Weinheim

Ursachensuche für Miramar-Vorfall dauert an (Update)

Ein chemischer Stoff löste am Sonntagabend Haut- und Atemwegsreizungen aus. Die Polizei räumte daraufhin das Bad, in dem sich 1400 Gäste aufhielten.

29.12.2019 UPDATE: 02.01.2020 19:25 Uhr 4 Minuten, 40 Sekunden
Foto: Kreutzer

Weinheim. (cab) Noch immer ist unklar, welche Ursache am Sonntagabend zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Miramar geführt hat. Das Weinheimer Freizeitbad war geräumt worden, nachdem laut Angaben der Polizei mehrere Badegäste über Atemwegs- und Hautreizungen geklagt hatten.

Die Badebekleidung einer Besucherin, die als erste über Beschwerden geklagt hatte, war noch in der Nacht von der Analytischen Task Force der Berufsfeuerwehr Mannheim und den Experten der Kriminaltechnik des Polizeipräsidiums Mannheim untersucht worden. Die Auswertung der Proben dauere noch an und könne auch noch Zeit in Anspruch nehmen, sagte gestern Dennis Häfner von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Mannheim auf RNZ-Anfrage.

Bis dahin könne man auch nicht sicher sagen, ob die Flüssigkeit überhaupt ausschlaggebend gewesen sei, die die Experten auf der Badekleidung der Frau gefunden hatten. Dabei hatte es sich um eine geringe Konzentration einer bislang nicht näher benannten Flüssigkeit gehandelt, die auch in Putz- und Desinfektionsmitteln zu finden ist.

Häfner bestätigte, dass das Miramar der Polizei eine Liste mit allen Produkten übergeben hat, die zur Reinigung in dem Freizeitbad verwendet werden. Insgesamt waren am Sonntagabend 66 Badegäste vor Ort von den Rettungsdiensten in Augenschein genommen worden. Drei davon wurden in umliegenden Krankenhäusern behandelt.

Hardy Prothmann, Berater des Miramar, hatte in einer Mitteilung vom 30. Dezember 2019 geschrieben: "(...) wegen der unklaren Lage entwickelte sich ein Großeinsatz, der im Ernstfall allen Gästen geholfen hätte und in der Nachbetrachtung als ’erfolgreiche Übung’ betrachtet werden kann."

Dieser Darstellung widersprach Häfner am Donnerstag. Sicher müsse man die 66 behandelten Besucher im Verhältnis zu den rund 4500 Badegästen an diesem Abend sehen: "Für uns war das aber selbstverständlich ein Ernstfall. Ein ernster Einsatz, der vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist, weil wir so gut aufgestellt waren."

Update: Donnerstag, 2. Januar 2020, 19.26 Uhr


Weinheim. (man/mwg/cab) Die Polizei ermittelt weiterhin, warum am Sonntagabend mehrere Gäste des Weinheimer Freizeitbads Miramar über Hautreizungen und Atemwegsbeschwerden geklagt haben. Die Flüssigkeit, die auf der Badekleidung einer 32 Jahre alten Frau sichergestellt wurde, sei noch in der Nacht untersucht worden, sagte ein Mannheimer Polizeisprecher am Montagvormittag. Dabei handele es sich um einen Stoff, der in Putz- und Desinfektionsmittel vorkomme. Ob dieser allerdings auch die Beschwerden der anderen Badegäste ausgelöst hat, sei unklar.

Ebenso ungeklärt ist bislang, ob die Flüssigkeit mit Absicht oder durch einen Unfall auf die Badekleidung der Frau gelangt war. Die 32-Jährige kam laut Polizeiinformationen ebenso wie eine 20 Jahre alte Frau und ein 13 Jahre altes Mädchen ins Krankenhaus. Die beiden Frauen konnten dieses in der Nacht zum Montag laut Polizei wieder verlassen, das Mädchen werde weiterhin beobachtet. Aller Voraussicht nach dürfe aber auch sie im Laufe des Montags nach Hause, so der Polizeisprecher.

Am Sonntag hatte sich die 32-Jährige kurz vor 19 Uhr beim Personal gemeldet und über die Hautreizungen geklagt, nachdem sie ihre Badekleidung nach dem Saunieren wieder angezogen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Polizeiangaben etwa 4500 Gäste im Miramar. Für die Frau wurde ein Krankenwagen gerufen.

Als weitere von ihnen auf Beschwerden hinwiesen, wurden Feuerwehr, Polizei und weitere Rettungsfahrzeuge angefordert. Der Saunabereich sei nach Angaben von Polizeisprecher Dennis Häfner gesperrt worden. Die Weinheimer Feuerwehr wurde von der Werksfeuerwehr der Weinheimer Firma Freudenberg sowie von der Analytischen Task Force der Mannheimer Berufsfeuerwehr unterstützt.

Zunächst hatte es geheißen, im Umkleidebereich der Sauna sei vermutlich ein chemischer Stoff ausgetreten. Daraufhin wurden 66 Menschen von Rettungsdiensten untersucht. Nach derzeitigen Ermittlungen hätten aber nicht alle der Untersuchten den Saunabereich des Miramar betreten, so der Polizeisprecher. Gegen 21.30 Uhr hatte die Polizei am Sonntag das Freizeitbad geräumt. Zu dem Zeitpunkt hielten sich noch rund 1400 Menschen dort auf. Während der Räumung, so Häfner, habe es keine Vorkommnisse gegeben: "Die Besucher verließen ruhig und besonnen das Freizeitbad."

Dass "alles entspannt" und "sehr professionell" ablief, obwohl das Bad sehr voll gewesen sei, bestätigte eine 35 Jahre alte Besucherin aus Sinsheim im Gespräch mit der RNZ. Ihr Name ist dieser Zeitung bekannt. Sie habe sich noch in Ruhe duschen und umziehen können, bevor sie das Bad verließ. Gäste, die etwas vergessen hatten, durften auch noch mal zurück.

Zuvor hatte sie in der Sauna auf den Aufguss gewartet, bis ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes darüber informiert habe, dass der Saunabetrieb eingestellt würde. Zudem habe es eine Durchsage gegeben, in der Gäste mit Reizungen der Atemwege oder der Haut sowie mit Anzeichen von Atemnot gebeten wurden, sich am Eingang zu melden: "Da wussten wir, dass was nicht stimmt." Zudem sah sie die abgesperrten Bereiche im Freizeitbad.

Weitere Informationen habe es aber nicht gegeben: "Auch das Personal durfte nichts sagen." Daher hätten Gäste gemutmaßt, was passiert sein könnte. Ein Besucher habe von ausgetretenem Chlorgas gesprochen, andere von einem "unbekannten Gegenstand, wie einem Koffer". Nichts davon bewahrheitete sich. Draußen am Ausgang hätten Feuerwehrleute Merkblätter zum Kontakt mit Rauch- und Reizgasen verteilt, "und erst als wir draußen die ganzen Einsatzfahrzeuge gesehen haben, wurde uns das riesige Ausmaß der Aktion bewusst", so die Zeugin.

Im Eingangsbereich war eine Betreuungs- und Verletztensammelstelle von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eingerichtet worden. Alle Gäste, die das Bad verließen, wurden auf gesundheitliche Beschwerden hin befragt – aber auch zur möglichen Ursache für den Zwischenfall. Die Besucher seien zudem darauf hingewiesen worden, so Häfner, dass sie einen Arzt aufsuchen sollten, falls später doch noch Beschwerden auftreten sollten.

Die Feuerwehr hat am Sonntagabend zudem noch Messungen im Miramar vorgenommen, dabei aber keine Gefahr mehr feststellen können. Miramar-Berater Hardy Prothmann schrieb in einer Mitteilung des Freizeitbades in der Nacht zum Montag, die Betriebsleitung habe alle Anlagen in Augenschein genommen. Dabei seien keine "Fehlfunktionen" festgestellt worden.

Am Montag war das Weinheimer Freizeitbad schon wieder gut besucht. Am späten Vormittag war kein Parkplatz mehr zu haben. Foto: Dorn

So konnte das Freizeitbad im Weinheimer Westen am Montag wieder regulär öffnen. Dabei ließen sich die Besucher von dem Zwischenfall keinesfalls abschrecken. Im Gegenteil. Am späten Vormittag war rund um das Miramar kein Parkplatz mehr zu bekommen.

Update: Montag, 30. Dezember 2019, 15.15 Uhr


Weinheim. (man/mwg) Die Polizei ermittelt weiterhin, warum am Sonntagabend mehrere Gäste des Weinheimer Freizeitbads Miramar über Hautreizungen und Atemwegsbeschwerden geklagt haben.

Die Flüssigkeit, die am gestrigen Sonntagabend auf der Badekleidung einer 32 Jahre alten Frau sichergestellt wurde, sei noch in der Nacht untersucht worden, sagte ein Mannheimer Polizeisprecher am Montagvormittag. Dabei handele es sich um einen Stoff, der in Putz- und Desinfektionsmittel vorkomme. Ob dieser allerdings auch die Beschwerden der anderen Badegäste ausgelöst hat, sei unklar. Ebenso, ob die Flüssigkeit mit Absicht oder durch einen Unfall auf die Badekleidung der Frau gelangt war.

Von den bislang 66 Betroffenen, die noch am Abend von den Rettungsdiensten vor Ort in Augenschein genommen wurden, wurden drei in umliegenden Krankenhäusern behandelt. Die 32-Jährige kam ebenso wie eine 20 Jahre alte Frau und ein 13 Jahre altes Mädchen in die Klinik. Die beiden Frauen konnten dieses in der Nacht laut Polizei wieder verlassen, das Mädchen werde weiterhin beobachtet. Aller Voraussicht nach dürfe aber auch sie im Laufe des Tages nach Hause, so der Polizeisprecher.

Gegen 21.30 Uhr hatte die Polizei am Sonntagabend das Freizeitbad geräumt. Zu dem Zeitpunkt hatten sich noch rund 1400 Menschen dort aufgehalten. Zunächst hatte es geheißen, im Umkleidebereich der Sauna sei vermutlich ein chemischer Stoff ausgetreten. Daraufhin wurden 66 Menschen von Rettungsdiensten untersucht. Nach derzeitigen Ermittlungen hätten aber nicht alle der Untersuchten den Saunabereich des Miramar betreten, so der Polizeisprecher.

Die Feuerwehr hatte noch am Sonntagabend Messungen im Freizeitbad vorgenommen, dabei aber keine Gefahr mehr feststellen können. Das Bad könnte daher am heutigen Montag wieder öffnen, so der Polizeisprecher. Das Miramar ist derzeit telefonisch nicht erreichbar.

Update: Montag, 30. Dezember 2019, 13.55 Uhr

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