Weinheim

Ukrainerinnen machten auf ihre Situation aufmerksam

Das Singen mit den in Deutschland Schutzsuchenden soll ein Willkommensgruß sein und Hoffnung geben.

02.11.2022 UPDATE: 02.11.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
„Rettet die Ukraine“, forderten diese Teilnehmerin und ihr kleiner Sohn in der Weinheimer Fußgängerzone. Verbunden mit einem Dank an die Bevölkerung der Region. Foto: D

Weinheim. (keke) "Ik hav kozak za dunaj" ("Schöne Minka, ich muss scheiden") und "Oi u luzu chervona kalyna" ("Auf der Wiese lässt eine rote Kalyna den Kopf hängen"): Singen für den Frieden in der Ukraine und auf der Welt, so lautete Mitte vergangener Woche das Motto von rund 40 ukrainischen Frauen und Kindern, die sich am Eingang der Fußgängerzone gegenüber der "Reiterin" zusammengefunden hatten. "Wir glauben, dass dieses Singen ein wenig hilft und einen Unterschied macht", sagt Melanie Gerngroß, eine der Initiatorinnen der Veranstaltung im Gespräch mit der RNZ.

Das Singen mit den in Deutschland Schutzsuchenden könne ein Willkommensgruß sein und Hoffnung geben. "Angst und die Sorge um die in der Ukraine zurückgebliebenen Männer und Familienangehörigen, Freunde und Bekannten können mit Musik zumindest für eine kurze Zeit in den Hintergrund gedrängt werden", ist Gerngroß überzeugt.

"Die Frauen, die nach ihrer Flucht aus den Kriegsgebieten unter anderem in Weinheim, Heddesheim, Muckensturm und Laudenbach Zuflucht gefunden haben, möchten nicht nur tatenlos herumsitzen. Zum einen wollen sie auf die beängstigende Situation in ihrem Land aufmerksam machen, zum anderen möchten sie ihren Männern an der Front ebenso wie den Daheimgebliebenen zeigen, dass sie in jeder Minute ihrer Wachphasen an sie denken", erläuterte Gerngroß.

Im gleichen Atemzug sei es den Frauen aber auch ein Anliegen, sich bei der Bevölkerung für die ihnen entgegengebrachte Hilfe und Unterstützung zu bedanken: "Deshalb stehen sie heute singend hier und halten ihre Plakate hoch." Außerdem bietet sich damit eine "tolle Gelegenheit", mit den Bürgern und Bürgerinnen ins Gespräch zu kommen, weiß Gerngroß. Ein herzliches "Danke schön" der Organisatoren sprach Gerngroß gleichzeitig gegenüber der Stadtverwaltung aus, die die Veranstaltung unbürokratisch ermöglicht habe.

"Save Ukraine" und "936 Kinder bitten: Stop War" war unter anderem auf den Plakaten zu lesen. Immer wieder blieben Passanten stehen und sprachen mit den Frauen. Was wiederum den Ukrainerinnen sichtlich guttat: "Sie fühlen sich mit ihren Sorgen nicht alleingelassen. Das schafft eine Brücke zur Integration", lobte Gerngroß.

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Die "rote Kalyna", die in dem ukrainischen Volkslied besungen wird, sei ein Nationalsymbol und die vielleicht wichtigste Pflanze der ukrainischen Volkskultur, übersetzte eine der Sängerinnen den Inhalt des Liedes. Als Symbol findet die Pflanze häufig Verwendung auf Stickereien und Malereien. Das Volkslied stammt aus dem Ersten Weltkrieg, in Deutschland ist die Pflanze als Roter Holunder bekannt. Nach der mit viel Applaus belohnten "Sing-Stunde" zogen die Teilnehmer weiter. Friseurmeister Murat Selcuk und sein Team vom Salon "The Great Loft" standen im nahe gelegenen Atrium bereits mit Schere, Kamm und Föhn bereit, um den Damen kostenlos die Haare zu schneiden. Lisa Hilbert vom "Beauty Tower" Birkenau gab Schminktipps. Gemeinsam mit der Ideengeberin für das Ganze, Alina Berdnik aus Saporischschja – sie lebt hier mit ihren beiden drei- und sechsjährigen Töchtern – sei es gelungen, die Sorgen und Ängste der Frauen etwas in den Hintergrund zu rücken, so Gerngroß zum Abschluss.

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