Eine Reha für Ältere, Ärzte und ein angepasstes Hotel-Konzept
Der Gemeinderat stimmteden neuen Projektplänen für Hotel und Geriatrie an der Mannheimer Straße mit großer Mehrheit zu.

Weinheim. (cis) Bereits zwei Mal ist die Idee des Hotelbaus an der Mannheimer Straße gescheitert. Nun gibt es den dritten Anlauf. Dabei stecken die Pläne hinsichtlich der Ausgestaltung noch in den Kinderschuhen, enthalten aber eine neue Komponente: Neben einem Hotel im Westen soll auf dem Ostteil der Grundstücke in einem zweiten Baukörper eine geriatrische Einrichtung entstehen. Diese soll laut Projektentwickler Max Zeitz, Geschäftsführer der Firma 2 P aus Mannheim, eine stationäre Geriatrie für Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt samt Facharztpraxen beheimaten.
Keine Tagungsräume im Hotel vorgesehen
Geplant sind beide Bauten viergeschossig mit Staffelgeschoss. Sie verbinden sich durch zwei gemeinsame Tiefgeschosse. Hier wie auch auf Außenparkplätzen sollen sich die 110 öffentlichen Stellplätze wiederfinden. Deren Erhalt, das verdeutlichte OB Manuel Just, war für die Stadt die Bedingung, die Pläne zur Beratung zu geben. Zugleich machte Just aus seiner positiven Haltung keinen Hehl: "Sollte das Vorhaben realisiert werden, wäre das eine hervorragende Entwicklung." Man habe ein gutes Gefühl – nicht zuletzt gebe es ein "gerüttelt Maß an Vertrauen", so der OB mit Verweis auf den Projektentwickler. Mit Zeitz steht ein Experte auf dem Projektplan, der zuletzt die angeschlagene Karlsbergpassage zum Karlsberg-Carré umfunktioniert und aufpoliert hatte.
Das Hotel erfährt in den neuen Plänen eine Anpassung: So sollen zwar weiter 100 Zimmer im 3,5- bis 4-Sterne-Segment entstehen; es gibt jedoch lediglich Co-Working-Bereiche statt Seminar- und Tagungsräumen, auch ein Restaurant ist nicht mehr vorgesehen; dafür eine großzügige Lobby mit Café und Bar. Die soll auch der Umgebung zur Verfügung stehen, sagt Zeitz im Gespräch. Auch das Angebot der Praxen sei grundsätzlich für alle offen.
Der Gemeinderat hatte keinen großen Aussprachebedarf. Zu oft hatte man sich schon mit dem Thema beschäftigt und entsprechende Pläne 2019 abgesegnet. Selbst die inzwischen neu betrachtete Idee eines Hotels am Miramar tat dem keinen Abbruch: Zu unterschiedlich seien die Nutzer von Stadt- und Wellnesshotel. Ein tieferer Austausch entstand zu den Plänen der geriatrischen Einrichtung, die allgemein begrüßt wurde. "Wir werden einen steigenden Bedarf haben", war sich Just sicher. Dieser Tenor wiederholte sich in den Stellungnahmen der Fraktionen.
Dort klang aber auch die Befürchtung an, dass die neue Einrichtung eine Konkurrenzsituation mit der Geriatrischen Reha der GRN-Klinik erzeugt – vor allem mit Blick auf das rare Personal. Hier konnte Just beschwichtigen: Zwar gebe es Wettbewerb, für die Gebietskulisse des Kreises stelle das neue Projekt aber kein Problem dar. Begrüßt wurde, dass mit dem Vorhaben eine Innenverdichtung erzielt werde, ohne Grünflächen anzufassen. Die fehlenden Grünflächen auf dem Areal selbst sah die SPD nicht gern. "Eine Reha-Klinik ohne Qualität im Außenbereich sehen wir kritisch", sagte Stella Kirgiane-Efremidou. "Wir haben gedacht, wir könnten hier stärker verdichten", rechtfertigte Sven-Patrick Marx, Leiter des Stadtplanungsamts, die Pläne mit Verweis auf die Entsiegelung von Flächen samt Grünanlagen im Bereich des ehemaligen GRN-Areals an der Viernheimer Straße.
Die Aussage der SPD, dass eine aktuelle Beurteilung der Hotel-Situation durch die Dehoga wünschenswert gewesen wäre, konnte Just zum Teil nachvollziehen. "Ich verstehe, dass Sie gern mehr Fleisch am Knochen hätten", so der OB – allerdings hätte man der Verwaltung bei einem Vorantreiben der Planungen ohne vorherige Beratung im Gemeinderat womöglich vorgeworfen, das Hauptorgan vor vollendete Tatsachen zu stellen. Der Beschluss sei zudem auch für den Entwickler wichtig, dessen vertiefende Planungen sich rechnen müssten. Der Gemeinderat stimmte am Ende der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu, bei zwei Gegenstimmen aus der SPD, die das Hotel nicht als notwendig erachteten. Ebenso gab es mehrheitlich grünes Licht für die Konzeptplanungen und dem für eine Realisierung notwendigen Verkauf eines städtischen Grundstücks.