Bürger sollen Vorschläge für den Malscher Dorfplatz einreichen

Bei der Bürgerversammlung ging es um die Neugestaltung des künftigen Dorfplatzes und um andere aktuelle Themen

12.12.2013 UPDATE: 12.12.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 58 Sekunden
Hier soll einmal ein Ortsmittelpunkt für Malsch entstehen. Das Thema Dorfplatz war jetzt auch Gegenstand einer Bürgerversammlung. Foto: Pfeifer
Malsch. (oé) Um aktuelle Themen der Kommunalpolitik in Malsch ging es jüngst in der gut besuchten Bürgerversammlung in der Zehntscheuer. Einen Schwerpunkt bildete die geplante Sanierung der Alten Poststraße. Dort sollen die Kanäle und Wasserleitungen ausgetauscht und anschließend der Straßenraum neu gestaltet werden. Die Gemeinde hat sich dazu entschlossen, das Bauvorhaben über den Winter auszuschreiben (in der Hoffnung, so günstigere Konditionen zu erhalten), sodass die Bauarbeiten spätestens im April kommenden Jahres beginnen können.

Auf die Anlieger kommen Bürgermeister Werner Knopf zufolge keine Erschließungskosten zu, aber sie müssen für die Dauer der Bauarbeiten mit Einschränkungen rechnen. "Von fünf Monaten Bauzeit müssen wir ausgehen", sagte er. Die Arbeiten (beginnend mit dem Einbau des neuen Kanals) sollen abschnittsweise durchgeführt werden, sodass die Straße für Anlieger befahrbar bleibt. Lediglich, wenn am Schluss der neue Asphalt aufgebracht wird, ist zeitweise eine Überfahrt mit dem Pkw nicht möglich. Dies werde aber mit den betroffenen Anwohnern abgestimmt.

Durchfahren wird man die Alte Poststraße während der Baumaßnahme allerdings nicht mehr können, machte der Bürgermeister klar. Aus dem Plenum kam die Meinung, dass sich die Poststraße immer mehr zur "Rennstrecke" entwickle. Die Anregung einer Einbahnregelung sah der Rathauschef allerdings skeptisch. Wegen der dann notwendigen Umwege bedeute dies zwangsläufig "mehr Verkehr", argumentierte er.

Die Alte Poststraße ist Teil des Sanierungsgebiets Ortsmitte III, in dem mit einem Fördervolumen von rund 1,6 Millionen Euro alte Gebäude erneuert sowie Brachen und Leerstände beseitigt werden sollen. Der Fördertopf wird zu 60 Prozent vom Land und zu 40 Prozent von der Kommune gefüllt. "Den Ortskern aufzuwerten und zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen, ist uns das wert", so Werner Knopf. Gerade privaten Bauherren, die ihre Häuser sanieren lassen wollen, winken stattliche Zuschüsse. So werden bis zu 24 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten erstattet (bei denkmalgeschützten Gebäuden sogar bis zu 32 Prozent). Abbruchkosten werden zu 50 Prozent übernommen (mit Obergrenzen von 30.000 Euro pro Grundstück). Im Gegensatz zu einem Darlehen handelt es sich hierbei um "verlorene Zuschüsse", die nicht zurückgezahlt werden müssen, wie der Bürgermeister betonte. Bauherren bekommen also Geld geschenkt, wenn ihre Vorhaben den Sanierungszielen entsprechen.

Die Gemeinde verfolgt im Sanierungsgebiet auch eigene Ziele, wie etwa die Verbesserung der Aufenthaltsqualität oder der Verkehrssicherheit. Private Maßnahmen haben allerdings Vorrang, wie der Schultes betonte. "Keiner wurde bislang abgewiesen." Erst wenn der private Bedarf befriedigt ist, sollen die öffentlichen Maßnahmen angegangen werden. Eine der wichtigsten ist die Neugestaltung des Dorfplatzes. Hier soll nach dem Wunsch des Bürgermeisters künftig eine neue Dorfmitte entstehen, die sich "multifunktional" nutzen lässt. Dabei machte Knopf deutlich, dass es sich um einen historisch sensiblen Bereich handelt. Hier standen einst die Malscher Synagoge, das Haus des Rabbiners und auch ein rituelles Bad, die Mikwe. Diesem historischen Erbe sieht man sich bei der Neugestaltung des Platzes verpflichtet, wie der Bürgermeister deutlich machte - etwa durch die Sichtbarmachung von Grundrissen oder durch die Aufstellung einer Tafel. Eine Bürgerin regte auch das Verlegen von "Stolpersteinen" an, die an die deportierten Juden erinnern.

Gerade die Bürger sind eingeladen, Gestaltungsideen für den künftigen Platz einzubringen. "Wir sind für jede Anregung dankbar", meinte Stadtplaner Wolfgang Müller-Hertlein. Vorschläge kamen an diesem Abend einige: von der Gestaltung eines kleinen Bächleins über die Pflanzung eines großkronigen Baumes, der Heimatgefühl vermittele, bis hin zu einer Ecke für Nachbarschaftstreffen. Auch die Wiederherstellung eines Brunnens, den es dort einmal gab, war Thema. Solche und andere Anregungen können in den Architektenwettbewerb einfließen, den die Gemeinde für den Dorfplatz ausschreiben will.

Wie ernst die Kommune Anregungen der Bürger nimmt, machte Planer Müller-Hertlein am Beispiel des Sanierungsgebiets deutlich, bei dessen Voruntersuchung sich 196 Betroffene zu Wort meldeten. 61 Prozent plädierten übrigens für eine Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße. Dieses Thema wurde in der Bürgerversammlung durchaus lebhaft diskutiert, angefangen von der Parkplatzgestaltung vor dem Neubau mit seniorengerechten Wohnungen in der Hauptstraße (wo die Gemeinde ebenfalls Nachbesserungsbedarf sieht) bis zur Frage von Fußgängerquerungen.

Gerade auch die Parkplatzsituation entlang der Hauptstraße war Thema. Der Bürgermeister erinnerte an ein älteres Gutachten, wonach im Ortskern 40 Stellplätze fehlen. Die Gemeinde sucht dem zu begegnen, indem sie die Hauptstraße an einzelnen Punkten aufweitet, um Freiflächen zu schaffen, die als Parkplätze dienen können - aber nicht nur. Laut Stadtplaner Müller-Hertlein geht es vor allem auch darum, "die Aufenthaltsqualität zu erhöhen". Allerdings müssen dafür in der eng bebauten Hauptstraße auch einzelne Häuser abgerissen werden (wie etwa an der Ecke Letzenbergstraße 1, wo eine sichere Bushaltestelle und drei Parkplätze entstehen sollen), was durchaus auch kritische Stimmen laut werden ließ. Hier müsse man sich aber "einfach entscheiden", so der Bürgermeister.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.