In der Schillerstraße herrschen Chaos und Staus im Verkehr
Die Ortsgruppe des Verkehrsclubs, Anwohner und Stadtverwaltung im Verkehrsgespräch. Unverständnis über Radweg und Elterntaxis.

Von Maria Stumpf
Wiesloch. "Wir warten darauf, dass die Stadt endlich mal etwas tut", ärgern sich Anwohner der Schillerstraße. Man traf sich mit Franziska Ornau, seit Januar Rad- und Fußgängerbeauftragte der Stadt, vor Ort an der Alten Schuhfabrik.
Der Grund: Chaotische Verkehrsverhältnisse vor der Grundschule mit Bussen und Elterntaxis, Staus zu den Stoßzeiten, ein Radweg, der an der Kreuzung zur Ebertstraße plötzlich im Nichts endet, zu schnelles Fahren in der Tempo-30-Zone – und insgesamt "viel zu viel Verkehr".
Das Treffen fand auf Initiative des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) statt. In der Veranstaltungsreihe "Wieslocher Verkehrsgespräche" des Ortsverbandes stand die Schillerstraße im vergangenen November auf der Tagesordnung und als Folge daraus hatte man die Stadtverwaltung zu einer Ortsbegehung eingeladen. Mit dabei war auch eine Vertreterin der Initiative "Wiesloch für alle". Manfred Stindl als Sprecher des VCD begrüßte die Teilnehmenden.
Ein Blick auf das plötzliche Ende des Radweges an der Kreuzung Schillerstraße/ Ebert-Straße mit Pfeilrichtung "Geradeaus" für Radler lässt Betrachter zumindest verwundert zurück. "Ziemlich seltsam", meint ein Mann. Radfahrende, und das sind in der Regel hier viele Grundschulkinder, müssen am unerwarteten Ende ihrer Radspur plötzlich die Straßenseite wechseln.
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Das sieht durchaus gefährlich aus. "Kommen dann noch die Busse dazu, ist das Durcheinander vorprogrammiert", erzählt eine Frau: "Dass da noch nichts Schlimmes passiert ist, wundert uns alle." Oder die Kinder fahren von der Straße direkt im Kreuzungsbereich nach links auf den Gehweg. "Auch keine gute Lösung", sagt ein Teilnehmer.
Einige fordern eine temporäre Unterbrechung der Schillerstraße als mögliche Durchfahrtsstraße zumindest zu Beginn und Ende der Schule oder eine teilweise Umwandlung in einen verkehrsberuhigten Bereich. "Vielleicht auch rot markiert mit Tempoüberwachung wie vor einer Walldorfer Grundschule?", benennt Stindl eine Möglichkeit.
Andere kritisieren rangierende Elterntaxis. Für die sollte die Stadt besondere Haltestellen ausweisen, meint man. "Vielleicht in der Uhlandstraße oder in der Straße Südliche Zufahrt?" Auch der Vorschlag, eine bessere Fußgängerquerung zwischen Schillerpark und Alter Schuhfabrik steht im Raum. "Auf jeden Fall aber brauchen wir sichtbare Markierungen auf der Straße und die Fahrt durch die Schillerstraße sollte so unattraktiv wie möglich gemacht werden", heißt es unisono.
Rad- und Fußbeauftragte Franziska Ornau nimmt "viele Eindrücke mit", sagt sie. Das mit dem Radweg sei wohl wirklich nicht zu Ende gedacht, räumt sie ein: "Aber eigentlich nicht zu ändern." Sie verweist auf Regeln im Straßenverkehrsrecht zu Tempo-30-Zonen. Auch rote Piktogramme oder Fußgängerüberwege seien nicht erlaubt. Auf jeden Fall werde sie die Hinweise prüfen.
Und berichtet von ihrem Versuch "im Namen der Stadt", bei Google Maps etwas zu ändern: Navigationsgeräte führten den Verkehr von der Landesstraße Baiertaler Straße kommend Richtung Heidelberg durch die Schillerstraße als kürzeste Verbindung ohne Ampeln.
Sie bat in ihrem Anschreiben um eine Routenänderung. Und sie wolle sich über den Sommer schlaumachen, was man verkehrsrechtlich machen könne. Anregungen der Anwohner, zumindest Straßenmarkierungen wieder deutlicher sichtbar zu machen, habe sie an das Tiefbauamt weitergegeben.