Haushalt in Dielheim: Ist der Kredit verkraftbar?
Der Dielheimer Gemeinderat berät über den Haushalt mit einem geplanten Volumen von 23,2 Millionen Euro - Ein Kredit in Höhe von 1,4 Millionen ist eingeplant

Dielheim. (rö) "Wir können zuversichtlich ins Jahr 2015 gehen", sagte Dielheims Bürgermeister Hans-Dieter Weis. Zuvor hatte Kämmerer Hagen Zuber dem Gemeinderat den Entwurf des Haushaltsplans vorgestellt, der dann am 26. Januar vom Gremium beschlossen werden soll. Man habe in den "guten Jahren" 2012 und 2013 Rücklagen ansammeln können, so Weis, stehe aber nun vor großen Herausforderungen. "Es gibt vieles zu tun, um die bestehenden Einrichtungen zu erhalten und Neues zu schaffen", sagte der Bürgermeister. Dabei habe man aber immer die Verschuldung der Gemeinde im Auge, die in den letzten Jahren "enorm abgebaut" wurde.
Zuber ging detailliert auf die Zahlen des Planentwurfs ein, der ein Volumen von 23,2 Millionen Euro aufweist, wovon 18,4 auf den Vermögens- und 4,8 Millionen auf den Vermögenshaushalt entfallen. Größte Einnahmeposten im Verwaltungshaushalt sind der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer (4,8 Millionen) und die Schlüsselzuweisungen (4,1 Millionen). Die Gewerbesteuer wird mit 1,3 Millionen veranschlagt, die Grundsteuer mit rund 900.000 Euro. Mehreinnahmen gibt es bei den Gebühren (1,7 statt 1,5 Millionen), nachdem der Gemeinderat im November Friedhofs-, Wasser- und Abwassergebühren erhöht hatte.
Auf der Ausgabenseite stehen einerseits Kreisumlage (2,9 Millionen), Finanzausgleichs- (2,1 Millionen) und Gewerbesteuerumlage (260.000), zum anderen die Personalkosten mit fünf Millionen. "Die haben sich enorm nach oben entwickelt", sagte Hagen Zuber. Die Gründe dafür liegen nach seinen Worten vor allem im Kinderbetreuungsbereich: 2008 hatte man hier noch Personalkosten von 1,4 Millionen Euro, im kommenden Jahr werden es 2,35 Millionen sein. An Unterhaltungsaufwendungen hat man 1,35 Millionen eingeplant, unter anderem eine halbe Million für die Befahrung der Kanäle im Rahmen der Eigenkontrollverordnung.
Unter dem Strich steht eine Zuführung an den Vermögenshaushalt von 922.000 Euro. Zum Vergleich: Im noch laufenden Jahr hatte man mit einer Zuführung von 1,75 Millionen gerechnet, der Kämmerer schätzt, dass es im Ergebnis knapp über zwei Millionen sein werden. Der Vermögenshaushalt 2015 soll bei planmäßigem Verlauf außerdem vor allem durch Kreditaufnahmen (1,4 Millionen, davon 400.000 für eine Umschuldung) und eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage (2,2 Millionen) finanziert werden.
Größter Ausgabeposten sind die Baumaßnahmen mit knapp 2,9 Millionen Euro. Davon entfällt eine Million auf die Schaffung von zwei U 3-Gruppen im Eckertsberg-Kindergarten, 630.000 Euro auf die Umlegung des Neubaugebiets Erlenbachwiesen in Balzfeld, 250.000 Euro für den Bau eines Bolzplatzes in Horrenberg sowie eine Planungsrate von 200.000 Euro für Sanierung und Umbau der Leimbachtalschule. Für Kanalsanierungen und -erneuerungen sind rund 460.000 Euro eingeplant. Vorgesehen sind zudem fast 900.000 Euro für den Erwerb von Grundstücken und fast 800.000 Euro für die Tilgung von Krediten (inklusive der Umschuldung).
Ohne die vorgesehene Kreditaufnahme würde die Verschuldung des Kernhaushalts der Gemeinde von 2,6 auf 2,25 Millionen Euro sinken, 255 Euro pro Einwohner. "Damit sind wir ordentlich unter dem Landesdurchschnitt", so der Kämmerer - der Pro-Kopf-Schnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 357 Euro. "Damit könnten wir auch eine Kreditaufnahme gut verkraften", sagte Zuber. Inklusive dem Wasserwerk wäre die Verschuldung (ohne Kreditaufnahmen) Ende 2015 bei 3,1 Millionen, 350 Euro pro Kopf. Die Rücklage der Gemeinde hatte Ende 2013 einen Stand von 4,5 Millionen, im laufenden Jahr wird es wohl eine kleine Zuführung geben.
Der Erfolgs- und Vermögensplan des Wasserwerks, der ebenfalls vorgestellt wurde, hat ein Volumen von 1,2 Millionen Euro. Enthalten ist eine Planungsrate (200.000 Euro) für die Neukonzeption der Wasserversorgung: Die drei in die Jahre gekommenen Hochbehälter sollen durch einen gemeinsamen ersetzt werden. "Dafür müssen wir mit Kosten von fünf Millionen in den nächsten Jahren rechnen", sagte Bürgermeister Weis.



