Weinheim

So arbeitet die Hospizhilfe Weinheim-Neckar-Bergstraße

Den Verein gibt es schon seit einem Vierteljahrhundert. Die Hospizbegleitenden erhalten umfangreiche Qualifikation.

31.03.2021 UPDATE: 01.04.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Weinheim. (web) Was tut die Ökumenische Hospizhilfe Weinheim-Neckar-Bergstraße, wie ist sie aufgebaut – und wie werden ehrenamtlich Begleitende qualifiziert? Die RNZ hat mit Hilfe der Hospizhilfe die Fakten zusammengetragen.

> Das Vier-Säulen-Modell: Die Ökumenische Hospizhilfe Weinheim-Neckar-Bergstraße ruht auf vier Säulen: Es gibt den Verein, der im kommenden Jahr 25. Geburtstag feiert und dem eine ganze Reihe von christlichen Kirchen und sozialen Einrichtungen angehören. Auf der hauptamtlichen Ebene koordinieren die Lehrerin für Pflegeberufe und Palliativkrankenschwester, Monika Leistikow, sowie die Sozialarbeiterin Petra Kriechel die Arbeit der knapp 40 ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter. Sie erfahren ebenfalls hauptamtliche Unterstützung durch Beate Braune, die die Verwaltung stemmt. Die Ehrenamtlichen wiederum bilden die dritte Säule.

Außerdem gibt es mit dem Sozialpädagogen Andreas Haug einen hauptamtlichen und vier ehrenamtliche Trauerbegleiter. Diese bieten unter normalen Umständen Gruppentreffen für trauernde Angehörige an; in der Pandemie werden Trauernde jedoch einzeln betreut.

> Der Wirkungsbereich: Die Angebote richten sich an Menschen, die zwischen Laudenbach und Schriesheim leben. Auch ein Teil des Vorderen Odenwalds sowie des westlichen Umlands werden abgedeckt. Heddesheim und Ladenburg gehören dazu, Edingen-Neckarhausen hat einen eigenen Hospizverein.

> Historische Hintergründe: "Hospiz" bedeutet im ursprünglichen Sinne "Herberge", die ersten Hospize entstanden schon in der Spätantike entlang der Pilgerwege. Sie nahmen gesunde, aber eben auch kranke und sterbende Menschen auf. Die moderne Hospizbewegung entstand Ende der 1960er-Jahre in London. Aktuell engagieren sich bundesweit rund 100.000 Ehrenamtliche. Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter werden dringend benötigt.

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> Die Qualifikation: Die Koordinatorinnen Leistikow und Kriechel sind für die Auswahl sowie die Qualifizierung und Fortbildung der Hospizbegleiterinnen und -begleiter verantwortlich. Ehe die Kurse beginnen, müssen Interessenten und Koordinatorinnen einander kennenlernen. Ziel ist dabei, herauszufinden, ob die Aufgabe zum Menschen passt. Ist dies der Fall, beginnt die Qualifizierung. Diese umfasst vier Seminarwochenenden sowie mehrere Zusatzveranstaltungen. Und: ein Praktikum in einer stationären Hospizeinrichtung, das 40 Arbeitsstunden umfasst. Die Weinheimer Begleiter und Begleiterinnen arbeiteten jedoch ambulant. Dabei kooperieren sie mit zahlreichen anderen Berufsgruppen, darunter Pflegekräfte, Seelsorger und Mediziner, aber auch den stationären Hospizen.

> Der nächste Kurs: Demnächst findet wieder ein Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter und Hospizbegleiterinnen statt. Dieser beginnt am 30. April und 1. Mai mit dem Orientierungsmodul. Wer Interesse an dieser besonderen Arbeit hat, kann sich jetzt schon vormerken lassen.

> Die Begleiteten: Das Angebot richtet sich an Menschen, die in ihrer letzten Lebensphase angekommen sind. Das bedeutet indes keineswegs, dass sie bereits im Sterben liegen müssen. Besser ist es sogar, wenn sich die Menschen oder ihre Angehörigen früher melden. Das Angebot ist für alle Menschen, die von der Ökumenischen Hospizhilfe begleitet werden, kostenlos. Einige der Begleitenden können auch Familien mit schwerkranken Kindern betreuen. Alle sind zu Verschwiegenheit verpflichtet. Herkunft und Weltanschauung der Kranken spielen keine Rolle, die Ökumenische Hospizhilfe ist jedoch getragen von einem christlichen Menschenbild.

> Der Kontakt: Die Sprechstunden sind: Dienstag und Donnerstag, jeweils von 10 bis 12 Uhr. Telefonisch ist die Hospizhilfe unter der Nummer 06201/ 18 58 00 zu erreichen. Jederzeit ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Ein Rückruf erfolgt zeitnah. Per Mail ist die Anlaufstelle, die sich in der Bahnhofstraße 18 befindet, unter info@hospizhilfe-weinheim.de zu erreichen. Weitere Infos gibt es unter www.hospizhilfe-weinheim.de.

Info: Der ambulante Hospizdienst finanziert sich zum großen Teil aus Spenden.

Spendenkonto:

Volksbank Kurpfalz
IBAN: DE42 6709 2300 0001 2781 00