Weinheim

Schulzentrum Weststadt soll Halbtags- und Ganztagsschule werden

Hort an der Albert-Schweizer-Grundschule fällt mit Umzug ins "Schulzentrum Weststadt" weg

14.02.2020 UPDATE: 18.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Carmen Harmand (r.), Leiterin des städtischen Amts für Bildung und Sport, stand rund 60 Eltern Rede und Antwort zum Angebot des Schulzentrums Weststadt. Foto: Kreutzer

Weinheim. (keke) In der Praxis schreitet der Bau mit Riesenschritten voran. In der Theorie von Stadtverwaltung sowie auf Eltern- und Lehrerseite wächst in gleicher Weise der Wunsch nach dem Ganztagesbetrieb des "Schulzentrums Weststadt", das im Schuljahr 2021/2022 an den Start geht. Beides vereinte das zweite Informationstreffen, das kürzlich Vertreter der Stadt, Eltern und Pädagogen von Albert-Schweitzer-Grundschule (ASS) und der Johann-Sebastian-Bach-Förderschule (JSBF) im Großen Hörsaal des Dietrich-Bonhoeffer-Schulverbundes zusammenführte.

"Der Grundstein für eine erfolgreiche und chancengleiche Bildungskarriere wird in den ersten Schuljahren gelegt", lehnte sich die Geschäftsführende Schulleiterin aller Weinheimer Schulen, Waldschul-Rektorin Katja Hoger, an ein afrikanisches Sprichwort an: "Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf." So funktioniere Ganztagsschule.

Darunter zu verstehen ist ein Beziehungsnetz, in das Kinder und Eltern integriert sind. Großeltern und Freunde, Nachbarn und Jugendtrainer beim Sport, Lehrer und Erzieher: Für die Erziehung eines Kindes benötige man sie alle. "Nicht nur die Eltern oder gar nur die Mutter." Aber es gehe nicht nur um die Frage der Betreuung, so Hoger, "sondern um Haltungen und Werte, die alle Beteiligten gemeinsam Kindern vermitteln möchten".

Bildungsgerechtigkeit und Teilhabechancen, das Anliegen, jedes Kind qualifiziert zu fördern, außerdem eine gelingende Verbindung von Familie und Berufstätigkeit der Eltern sowie eine Erziehung, die Kindern Respekt oder Verantwortung vermittelt, benötigten Gemeinschaften, in denen diese Werte Gültigkeit haben und gelebt werden, verdeutlichte die Rektorin. All dies zusammengenommen mache Erziehung heute schwieriger als früher.

Dem soll die Ganztagsschule Rechnung tragen. "Ganztagsschulen fördern die demokratische Beteiligung besonders, stärken das Selbstwert- und Verantwortungsgefühl und die Achtsamkeit", so Hoger. Schule beinhalte nicht nur einen Ort des Lernens, sondern auch einen emotionalen Lebensraum. Deshalb wünscht man sich am neuen Schulzentrum ein Angebot aus Halbtags- und freiwilliger Ganztagsschule, um das komplette Spektrum anbieten zu können.

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Das geplante Konzept der Wahlform an der JSBF erläuterte Schulleiterin Karen Backmeyer. Die verbindliche Form der Ganztagsschule an der ASS ("Wir fördern und fordern unsere Schüler nach ihrem individuellen Leistungsvermögen") erklärten Rektorin Jutta Wirth und ihre Stellvertreterin Kirsten Klaus-Thiele. Die räumlichen Voraussetzungen für das eine wie das andere werden mit dem Neubau geschaffen.

Wermutstropfen für einige der anwesenden rund 60 Eltern: Den derzeit von rund 50 Kindern in Anspruch genommenen Hort an der ASS wird es ab dem Herbst 2021 im Schulzentrum Weststadt nicht mehr geben. Dafür aber gilt das Versprechen der Pädagogen, die Grundschulbetreuung "soweit es geht" weiterhin "in Hortqualität" aufrechtzuerhalten. Ein Großteil des seitherigen Hortpersonals soll auch am neuen Schulstandort weiter arbeiten und die Schüler tagsüber begleiten.

Noch nicht verbindlich geregelt sind die nach Anzahl der Kinder gestaffelten Gebühren. Im Gespräch sind monatlich 171 Euro für das erste Kind plus 60 Euro für das Mittagessen in der Mensa. Gegessen wird in der auf 90 Plätze ausgelegten Mensa jeweils klassenstufenweise im Schichtbetrieb.

"Und wenn es keine Ganztagsschule gibt, was passiert dann?", wollte ein besorgter Vater wissen. Carmen Harmand, Tim Scheil, Jürgen Ripplinger und Andreas Haller vom Städtischen Amt für Soziales, Familie, Jugend und Senioren waren sich einig: Dies sei "nicht der Plan".

Fragen zu einem möglichen Schulbezirkswechsel und die hierfür anzusetzenden Maßstäbe, die Berührungspunkte zwischen ASS und JSBF ("Wir wollen mit allen gemeinsam das Schulhaus bewohnen") sowie zur "Inklusion als Herausforderung, Erfüllung und wichtiges Standbein" rundeten die Fragerunden ab.

Verwaltungstechnisch bleibt es nach außen hin bei zwei getrennten Schulen. Derzeit noch ungeklärt ist aber die Frage, ob das Schulzentrum Weststadt künftig unter einem gemeinsamen Namen firmieren wird. > Das weitere Vorgehen

Hintergrund

Das weitere Vorgehen

Nach der zweiten Informationsveranstaltung für die Eltern der Kinder, die in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 eingeschult werden, erhalten alle Eltern per Post einen Fragebogen, ob sie ihr Kind für die Ganztagsschule im

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Das weitere Vorgehen

Nach der zweiten Informationsveranstaltung für die Eltern der Kinder, die in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 eingeschult werden, erhalten alle Eltern per Post einen Fragebogen, ob sie ihr Kind für die Ganztagsschule im Schulzentrum Weststadt anmelden wollen oder nicht.

Angemeldet werden können Kinder aus ganz Weinheim. Der Rücklauf der Fragebögen an die jeweilige Schule (ASS oder JSBF) ist bis 6. März erwünscht. Nach vorheriger Beratung in den Gesamtlehrerkonferenzen entscheiden die Schulkonferenzen im April über ein endgültiges Ja oder Nein zu dem Vorhaben. Nach der Beratung im Kinder- und Jugendbeirat kommt es zur Beschlussfassung des Gemeinderats.

Bis spätestens zum 1. Oktober 2020 muss der Genehmigungsantrag durch die Stadt als Schulträger an die Schulaufsichtsbehörde gestellt werden. Die Genehmigung der Ganztagsschule erwartet die Verwaltung für das Frühjahr 2021 noch vor den Anmeldeterminen. Die Fertigstellung des Bauvorhabens ist für April 2021 anberaumt. Danach wird das Schulgebäude möbliert. Als Termin für den offiziellen Start der Ganztagsschule mit Bezug des Schulgebäudes durch die Schüler und Klassen steht der 13. September 2021 im Kalender. keke

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