Dannheimer hofft auf einen Neuanfang

Wiesloch. Traditionsreiches Kaufhaus musste erneut Insolvenzantrag stellen. Der Betrieb soll weitergehen

31.08.2012 UPDATE: 31.08.2012 18:25 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Bange Frage: Wie geht es weiter mit dem Kaufhaus Dannheimer? Das traditionsreiche Unternehmen musste erneut Insolvenzantrag stellen. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (oé) Im März 2009 hatte das traditionsreiche Wieslocher Kaufhaus Dannheimer schon einmal Insolvenzantrag stellen müssen. Nun, knapp dreieinhalb Jahre später, ist diese Situation erneut eingetreten. Am 20. August hat das Amtsgericht Heidelberg auf Antrag des Unternehmens ein Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Peter Depré bestellt. Seinen Worten zufolge wird nun erst einmal geprüft, ob der Betrieb saniert werden kann und das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Mit Unterstützung des Arbeitsamtes seien im Moment die laufenden Gehälter der noch rund 30 Mitarbeiter gesichert. Der Betrieb gehe weiter. "Wir versuchen das Kaufhaus offen zu halten, damit die Chance zur Weiterführung besteht", erklärte Depré auf Anfrage der RNZ. Geschäftsführer Frank Dannheimer betonte gegenüber der RNZ, dass eine Schließung des Hauses von keiner Seite beabsichtigt sei, "weder von uns aus noch vom vorläufigen Insolvenzverwalter". "Die gute Nachricht ist, dass es weitergeht", sagte er.

Als im Juli 2009 das damalige Insolvenzplanverfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte, herrschte noch die Zuversicht, dass das Kaufhaus Dannheimer "aus der Insolvenz gestärkt hervorgehen" werde. Aus heutiger Sicht waren diese Erwartungen in den Augen Frank Dannheimers jedoch "teilweise zu euphorisch" und die Ziele zu hoch gesteckt: Das Kaufhaus sollte ohne allzu gravierende Veränderungen fortgeführt und alle 40 damals vorhandenen Arbeitsplätze erhalten werden. Angesichts geringerer finanzieller Spielräume habe man das Geschäft jedoch nicht mehr auf das alte Niveau heben können. Hohe Zahlungsverpflichtungen nach der ersten Insolvenz hätten zudem zu einer weiteren Schwächung geführt.

"Wir spüren auch eine gewisse Kaufzurückhaltung", ergänzt der Kaufhauschef unter Hinweis auf die seit zehn Jahren stagnierenden Umsätze im Einzelhandel. "Darauf schieben wir es aber nicht", sieht Dannheimer andere Gründe für die neuerliche Insolvenz. Stattdessen hätte man viel eher und massiver "an der Kostenschraube drehen" müssen, bekennt der Kaufhauschef. Zuletzt ging seinen Worten zufolge die Liquidität des Unternehmens so stark zurück, dass er keine andere Möglichkeit mehr sah, als erneut Insolvenzantrag zu stellen.

Wenn sein Haus in der Zukunft eine Chance haben wolle, dann "müssen wir es diesmal anders machen". Für Dannheimer bedeutet dies, dass es nur auf kleinerer Fläche, mit kleinerem Sortiment und mit "deutlich reduziertem Personal" weitergehen könne. So solle das Untergeschoss künftig nicht mehr von Dannheimer selbst betrieben werden ("Es gibt bereits Vermietungsgespräche") und man werde auch nicht mehr am "Kaufhauskonzept" festhalten. Dieses sei "nicht mehr zeitgemäß". Stattdessen sieht der Geschäftsführer Dannheimer künftig als "reines Bekleidungshaus". Man wolle sich vorwiegend auf die textilen Sortimente beschränken, sich im Oberbekleidungsbereich "neu aufstellen" und bei Wäsche und Strümpfen "so schnell wie möglich zu alter Stärke zurückfinden".

Der Unternehmer ist zuversichtlich, dass diese Strategie funktionieren könne. Die alten Verbindlichkeiten bei den Einkaufsverbänden bestünden heute nicht mehr und seien "allesamt zurückgeführt", die Bankverbindlichkeiten seien langfristig, der Einkauf sei organisiert, die Warenbeschaffung laufe, so Dannheimer. Seinen Worten zufolge "deuten auch die ersten Prüfungen mit dem Insolvenzverwalter auf eine Fortführung hin".

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