Weinheim

KG "Blüten" mit Straußwirtschaft bei der Kerwe

Die "Weinheimer Blüten" mobilisieren 50 bis 60 Mitglieder, um ihre Straußwirtschaft zu unterhalten.

09.08.2023 UPDATE: 09.08.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 39 Sekunden
Im Verlauf der ersten Nach-Corona-Kerwe im Jahr 2022 wurde auch an der Ecke Stadtmühlgasse/Münzgasse kräftig gefeiert. Hier schenken traditionell die „Weinheimer Blüten“ aus. Foto: zg

Von Philipp Weber

Weinheim. Es werden keine Büttenreden gehalten, und auch die Garden tanzen nicht – jedenfalls nicht in Formation. Dennoch sind die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft (KG) "Weinheimer Blüten" von Freitag- bis Montagabend im Einsatz. Während der Weinheimer Altstadtkerwe findet man die "Blüten" und ihre Straußwirtschaft wieder im Epizentrum des Fests: in der Münzgasse, schräg gegenüber vom Kerwe-Haus. Die KG hat den Standdienst wie immer in Schichten eingeteilt, "50 bis 60 unserer Leute ziehen mit", so die Vorsitzende, Helga Eibel.

Hintergrund

> Die Eröffnung der nächsten Karnevalskampagne findet am 11. November, um 11.11 Uhr vor dem Kino "Modernes Theater" statt.

> Die Inthronisation der neuen Blütenprinzessin und der Eröffnungsball sind für den 18. November geplant.

> Der Ball der

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> Die Eröffnung der nächsten Karnevalskampagne findet am 11. November, um 11.11 Uhr vor dem Kino "Modernes Theater" statt.

> Die Inthronisation der neuen Blütenprinzessin und der Eröffnungsball sind für den 18. November geplant.

> Der Ball der Prinzessin ist am 20. Januar 2024.

> Die Fastnachtssitzung geht am 3. Februar über die Bühne, die Awo-Sitzung am 4. Februar, der Kindermaskenball am 11. Februar.

> Mit dem Heringsessen am 14. Februar endet die Kampagne. keke

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Es gibt Bier aus der "Woinemer Hausbrauerei", Wein, Sekt, Cocktails und – so wie bei allen guten Straußwirten – auch antialkoholische Getränke. Brezeln für den kleinen Hunger haben die "Blüten" auch dabei. "Die Einnahmen sind für uns extrem wichtig, alle Mitglieder sollten helfen, weil das Geld letztlich allen zugutekommt", betont die "Blüten"-Vorsitzende. Denn der Dienst am Tresen ist nicht alles. Bereits an diesem Mittwoch beginnen die Aufbauarbeiten, schon am Donnerstag sollen Theke und Überdachung stehen. Musikdarbietungen gibt es hier nicht.

Während die Großen aus dem Kerwevolk abends in der Münzgasse feiern, gibt es für die Kleinen ein Programm im Schlosspark. "Ein fester Programmpunkt im Jahresplan der ,Blüten’ findet am Kerwesamstag statt", teilt Eibel mit: Der Nachmittag dieses Tages soll den Kindern gehören. Dann laden die "Blüten" zu den Kerwespielen unter der "Großen Zeder" im Kleinen Schlosspark ein. Beginn ist um 14.30 Uhr.

Das Programm startet traditionell mit der Vorstellung der neuen Kinderprinzessin. Ihre "Untertanen" dürfen danach sechs bis sieben Spielstationen meistern, die in dem kleinen Park hinter dem Ratssaal aufgebaut sind. Dabei können die Kinder Holzschiffchen angeln, große Bälle in kleine Tore versenken oder sich in einem Geschicklichkeitsspiel mit Hockey-Elementen ausprobieren. Es gibt Altersklassen und Punkte, aber jeder sportliche Einsatz werde mit einem kleinen Geschenk belohnt, so Eibel.

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Während die Kinder den Spiele-Parcours absolvieren, können die Eltern bei Kaffee und Kuchen entspannen. Auch die Einnahmen aus diesem Stand fließen in die Vereinsarbeit der "Weinheimer Blüten". Im Kleinen Schlosspark hat die Karnevalsgesellschaft noch einmal um die 20 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Den Abschluss der Kinderspiele bildet um 16 Uhr eine Aufführung des Theatervereins "Holzwurm". Auf dem Spielplan steht das Stück "Kasperle und die Furzelwurzel", danach erfolgt die "Siegerehrung".

Unten im Gerberbachviertel haben die "Blüten" einen Kerwenachbarn weniger. Die Straußwirtschaft "Ego" ist in die Schweizgasse gewechselt, nachdem sich die Stadt gezwungen sah, den "Hotspot" Münzgasse zu entzerren. In der Tat hätten sich bei der ersten Nach-Corona-Kerwe 2022 viele Menschen dort geballt, man sei kaum durchgekommen, heißt es aus den Reihen der "Blüten". Natürlich hoffen sie, dass das Sicherheits- und Beschallungskonzept aufgeht, aber die Kerwe 2023 müsse nicht so ablaufen wie 2022: "Damals war man eben im Nachhinein klüger."



Karnevalsgesellschaft zog auf Mitgliederversammlung positive Bilanz

"Fastnacht ist keine Geld-, sondern eine Herzensangelegenheit": Ein Satz, der nicht nur auf die Erste Vorsitzende Helga Eibel, sondern auf alle 292 Mitglieder der Karnevalsgesellschaft (KG) Weinheimer Blüten zutrifft. Vier mal elf von ihnen trafen sich unlängst zur turnusmäßigen Mitgliederversammlung im Restaurant "Janni im scharfen Eck".

Der Vorstand der Weinheimer Blüten (von links): Thomas Krug, Helga Eibel, Rüdiger Krauth, Anja Schmitt, Jens Bingenheimer, Jessika Kohl und Holger Thoß. Foto: Kreutzer

Sie zeigten sich vor allem erleichtert darüber, dass nach den Coronajahren zuletzt wieder ein komplettes Fastnachtsprogramm möglich war. Sie eröffneten die Kampagnen bei Sekt und Kräppeln, es folgten die Inthronisation und der Eröffnungsball von Blütenprinzessin Christina I. sowie der Neujahrsempfang der Stadt. Höhepunkte der Kampagne waren der Ball der Prinzessin, die Prunk- und die Awo-Sitzung sowie der Kindermaskenball. Den Abschluss bildete das Heringsessen.

Dass man angesichts eines schleppend angelaufenen Kartenverkaufs anfänglich zittern musste, verhehlte Eibel nicht. Zu groß waren die Befürchtungen vieler Narren, dass die Pandemie alle Planungen in letzter Minute doch noch über den Haufen werfen könnte. Am Ende gab es dann aber strahlende Gesichter. Sowohl der Ball der Prinzessin als auch die Fastnachtssitzungen meldeten: "Ausverkauft!". Die im Vorfeld geführten Diskussionen, ob man die Risiken eingehen sollte, erwiesen sich als unnötig.

"Wir wollen auch künftig an unseren traditionellen Veranstaltungen festhalten, zugleich aber auch das Brauchtum mit neuen Ideen weiterentwickeln", so Eibel. Die Mischung aus Darbietungen eigener Kräfte wie den Showtanz- und Gardegruppen auf der einen und der Verpflichtung auswärtiger "Fastnachter" auf der anderen Seite habe sich bewährt, so die Vorsitzende. Auch an der "Selbstbewirtung" gab es, "obwohl diese eine enorme Herausforderung bedeutete", keine Kritik. Als "auswärtiges Highlight" wertete Eibel die SWR-Live-TV-Übertragung aus Frankenthal, wo "Fähnrich" Ina Baier den Besuchern im Saal und dem Millionenpublikum an den Bildschirmen sogar die Blüten-Standarte präsentieren durfte.

Außerhalb der närrischen Aktivitäten zeigten die Blüten beim Sommertagszug, beim Stadtradeln und dem Corso-Umzug in Cavaillon Präsenz. Letzteres gleich zwei Mal: Nachdem die Wagenparade an Himmelfahrt wegen einer Unwetterwarnung ins Wasser gefallen war, holte man sie später bei strahlendem Sonnenschein nach: "Natürlich mit der Corsokönigin aus Cavaillon und Prinzessin Christina auf einem blumengeschmückten Wagen".

Dass die Aktivitäten auf der Kerwe rund um das Blütendomizil in der Münzgasse die wichtigste Einnahmequelle für alle Blüten-Aktivitäten, die Ausstattung der Garden mit Kostümen und die Gagen für auswärtige Künstler darstellen, verdeutlichte Anja Schmitt als "Ministerin der Finanzen". Umso mehr trafen sie die durch Corona bedingten Ausfälle. Am Ende schlug in der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ein Minus von rund 3600 Euro zu Buche.

"Leider mit ein paar Mädchen weniger, aber umso mehr Motivation derjenigen, die nach Corona wieder zu uns fanden", war die Blüten-Jugend in die "neue Trainingssaison ohne große Einschränkungen" gestartet. So freute sich Jessica Kohl vom Jugendvorstand und als "Ministerin für Jugend" über 17 Mädels in der Kadettengarde, elf Tänzerinnen in der Blütengarde, zehn Mädchen in der Hofgarde sowie 24 Frauen und Männer in der Showtanzgruppe. Außerhalb Weinheims gab die Kadettengarde ihre Visitenkarte bei einem Auftritt im Hospiz "Schwester Paterna" in Viernheim ab. Luisa Hoffmann ersetzt ab sofort Laura Dalichow im Jugendvorstand.

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