Auf einer Höhe von 548 Metern ist Schluss
Der 23 Meter hohe Aussichtsturm auf dem "Weißen Stein" ist schon seit anderthalb Jahren gesperrt - Nächstes Jahr soll er saniert werden

Von Christoph Moll
Dossenheim. Herbstzeit ist Wanderzeit: Wenn die Blätter bunt werden, zieht es Naturfreunde in den Wald. Eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region ist der "Weiße Stein". Wer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Auto den Dossenheimer Hausberg "erklimmt", hat meist zwei Ziele: die Höhengaststätte und den Aussichtsturm. Doch auf dem 548,10 Meter hohen "Gipfel" ist Schluss. Bereits seit etwa anderthalb Jahren ist der 23 Meter hohe Aussichtsturm aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nächstes Jahr soll er aber endlich saniert werden.
"Turm vorübergehend wegen Reparaturarbeiten gesperrt." Ein Schild an der verschlossenen Tür empfängt alle, die die Aussicht genießen wollen. Von "vorübergehend" kann inzwischen aber nicht mehr die Rede sein. Denn wie Bürgermeister Hans Lorenz sagt, ist der im Jahr 1906 von Mitgliedern des Odenwaldklubs errichtete Aussichtsturm bereits seit vergangenem Frühjahr gesperrt. Damals sei die Gemeinde, die seit 1998 Eigentümerin des Turms ist, von einem Besucher auf "Abplatzungen" an den Sandsteinquadern aufmerksam gemacht worden. Fachleute nahmen daraufhin den unter Denkmalschutz stehenden Turm unter die Lupe. Dabei wurde deutlich, dass es noch weitere Schäden an den Fenstern gab, sodass Wasser eindrang und die Treppen rutschig wurden. Die Folge: "Wir haben den Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt", erklärt Lorenz. "Es wäre zu gefährlich für Besucher gewesen."
Aber warum ist bis heute noch nichts geschehen? Die auf dem Hinweisschild angekündigten Reparaturarbeiten haben auch nach anderthalb Jahren noch nicht begonnen. "Zunächst war eine kleine Sanierung geplant", berichtet Lorenz. Dabei sollten im letzten Herbst akute Schäden an Fugen und Fenstern von einer Hebebühne oder von Leitern aus behoben werden. Kostenpunkt: etwa 10.000 Euro. "Bei der näheren Untersuchung hat sich dann aber gezeigt, dass eine Generalsanierung mit einem Gerüst sinnvoller wäre", so Lorenz. "Sonst hätten wir in drei Jahren wieder handeln müssen." Die notwendigen 50.000 Euro sollen im Haushalt 2018 bereitgestellt werden. Dann könnte es im Frühjahr losgehen.
Beibehalten werden soll nach der Wiedereröffnung, dass Besucher den Schlüssel für den Turm in der benachbarten Gaststätte abholen müssen. "Denn wir wollen nicht, dass der Zugang Tag und Nacht möglich ist", sagt Lorenz.
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Einen großen Zeitdruck verspürt der Bürgermeister übrigens nicht: "Der Aussichtsturm würde seinen Zweck derzeit ohnehin nicht erfüllen", so Lorenz. "Man sieht nämlich nichts." Die hohen Bäume ringsum stehen einem guten Ausblick im Weg. Schon vor Jahrzehnten wurde deshalb überlegt, den Turm zu erhöhen. Dies wurde aber wieder verworfen. Und die Bäume fällen? "Da ist der Forst sehr zurückhaltend", sagt Lorenz. "Die wertvollen Bäume sollen noch wachsen." Was die Aussicht nicht verbessern würde ...



