Stadt profitiert von Steuerkraft der Volksbank
Weinheim und Filialstandorte erhalten zusammen 1,35 Millionen Euro - Kerstin Bosslet in Aufsichtsrat gewählt

Kerstin Bosslet. Foto: Dorn
Weinheim. (keke) Eine deutlich höhere Bilanzsumme als geplant, ein sehr gutes Zins- und Provisionsergebnis, ein weiterer Ausbau des Eigenkapitals und gestiegene Mitgliederzahlen: Die Volksbank Weinheim hat auch im Geschäftsjahr 2018 alle Erwartungen erfüllt und sich im Wettbewerb erfolgreich geschlagen. Neben Vorstand, Aufsichtsrat und den 142 anwesenden Mitgliedern der Vertreterversammlung zeigte sich auch der Prüfungsverband Baden-Württemberg trotz einer nach wie vor unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Eigenkapitalausstattung der Bank in Relation zu ihrer Bilanzsumme mit den erzielten Ergebnissen, der Risikovorsorge und der geordneten Vermögenslage zufrieden und erteilte seinen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.
"Die Volksbank Weinheim ist auf alle Anforderungen der Zukunft bestens vorbereitet und gerüstet", fasste Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Scheffler zusammen. Und auch die von Carsten Müller selbst gestellte Frage, ob die Volksbank angesichts eines sich im Umbruch befindlichen Bankenmarktes noch eine Zukunft habe und was sie dafür unternimmt, die Herausforderungen dafür zu meistern, wusste der Vorstandssprecher mit einem durch zahlreiche Beispiele angereicherten "Ja" selbst zu beantworten. Zukunftsworkshops, Zukunftskonferenzen und Zukunftsdialoge bereiten für das "Strategieprojekt 2024" den Weg.
"Wir sind ein Unternehmen, das sich seiner Rolle für die Zukunft der aktuell 22.780 Mitglieder und Kunden, für die Zukunft der Menschen und Unternehmen in der Region und für die Zukunft der Mitarbeiter nicht nur bewusst ist, sondern die Zukunft aktiv mitgestaltet", spann Müllers Vorstandskollege Klaus Steckmann den Faden weiter. Mit einer Gesamtkapitalquote in Höhe von 19,5 Prozent liegt die Weinheimer Volksbank nicht nur deutlich über den gesetzlichen Anforderungen, sondern auch oberhalb des Durchschnittswertes (18,5 Prozent) aller Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg. Entgegen des Branchentrends steigerte sich der Zinsüberschuss auf 18,9 Millionen Euro. Und auch das Provisionsergebnis weist mit 12,6 Millionen Euro ein Spitzenergebnis aus.
Gleichfalls freuen dürfen sich der Staat, die Stadt und die einzelnen Filialstandorte. Rund 1,5 Millionen Euro Steuern fließen in die Staatskasse, Weinheim und die Filialstandorte erhalten zusammen 1,35 Millionen Euro.
Die Bilanzsumme beträgt 1,27 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss liegt bei knapp 4,048 Millionen Euro, der Bilanzgewinn beträgt 2,55 Millionen Euro. Aus 1,049 Millionen Euro errechnet sich der von der Vertreterversammlung einstimmig gebilligte Dividendenvorschlag.
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Als zweitdienstältestes Aufsichtsratsmitglied sah sich Peter Unrath nach Erreichen der Altersgrenze verabschiedet. Seine Fachkompetenz und ausgleichende Art habe das "Schiff Volksbank", das bei Unraths Amtsantritt vor 19 Jahren noch mit "schlaffen Segeln durch raue See schipperte", in sicheres Gewässer gebracht, so Aufsichtsratschef Scheffler.
Die Vertreterversammlung nutzte die "doppelte Chance auf Verjüngung und Verdoppelung der Frauenquote" innerhalb des Aufsichtsrats und wählte die 42-jährige Weinheimer Rechtsanwältin und "Wirtschaftsjuristin der Universität Bayreuth", Kerstin Bosslet, zu Unraths Nachfolgerin. Die verheiratete zweifache Mutter erwarb 2006 den Titel Fachanwältin für Arbeitsrecht und war 2011 die erste Rechtsanwältin im Kammerbezirk Karlsruhe, die den Titel "Fachanwältin für Informationstechnologierecht" (IT-Recht) führen durfte.
Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgten ebenso ohne Gegenstimmen wie eine redaktionelle Satzungsänderung mit Blick auf eine neue Wahlordnung zur Vertreterversammlung. In der Hauptsache ist damit in Zukunft auch eine Stimmabgabe in schriftlicher Form wie Online möglich.



