Kindergartens verabschiedet, der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Merian-Grundschule auf einem städtischen Grundstück entstehen soll. Die Stadt wird dafür dem Träger, dem Verein Postillion, 2,8 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro, es sind Zuschüsse in Höhe von 750 000 Euro zu erwarten. Postillion wird das Gebäude in Eigenregie bauen, um dann mit der Stadt einen Mietvertrag zu unterzeichnen. Die Konditionen dafür werden in den kommenden Wochen ausgehandelt. Das Gebäude wird im Eigentum der Stadt Wiesloch bleiben.
Wie OB Dirk Elkemann ausführte, kann man den Neubau nicht in Eigenregie stemmen. "Wir haben derzeit zu viele andere Projekte zu betreuen", erklärte er. Man sei froh, mit Postillion einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben. Die Finanzierung ist wegen der derzeit für die Kommunen äußerst attraktiven Zinsen mit der Übernahme der Baukosten laut Elkemann "für die Kommune die wirtschaftlichste Variante".
Auf dem Grundstück, auf dem die inzwischen abgerissene alte Kelterhalle gestanden hatte, kann ein sechsgruppiger Kindergarten für etwa 130 Kinder auf zwei Geschossen entstehen. Alle Gruppen sind ganztagsfähig, auch gibt es die Möglichkeit, Schlafräume einzurichten. Hinzu kommen je ein Differenzierungsraum pro Geschoss, die sowohl für Klein- und Intensivgruppen als auch als Rückzugs- und Behandlungsräume für mehrfach schwerstbehinderte Kinder genutzt werden können. Die detaillierte Planung mit Gruppen für unter und über Dreijährige kann in der Umsetzungsphase je nach Bedarf modifiziert werden.
Vorgesehen ist, das Grundstück mit Gebäude für mindestens 25 Jahre im Rahmen eines Erbpachtvertrags an den Träger zu verpachten. Danach wäre das Gebäude im Eigentum der Stadt und stünde weiteren Nutzungen zur Verfügung. Eine Beschlussvorlage über die Bestellung des Erbbaurechts erfolgt in der nächsten Sitzung des Gemeinderats. In den kommenden zwei Jahren sollen die Mittel im Wieslocher Haushalt zur Verfügung gestellt werden.
Noch offen ist derzeit, welche Heizungsanlage eingebaut werden soll. "Wir sind dabei, ökologische und ökonomische Lösungen zu prüfen", erläuterte Architekt Jürgen Roth in der Sitzung. Vor Kurzem habe man ein fast baugleiches Projekt in Eppelheim fertiggestellt, daher könne man auch hinsichtlich der Kosten auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Stefan Lenz, der geschäftsführende Vorsitzende des Postillion, ergänzte, man habe in der Vergangenheit die angesetzten Kosten in "keinem einzigen Fall" überschritten.
Positiv bewertet wurden die Planungen seitens der Gemeinderäte. "Wir haben eine angespannte Situation bei den Kindergartenplätzen", so Sonja Huth (SPD). Mit Postillion habe man einen guten Partner gefunden, der Entwurf sei klar strukturiert und flexibel. Ungelöst sei aber nach wie vor die Verkehrsbelastung in diesem Bereich, die sich sicher erhöhen werden. "Es wird schwierig werden, dort eine optimale Lösung zu finden", so Werner Philipp (CDU). Katharina Ebbecke (Grüne) ergänzte, ihre Fraktion habe von Anfang an Schwierigkeiten mit dem Standort gehabt. "Wir stimmen trotzdem zu, damit der Bedarf an Plätzen gedeckt werden kann." Auch sie forderte ein Konzept, um den aufkommenden Verkehr in den Griff zu bekommen.
Stefan Seewöster von der Fraktionsgemeinschaft WGF/AWL signalisierte ebenfalls Zustimmung. Dr. Fritz Zeier (Freie Wähler) bezeichnete die Planung als gut, es sei vor allem schnell gegangen. Bernd Lang (FDP) sieht "eine recht gute Lösung, vor allem in der Nähe zur benachbarten Grundschule". OB Elkemann äußerte sich ebenfalls zur Verkehrssituation. "Das haben die Eltern maßgeblich selbst in der Hand", sagte er. Es sei doch sicherlich möglich, nicht immer nur mit dem "Taxi Mutter" die Kleinen in den Kindergarten zu bringen.



