Zukunftswerkstatt soll vor Sommerferien starten
Dieses Ziel gab Verwaltung beim Netzwerktreff mit Wirtschaft aus - Interesse an Gewerbeflächen groß

Weinheim. (keke) Es sind die derzeit aktuellsten Themen und Projekte der Stadtentwicklung, denen sich beim jüngsten Mittagstreff des "Netzwerks Wirtschaft und Verwaltung" Jens Stuhrmann und Sven-Patrick Marx stellten. Wie geht es mit Blick auf die Entwicklung neuer Wohngebiete auf dem GRN-Areal im Sanierungsgebiet "Westlich Hauptbahnhof" und "Allmendäcker" weiter? Was ist der Stand der Gewerbegebietsfortschreibung im Bereich Bergstraße/Langmaasweg und in der Hinteren Mult? Vor allem aber: Wie weit sind die Pläne in Sachen Zukunftswerkstatt gediehen? Es war ein umfangreiches Paket, das der Wirtschaftsförderer und der Leiter des Amts für Stadtentwicklung gegenüber rund 70 Unternehmern und Selbstständigen zur Beantwortung geschnürt hatten.
"Die Nachfrage ist da", hatte der Wirtschaftsförderer Stuhrmann gute Nachrichten parat. Nicht einmal acht Wochen nach Beginn des Ausschreibungsverfahrens liegen für das an der Bundesstraße 3 ausgewiesene Gewerbegebiet Bergstraße/Langmaasweg, das inzwischen als "Gewerbegebiet Nord" firmiert, 25 Bewerbungen vor.
Rund 49.000 Quadratmeter städtische Gewerbefläche, aufgeteilt in 31 Grundstücke mit einer Größe zwischen 900 und 4500 Quadratmetern stehen hier als Zielgruppenangebote primär für Handwerksbetriebe, kleinere produktionsorientierte Gewerbebetriebe sowie kleinere und mittlere Dienstleistungsunternehmen zur Verfügung. Bevorzugt werden Ansiedlungen, welche in anderen Gebietstypen wie etwa Mischgebieten mit Wohn- und Gewerbebebauung, nicht zulässig sind, so Stuhrmann.
Die Infrastruktur soll von Frühjahr 2021 an verfügbar sein. Dann können Interessenten bauen, wobei eine Bauverpflichtung drei Jahre ab Vertragsabschluss gilt. Die Grundstückspreise betragen in der ersten Reihe entlang der Bundesstraße 185 Euro pro Quadratmeter, in der zweiten Reihe entlang der Bahntrasse 165 Euro je Quadratmeter zuzüglich Klärbeitragskosten.
Rechtskraft erlangt hat inzwischen die Bebauung in der Hinteren Mult. Hier stehen 9,3 Hektar Gewerbebaufläche und Grundstücksgrößen ab 1000 Quadratmeter zur Verfügung. Angedacht sind Erweiterungsmöglichkeiten für angrenzende Betriebe, aber auch die Möglichkeit, andere Gewerbetreibende hierher umzusiedeln oder ganz neu anzulocken. Das Umlegungsverfahren soll bis spätestens Herbst 2020 abgeschlossen sein. Aktuell ist die Erschließungsträgerschaft ausgeschrieben. Bebaubar soll die Fläche von Frühjahr 2022 an sein: "Handelt es sich um eine Vergabe von städtischen Grundstücken, können die vom Gemeinderat beschlossenen Kriterien wie Arbeitsplatzdichte und Wertschöpfung berücksichtigt werden."
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"Auf einem guten Weg" befindet sich nach Angaben von Stadtplaner Sven-Patrick Marx die Umstrukturierung auf dem Areal der ehemaligen Kreis-Pflege an der Viernheimer Straße. Hier steht in drei Baufeldern eine Gesamtfläche von 4,7 Hektar "zur Entwicklung eines lebendigen und sozial gemischten Wohnquartiers an der Weschnitz" zur Verfügung. Unter Einhaltung der neuen Weinheimer Sozialquote, die zehn Prozent Sozialwohnungen sowie zehn Prozent preisgedämpfte Wohnungen vorschreibt, entstehen hier rund 400 Wohnungen.
Das noch stehende GRN-Betreuungszentrum soll nach derzeitiger Planung bis Mai 2020 an seinen neuen Standort neben der GRN-Klinik ziehen. Im Anschluss soll die "alte" GRN-Pflege zügig abgerissen werden. Die Übergabe der Grundstücke ist für den Sommer, der Beginn der Neubaumaßnahmen auf Herbst 2020 terminiert. Die ersten Gebäude werden voraussichtlich zwischen 2021 und 2023 fertig. Als "Bauverpflichtung" mit Fertigstellung des Gesamtprojekts gab Marx "60 Monate ab Vertragsabschluss" vor.
Noch der "Feinabstimmung" durch den Gemeinderat – voraussichtlich in der März-Sitzung – bedarf die Organisation der "Zukunftswerkstatt". Grob geklärt sind derzeit die unter Beteiligung von "Zufallsbürgern" und externen Dienstleistern zu behandelnden Themenkomplexe "Wohnen", "Gewerbe", "Mobilität" und "Freiraum". Starten soll der Prozess möglichst vor der Sommerpause. Querschnittsthemen wie "Klima" und "Umwelt" sollen sich über alle Themengruppen verteilen. Öffentliche Foren sowie eine Online-Beteiligung sollen die Leitlinien und den städtebaulichen Rahmenplan auf das richtige Gleis bringen.