In Walldorf konnten vier Jungstörche beringt werden

Freude über den Nachwuchs bei "Meister Adebar"

04.06.2015 UPDATE: 05.06.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Helmut Stein zeigt den frisch beringten Jungstorch. Fotos: Helmut Pfeifer

Walldorf. (rö) Der Storch, zwar nicht Wappentier, aber doch Wahrzeichen der Astorstadt, ist in Walldorf längst wieder heimisch geworden. Schon früher hatte der Weißstorch zum Landschaftsbild gehört, verschwand jedoch, nachdem Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch flächendeckende Grundwasserabsenkung und die Außerbetriebnahme der Landgräben die Walldorfer Wiesen trocken gelegt worden waren.

Ab 2003 hat sich die Stadt dann sehr darum bemüht, Meister Adebar wieder anzusiedeln: Im Gewann Röhrig entstand die heutige Storchenwiese, Lockstörche und ein Leinenzwang für Hunde brachten den ersten Bruterfolg 2007. Ein Jahr später gab es bereits drei Jungstörche und 2009 sogar vier, wie auch in diesem Jahr. Inzwischen stehen auf der Storchenwiese vier Horste, zwei weitere Nester gibt es beim Reit- und Rennverein und im Gewann "Roter Bruch", und auch auf dem Aussiedlerhof Nauert hat sich ein Storchenpärchen niedergelassen.

Ein wiederkehrendes Ritual ist die alljährliche Beringung der Jungstörche geworden. "Das macht man, damit man den Weg der Störche nachverfolgen kann", sagt Helmut Stein von der Vogelwarte Radolfzell, der sich auch dieses Mal wieder um die Beringung der in Walldorf ausgebrüteten Tiere kümmerte. Auf der Storchenwiese konnte er ein Jungtier beringen, musste allerdings feststellen, dass "der Flügel nicht ganz richtig steht". Möglicherweise, so der Experte, "wird das vielleicht kein flugfähiger Storch". An Ostern geschlüpft, ist das Tier sieben Wochen alt und dafür "nicht groß", so Stein, "das sieht nicht so gut aus". Drei weitere junge Störche konnten dann später im Nest auf dem Aussiedlerhof Nauert beringt werden.

"Die Zugwege der Störche sind interessant", sagt Helmut Stein. Auch dank der Beringung weiß man, dass manche der Tiere in der Region oder im nahen Elsass überwintern, "viele fliegen auch bis nach Spanien", so Stein, "oder nach Afrika". Kehren sie von dort zurück, haben sie allerdings den Nachteil, dass viele der Storchennester bereits besetzt sind. "Ein Storch ist seinem Horst treu", weiß der Walldorfer Storchenexperte Günter Keim. "Allerdings nicht mehr, wenn er mal verjagt worden ist." Das kommt offenbar gar nicht so selten vor: Wie Keim berichtet, war das Nauert-Nest bereits ab Weihnachten von einem Storch besetzt, der dann aber von dem Paar verjagt worden ist, das jetzt dort über die drei Jungtiere wacht.

Helmut Stein kommt viel herum, er beringt Störche von Weinheim bis Mingolsheim. "Letztes Jahr waren es 180, das war Rekord", erzählt er. In anderen Jahren seien es dann wieder nur 80 junge Störche, um die er sich kümmern darf. Aus Steins Sicht ist die Wiederansiedlung des Weißstorchs nicht nur in Walldorf gelungen: "Das sieht ganz gut aus, der Bestand wird immer größer", sagt er. Wie viel Nachwuchs dann jeweils zur Welt kommt, hänge aber von vielen Faktoren ab, auch von der verfügbaren Nahrung.

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