Weinheim

In Bernhards letzter Ratssitzung wurden Sportlerträume wahr

Schützen können umziehen - TuS "Einheit" und TSV Sulzbach dürfen gemeinsamen Kunstrasenplatz anlegen

12.07.2018 UPDATE: 13.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Rathaus im Weinheimer Schloss. Foto: Reinhard Lask

Weinheim. (keke) Ein Hauch von Abschiedsstimmung lag am Mittwoch über der letzten Zusammenkunft des Gemeinderats vor der Sommerpause. War es doch die letzte Sitzung unter der Ägide von OB Heiner Bernhard und die Verabschiedung von Gerhard Mackert, der nach 24-jähriger Ratstätigkeit seinen Stuhl als Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler für Günter Bäro freimacht. "Tiefenentspannt", so CDU-Fraktionssprecher Holger Haring zu Beginn in einem verklausulierten "Antrag zur Geschäftsordnung", solle Bernhard die Sitzung angehen.

Er glaube, diesem von Haring im Namen aller Fraktionen geäußerten Wunsch "ausnahmsweise" einmal entsprechen zu können, so Bernhard mit Blick auf die aus seiner Sicht "wenig aufregende Tagesordnung". Um den in der "Schindkaut" im Birkenauer Tal gelegenen Sportplatz des Turn- und Sportvereins (TuS) 1902 "Einheit" ging es im ersten Tagesordnungspunkt.

"Die" TuS, wie sie von Ur-Weinheimern liebevoll apostrophiert wird, ist mit ihrem Trainings- und Spielbetrieb schon vor Längerem auf die Anlage des Sportschützenvereins (SSV) 1923 Sulzbach auf dessen unmittelbar angrenzenden Platz in den Erlenwiesen umgezogen, wollte nun aber den immer noch laufenden Pachtvertrag auflösen.

Umgekehrt zeigte der Sportschützenverein Interesse an dem bisherigen Vereinsgelände der TuS mit Sportplatz und dem sanierungsbedürftigen Vereinshaus, um dort ein Gelände zum Bogenschießen aufzubauen. Gemeinsam mit dem TSV 1887 Sulzbach will andererseits die TuS einen Kunstrasenplatz auf der Sportanlage in Sulzbach einrichten.

Um den Wünschen der drei beteiligten Vereine zu entsprechen, so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats, kann der Sportschützenverein das TuS-Gebäude kostenlos übernehmen und braucht außerdem erst ab 2021 den Erbpachtzins zu zahlen. Gleichzeitig erhält die TuS einen Sonderzuschuss in Höhe von 50.000 Euro als zusätzliches Eigenkapital für das Kunstrasenprojekt.

Im weiteren Verlauf des komplizierten Konstrukts wird der städtische Erbpachtvertrag mit der TuS aufgelöst und ein neuer Vertrag mit dem SSV geschlossen. Laufzeit: bis 2056. Für diesen Zeitraum bleibt auch der Vertrag zwischen der Stadt und dem SSV für das seitherige Vereinsgelände bestehen.

Um die Anlage eines weiteren Kunstrasenplatzes ging es bei einem sich daran anschließenden "Antrag" der TSG 1862 Weinheim. Zu den üblichen städtischen Zuschüssen in Höhe von 100.000 Euro kommt nun ein Sonderzuschuss von 75.000 Euro hinzu. Hintergrund ist, dass die TSG im Zuge des Neubaus des "Schulzentrums West" ihren bisherigen "Grauen Platz" nicht mehr als Trainingsstätte nutzen kann und auf eine südlich des Sepp-Herberger-Stadions gelegene Fläche umziehen muss.

Allerdings muss dieses Gelände erst "hergerichtet" werden. Was Mehrkosten in Höhe von 227.000 Euro nach sich zieht. Weil auch noch der Neubau eines Umkleidegebäudes hinzukommt, wurde die Laufzeit des hier bereits gültigen Erbpachtvertrags bis 2111 verlängert. Die Interessen aller vier beteiligten Vereine ließen sich unter einen Hut bringen, ohne dass die Stadt dafür allzu tief in die Tasche greifen müsse, waren sich die Fraktionen einig.

Als Sportstadt schlage man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, so Heiko Fändrich (CDU). Hätten TuS und TSV das Gelände jeweils separat als Kunstrasenplatz für sich beantragt, wäre es für die Stadt teurer geworden, rechnete Gerhard Mackert (FW) vor. Bei der TSG komme hinzu, dass der Verein Trainingsmöglichkeiten für mehr als 550 Kinder und Jugendliche bietet. Dass mit dem Vorhaben des SSV zusätzlich ein Inklusionsprojekt verbunden ist, hob Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) hervor. Andreas Marg (GAL) lobte die von dem Beschluss ausgehende "nur mäßige Belastung des Stadtsäckels".

Für Karl Bär (WL) erfreulich: "Dass das verlassene und brachliegende Gelände des SSV neu belebt wird." Eine "charmante Lösung", die sich für die Stadt rentiert, sah Wolfgang Wetzel (FDP). Und auch Matthias Hördt (Die Linke) lobte: "Die Lösung gereicht allen zum Vorteil."

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