Gemeinderat Rauenberg: Paten für Flüchtlinge sind stets willkommen
Bericht der Integrationsbeauftragten Daniela Lieska war Thema in Rauenbergs Gemeinderat

Rathaus Rauenberg. Foto: Reinhard Lask
Rauenberg. (aot) "Viele der in der Gesamtgemeinde untergebrachten Flüchtlinge sind schon in Vereine eingebunden. Eine große Rolle spielt dabei der Fußball." Auch sonst schreite die Integration rasch voran und Probleme gebe es bei den anerkannten Flüchtlingen kaum, erfuhr Rauenbergs Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Daniela Lieske berichtete: Sie ist seit April 2016 als Integrationsbeauftragte im Gemeindeverwaltungsverband für die in Rauenberg, Mühlhausen und Malsch untergebrachten Flüchtlinge zuständig. Ihre Aufgabe ist es, Kontakte zu allen Akteuren der örtlichen Integrationsarbeit aufzunehmen und deren Arbeit zu koordinieren. Ihre Stelle wird vom Ministerium für Integration gefördert.
In Rauenberg wohnen zurzeit 52 Flüchtlinge aus Syrien, Gambia, Irak, Iran, Nigeria, Togo und Kongo, in Mühlhausen sind es 26 aus Syrien, Irak, Afghanistan, Kosovo und Mazedonien und in Malsch neun aus Eritrea. Je nach Alter gingen die Kinder in die Grundschule, den Kindergarten oder eine weiterführende Schule. Alle volljährigen Flüchtlinge besuchten Integrations- oder Deutschkurse. Allerdings gebe es keine Deutschkurse mehr für Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive, ihnen könne nur der Sprachunterricht von Ehrenamtlichen angeboten werden. In Malsch gebe es eine Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder und privaten Deutschunterricht. In diesem Jahr werden in Rauenberg eine Schreibwerkstatt und ein Deutschkurs mit geringen Anforderungen speziell für Frauen angeboten.
Wie Daniela Lieske weiter ausführte, steht sie mit Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammer in engem Kontakt und kümmert sich unter anderem um die Papiere der Antragsteller, wie etwa die Anerkennung ausländischer Zeugnisse. Das gleiche gilt für Universitäten, Jobcenter und Landratsamt. Sie betonte, dass ihr sehr am Herzen liege, Verständnis für die Kultur der Flüchtlinge zu wecken, ihnen aber auch die deutsche Kultur näherzubringen. Beides sei in den Asylcafés aller drei Gemeinden möglich, wo man sich zwanglos zum Gedankenaustausch und zur Freizeitgestaltung treffe.
Zwischen Kulturen vermitteln
Dort seien auch die Ideen für das Sommerfest in Mühlhausen und das Lichterfest in Rauenberg entstanden. In Mühlhausen habe man sich an einer gambischen Trommelgruppe erfreut, in Rauenberg am Benefizkonzert des Sängers Olli Roth. Das Büfett mit deutschen und ausländischen Leckereien, das Helfer und Flüchtlinge gemeinsam bestückt hätten, habe großen Anklang gefunden.
Ein großes Problem sei die mangelnde Mobilität, erklärte Daniela Lieske. Diejenigen, die einen Integrationskurs besuchten, bekämen dafür zwar Busfahrscheine bezahlt, für alle anderen Fahrten müssten sie aber selbst zahlen. Daher habe man in Malsch eine Fahrradwerkstatt mit Ehrenamtlichen und Flüchtlingen eingerichtet, in der Flüchtlinge preisgünstig zu einem Fahrrad kämen.
Eine zentrale Rolle bei der Flüchtlingsbetreuung spielten die Paten, die Einzelpersonen oder ganze Familien betreuten. Von denen könne sie gar nicht genug haben, erklärte Daniela Lieske. Sobald die Ankunft neuer Flüchtlinge bevorstehe, suche sie Personen, die mit ihr die Neuankömmlinge willkommen hießen, gemeinsam die nächsten Schritte besprächen und sie begleiteten. Eine Weiterbildung sei gerade für diese Helfergruppe sehr wichtig. Hier arbeite sie mit dem "Mundwerk" in Rauenberg zusammen, das spezielle Fortbildungsmaßnahmen, interkulturelles Training und Supervision anbiete.
Daniela Lieske wies auch auf die öffentlichen Vorträge der Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Asyl und Flüchtlinge hin. Die ersten drei Veranstaltungen im Schloss in Tairnbach seien gut angenommen worden. Die Reihe werde ab Montag, 6. März, mit neuen Themen in der Kulturhalle in Rauenberg fortgesetzt.
Die Sprecher der Fraktionen und Bürgermeister Peter Seithel sprachen Daniela Lieske Dank und Hochachtung für ihre engagierte Arbeit aus. "Sie sind die richtige Frau am richtigen Ort", meinte Christiane Hütt-Berger (SPD). Hermann Brand (FW) wünschte sich jährlich einen Rechenschaftsbericht und Harald Schäffner (CDU), dass "die Öffentlichkeit über diese ideenreiche Arbeit umfangreich informiert wird". Daniela Lieskes Wunsch an den Gemeinderat war, dass deren Vertreter die Asylcafés besuchten, um ihre Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen und sich über die aktuellen Probleme zu informieren.



