Bei der Evakuierung trifft das Miramar keine Schuld
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen zu Vorfall am 29. Dezember eingestellt - Besucher hatten unter anderem über Atemnot geklagt

Von Philipp Weber
Weinheim. Mehr als ein halbes Jahr nachdem das Miramar von Einsatzkräften geräumt worden war, hat die Staatsanwaltschaft in Mannheim ihre Ermittlungen zu dem Vorfall eingestellt. Das teilte die Strafverfolgungsbehörde am Freitag mit. Die Kräfte hatten das Bad am 29. Dezember evakuiert, nachdem Bade- und Saunagäste unter anderem über Atemwegsreizungen und Atemnot geklagt hatten. 45 Menschen wurden medizinisch betreut, drei kamen ins Krankenhaus: zwei wurden ambulant behandelt, einer blieb über Nacht, zur Beobachtung.
Die ad hoc vorgenommenen Messungen der Feuerwehr hätten keine akute Schadstoffbelastung im Innenbereich des Miramar ergeben, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Der Grund für die gehäuft auftretenden Atemwegsreizungen seien "im Ergebnis" nicht festzustellen gewesen: Insbesondere sei keine Ursache festgestellt worden, die der Betrieb zu verantworten hat: "Möglicherweise spielten Vorerkrankungen von Betroffenen und die ordnungsgemäße, aber infolge des Umfangs des Badebetriebs stärkere Chlorierung des Badewassers eine Rolle." Die turnusmäßige Wartung der Wasseraufbereitungsanlagen sei erfolgt, zudem habe der Betrieb die "Sachkunde des technischen Personals" nachgewiesen. Auch entsprechende Wasserproben blieben unauffällig. "Soweit für den 29. Dezember, 17 Uhr, im Rahmen von Routinemessungen vor Ort eine leichte Grenzwertüberschreitung für freies Chlor festgestellt werden konnte, bezog sich diese ausschließlich auf eine einzelne Rutschenanlage", so die Staatsanwaltschaft. Bei allen anderen Anlagen hätten sich die Werte im Normbereich bewegt. Ein Zusammenhang mit "einzelnen gesundheitlichen Beschwerden" sei nicht auszumachen gewesen: Schließlich hatten sich viele der Betroffenen in anderen Bereichen des Bades aufgehalten.
Schilderungen von einem Knall im Bereich einer Rutsche konnte die Behörde nicht bestätigen beziehungsweise keine Ursache hierfür ermitteln. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich auch zu der Besucherin, die über Hautreizungen klagte, nachdem sie ihre abgelegte Badebekleidung trotz erkennbarer Verunreinigung mit einer weißlichen Substanz wieder angezogen hatte. Hierbei handle es sich um ein Ereignis, das in keinem direkten Zusammenhang mit dem Betrieb stehe, schließt die Staatsanwaltschaft.
"Wir danken Feuerwehr und Rettungsdienst für den schnellen Einsatz, auch wenn sich im Nachhinein herausstellte, das niemand ernsthaft gefährdet war", reagierte das Miramar auf den Einstellungsbeschluss der Staatsanwaltschaft. Das Bad danke auch den Ermittlern von Kripo und Staatsanwaltschaft: "Es freut mich sehr, dass keine Mängel erkannt worden sind. Das zeigt, wie verantwortlich wir den Betrieb führen", so Geschäftsführer Marcus Steinhart.
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Nach Angaben das Bades mussten damals rund 1500 Menschen das Bad verlassen. Obwohl kein betriebliches Verschulden vorliegt, seien im Bereich der "Piraten-Rutsche" bauliche Änderungen vorgenommen worden, um die Durchlüftung zu verbessern, so Steinhart.