Weinheim

Das "Elterntaxi" soll zu Hause bleiben

Die Verkehrswacht macht mit großen Bannern auf den Schulanfang aufmerksam. Man solle übermäßig großen Betrieb vor Grundschulen vermeiden.

10.09.2022 UPDATE: 10.09.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Die Banner der Verkehrswacht hängen wieder im Stadtgebiet, etwa an der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule in Lützelsachsen. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Sie hängen an Zäunen oder quer über die Straßen gespannt: die gelb-schwarzen Banner der Deutschen Verkehrswacht. "Tempo runter, bitte. Schulanfang", lautet die unmissverständliche Aufforderung an die Autofahrer. Wenn der Betrieb an Weinheims Grundschulen am kommenden Montag wieder beginnt, sollte Vorsicht am Steuer erste Bürgerpflicht sein – und natürlich nicht nur dann. "Wir stellen die Plakate zur Verfügung. Es sind so viele, dass es für die Straßen vor allen Grundschulen reicht", sagt Barbara Ank-Jurczyk, Vorsitzende der Verkehrswacht Weinheim.

"Viel Betrieb, viele Gefahren"

Der 20 Mitglieder starke Verein hilft Jahr für Jahr, die Aktion auf die Beine zu stellen. "Wir machen das in Absprache mit den Schulen", so Ank-Jurczyk. Die fachgerechte Anbringung der Banner übernimmt dann der städtische Bauhof. "Wir lassen die Banner einige Tage lang hängen, aber nicht allzu lang. Sonst würden sie ja ihre Wirkung verlieren", betont die Vorsitzende der Verkehrswacht Weinheim. Sie und ihre Mitstreiter bleiben darüber hinaus mit den Kitas im Gespräch, deren Erzieher mit den Kindern ja oft schon den sicheren Weg durch den Ort und in die künftige Grundschule üben.

Pestalozzischule in der Kernstadt. Foto: Dorn

Unterstützt wird zudem die Arbeit der Jugendverkehrsschule in Heidelberg, die auf dem dortigen Gelände der Kreisverkehrswacht beheimatet ist. Die Kräfte der Jugendverkehrsschule sind unter anderem regelmäßig in der Weinheimer Helen-Keller-Berufsschule im Einsatz, einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für angehende Erzieherinnen und Erzieher in der Region. Die Hilfe der Verkehrswacht Weinheim für die Heidelberger Einrichtung ist durchaus auch finanzieller Natur: "Es fehlt ja überall am Geld", meint Ank-Jurczyk. Dabei beeindrucken die Heidelberger Experten für Verkehrsprävention die junge Generation im Kreis nachhaltig, etwa bei den Programmen, an deren Ende es Fußgänger- und Fahrradpässe gibt. Eine absolute Risikostelle für Kinder in Weinheim sieht Ank-Jurczyk übrigens nicht. "Meistens gilt die Faustregel: Wo viel Betrieb ist, lauern auch viele Gefahren, gerade für Kinder."

Auch interessant
Weinheim: Mit den "Ferieneinstellungen" spart die Schule viel Energie
Weinheim: Stadt muss Kostenzuschuss für evangelische Kita erhöhen

Deshalb appelliert sie an die Eltern, die Kinder nicht "bis ins Klassenzimmer" zu fahren. "Mein Wunsch ist, dass die Erziehungsberechtigten ihren Kindern zumindest ein Stück des Schulwegs zutrauen." Und was ist mit den Autofahrern? Reicht es, sie zu sensibilisieren – oder muss man sie disziplinieren? Diese Frage stellt sich in Weinheim durchaus. Denn, was die Zahl der stationären "Blitzer" angeht, ist die Zweiburgenstadt offensichtlich liberal aufgestellt. Zumindest im Vergleich mit anderen Städten im Kreis oder der hessischen Nachbarschaft.

Ank-Jurczyk verweist auf eine Radarfalle an der Bundesstraße 3 in der Nordstadt, im Umfeld der Friedrichschule. Gegen dieses Gerät hat sie nichts einzuwenden. "Aber allgemein gehe ich nicht davon aus, dass Radarfallen viel bewirken, zumindest direkt vor Grundschulen", sagt sie. Zu den Stoßzeiten sei dort so viel Verkehr, dass nicht gerast werden könne. Größer seien die Gefahren, die vom Hin und Her ausgehen, das "Elterntaxis" verursachen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.