Bald fließt Bodenseewasser aus Diehlheims Hähnen

Dielheim ist seit November Mitglied der Bodensee-Wasserversorgung, eine Millionen-Investition

02.12.2016 UPDATE: 04.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Verbandsvorsitzender Bernhard Schuler (re.) hieß Dielheim, vertreten durch Hauptamtsleiter Manfred Heinisch, und Niefern-Öschelbronn mit Bürgermeisterin Birgit Förster als neue Mitglieder des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung willkommen. Foto: Paul Körner

Dielheim. (köpa) Am 25. Oktober 1954 gründeten 13 Städte und Gemeinden den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, um den ständig steigenden Trinkwasserbedarf mit Zusatzwasser aus dem Bodensee zu decken. Heute versorgt die Bodensee-Wasserversorgung über ihre 183 Mitglieder insgesamt 320 Städte und Gemeinden mit etwa vier Millionen Einwohnern jederzeit und in ausreichender Menge mit bestem Trinkwasser aus dem Bodensee. Das Wasser wird aus dem Überlinger See in etwa 60 Meter Tiefe dem Bodensee entnommen und mit sechs großen Pumpen bis in die circa 310 Meter höher gelegene Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg gefördert. Dort wird das ohnehin schon gute Bodenseewasser mit Mikrosieb-, Ozon- und Filteranlagen zu einem Trinkwasser sehr hoher Qualität aufbereitet. Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf etwa 9000 Liter in der Sekunde; an einem Tag dürfen maximal 670.000 Kubikmeter Wasser dem Bodensee entnommen werden. Rund 1700 Kilometer meist großkalibriger Rohrleitungen leiten das Trinkwasser bis in den äußersten Norden des Landes. Heute gibt die Bodensee-Wasserversorgung an ihre Verbandsmitglieder etwa 125 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ab. Mit dieser Aufgabenstellung ist sie der größte Wasserversorgungszweckverband in Deutschland.

Bei der 72. Verbandsversammlung in Leonberg am 8. November konnte die Bodensee-Wasserversorgung zwei neue Verbandsmitglieder begrüßen. In Anwesenheit von Hauptamtsleiter Manfred Heinisch wurde die Gemeinde Dielheim ebenso einstimmig vom Gremium aufgenommen wie die Gemeinde Niefern-Öschelbronn aus dem Enzkreis, die von Bürgermeisterin Birgit Förster vertreten wurde. Beide Gemeinden sind ab 1. Januar 2017 Mitglied im Zweckverband.

Mit einer Beteiligungsquote von zehn Sekundenlitern hat Dielheim genau die Wassermengen gezeichnet, welche dem Wasserhaushalt durch den Wegfall zweier gemeindeeigener Brunnen nicht mehr zur Verfügung stehen. Grund für die Stilllegung von Holler- wie auch Bettellmanns-Brunnen in Balzfeld ist die tendenziell hohe Nitratbelastung. Zudem stellt die oberflächennahe Lage beider Wasserquellen immer eine große Gefahr für Verunreinigungen dar. Im Gegensatz dazu bleibt der Dielheimer Tiefbrunnen für die Eigenwasserförderung erhalten. Die Vermischung mit dem Bodenseewasser, das in bester Trinkqualität geliefert wird, bringt weitere Vorteile mit sich. So können sich die Einwohner künftig über weicheres Wasser freuen, bei deutlich reduzierten Härtegraden.

Damit ist der Weg frei für die Verlegung der 5,5 Kilometer langen Anschlussleitung vom Balzfelder Hollerbrunnen an das Versorgungsnetz des Verbands in Hoffenheim. Der Bau ist verbandsseitig bereits für das kommende Jahr vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf circa fünf bis sechs Millionen Euro, wobei das Projekt mit 1 054.500 Euro aus Landesmitteln bezuschusst wird, wie Dielheims Kämmerer Hagen Zuber gegenüber der RNZ erklärte. Nach Aussage des Bauamtsmitarbeiters Werner Sutter laufen auch parallel die Planungen für den neuen Hochbehälter. So könnte vielleicht schon Ende 2017 Bodenseewasser durch die Gemeindeleitungen fließen.

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