Dirk Elkemann wird Wieslochs neuer Oberbürgermeister

Mit 54,5 Prozent der Stimmen setzte sich der 45-Jährige gegen seinen Konkurrenten Kai Schmidt-Eisenlohr durch

04.10.2015 UPDATE: 05.10.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Gestern Abend kurz vor 19 Uhr: Der Wahlsieger und neue OB Wieslochs Dirk Elkemann (Mitte) nimmt den Applaus der Menschen im voll besetzten Ratsaal der Weinstadt entgegen. Ehefrau Manuela und der kleine Sohn Max freuen sich mit dem Ehemann und Papa. Foto: Pfeifer

Von Armin Rößler

Wiesloch. Um 18.48 Uhr brandete lauter Applaus im Ratssaal auf. Auch der 28. und letzte Wahlbezirk war ausgezählt und das Ergebnis stand fest: Dirk Elkemann ist Wieslochs neuer Oberbürgermeister. Der 45-jährige Beigeordnete der Stadt Schwetzingen, der als parteiloser Kandidat angetreten war, erhielt 54,47 Prozent der Stimmen (4942). Sein Mitbewerber, der Grünen-Landtagskandidat und Wieslocher Stadtrat Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, landete bei 45,44 Prozent (4123 Stimmen). Acht Stimmen (0,09 Prozent) entfielen auf Sonstige. Die Wahlbeteiligung lag bei vergleichsweise enttäuschenden 45,88 Prozent.

Hintergrund

Die Stimmen der Kandidaten

Dirk Elkemann: "Ich bin überwältigt und kann es noch gar nicht glauben. Die ganze Energie, die sich in sechs Wochen aufgebaut hat, entlädt sich, wenn der ganze Saal klatscht. Das ist Wahnsinn. Ich habe nicht mit einem

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Die Stimmen der Kandidaten

Dirk Elkemann: "Ich bin überwältigt und kann es noch gar nicht glauben. Die ganze Energie, die sich in sechs Wochen aufgebaut hat, entlädt sich, wenn der ganze Saal klatscht. Das ist Wahnsinn. Ich habe nicht mit einem Ergebnis in dieser Deutlichkeit gerechnet, sondern bin immer von einem Kopf-an-Kopf-Rennen ausgegangen. Ich möchte Kai Schmidt-Eisenlohr danken: Wir haben uns einen interessanten, durch die Bank fairen Wahlkampf geliefert und er hat mir jetzt auch als einer der Ersten gratuliert. Dass die Wahl in den Ortsteilen entschieden wird, war im Prinzip unsere Vorhersage: Mir liegen die Ortsteile sehr am Herzen und es freut mich, dass mir die Wähler das mit ihren Stimmen zurückgegeben haben. Das Ergebnis in der Wieslocher Kernstadt ist für mich ein Ansporn: Ich möchte Oberbürgermeister für alle sein."

Kai Schmidt-Eisenlohr: "Ich möchte mich zuerst bei meinen Wählern bedanken. Das ist ein tolles Ergebnis, es war ja ein bisschen David gegen Goliath, nachdem sich alle Parteien zusammengeschlossen hatten. Es hat leider nicht gereicht, aber ich bin Sportler: Mal gewinnt man, mal verliert man. Die Stadtteile haben lieber jemanden von außen gewollt als einen Einheimischen. Die letzten Wochen waren schon eine Belastung für mich und meine Familie: Dirk Elkemann hat sich sehr fair verhalten, aber der eine oder andere, der ihn unterstützt, hat den Wahlkampf doch sehr ernst genommen. Ich werde mich jetzt wieder um das Landtagsmandat bemühen und würde mich da über ein so tolles Ergebnis freuen."

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"Ich freue mich auf den 1. Januar 2016", sagte der Wahlsieger, "dann geht es richtig los." Elkemann erklärte: "Ich möchte Ihnen allen die Hand reichen, damit wir Wiesloch voranbringen." Sein Dank galt zunächst allen Wählern, "ich spüre die Verantwortung, die Sie auf meine Schultern geladen haben." Er versprach: "Ich werde alles geben, um diesem Vertrauen gerecht zu werden." Ein "riesiges Dankeschön" ging an seine Frau Manula ("sie hat mir den Rücken freigehalten") und an seinen fünfjährigen Sohn Max, ebenso an alle Unterstützer und an seinen bisherigen Chef, den Schwetzinger OB Dr. René Pöltl. "Ich habe ihm unglaublich viel zu verdanken, ich habe viel von ihm gelernt, und wenn er nicht wäre, wäre ich heute nicht hier", sagte Dirk Elkemann.

Wieslochs noch bis zum Jahresende amtierender Oberbürgermeister Franz Schaidhammer, der nach dann 16 Jahren im Amt in Ruhestand geht, hatte zuvor das Wahlergebnis verkündet und auf einen "spannenden, intensiven Wahlkampf" zurückgeblickt. Er dankte beiden Kandidaten für ihr Engagement und wünschte der Stadt Wiesloch, "dass jetzt alle gemeinsam nach vorne blicken". Er hoffe, so Schaidhammer, dass es allen Bürgern gelinge, "hinter ihrem Oberbürgermeister zu stehen".

Entschieden wurde die Wahl zugunsten von Dirk Elkemann in den Stadtteilen: In den meisten, allerdings nicht in allen Wahlbezirken der Kernstadt hatte Kai Schmidt-Eisenlohr die Nase vorn, teils deutlich (in der Maria-Sibylla-Merian-Schule beispielsweise mit 203 zu 149 Stimmen), teils aber auch nur knapp. Kuriosum am Rande: Im Wahlbezirk 07 (Haus Kurpfalz) lagen beide Kandidaten mit je 119 Stimmen exakt gleichauf.

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Ganz anders sah es in den Stadtteilen aus: In Baiertal hatte Dirk Elkemann in allen fünf Wahlbezirken die Mehrheit, einmal kam er sogar auf knapp über 70 Prozent (mit 181 zu 77 Stimmen). Auch in den beiden Schatthausener Wahlbezirken siegte Elkemann deutlich, ebenso in den zwei Bezirken in Frauenweiler und den beiden in Altwiesloch. Dass die Stadtteile am Ende den Ausschlag gaben, sahen dann auch beide Kandidaten in ihren ersten Stellungnahmen gegenüber der RNZ so.

Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses durfte Dirk Elkemann viele Hände schütteln, unter den ersten Gratulanten waren auch zahlreiche Bürgermeister aus den Sprengelgemeinden. Musikalische Glückwünsche überbrachten im Rathaus-Foyer der Kurpfälzische Fanfarenzug und die Stadtkapelle, zur Wahlparty ging es anschließend ins Feuerwehrhaus. Und auch der unterlegene Kandidat, Kai Schmidt-Eisenlohr, hatte am Abend einen Grund zu feiern: Er wurde gestern 37 Jahre alt und durfte neben tröstenden Worten auch viele Glückwünsche entgegennehmen.

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