Alt-Ford-Freunde aus ganz Deutschland treffen sich
Wenn die Ford-Fahrer kommen: Das Treffen ist am Freitag und Samstag, 9. und 10. Juni, am Autohaus Knapp.

Weinheim. (keke) Am Hector Sport-Centrum lockt von Donnerstag bis Sonntag vier Tage lang die Messe des Gewerbevereins Weinheim. Beim Ford Store Auto Knapp auf der Weinheimer Automeile steht zum gleichen Zeitpunkt das 44. bundesweite Jahrestreffen der Alt-Ford-Freunde (AFF) im Fokus. In Zusammenarbeit mit dem Weinheimer Automobil Club (WAC) ist für neugierige Besucher hier nicht nur automobile Nostalgie angesagt, sondern von den Oldie-Fans am Steuer zugleich motorsportliche Fitness gefragt.
Geht es am Freitag und Samstag, 9. und 10. Juni, doch von hier aus mit einer Ausfahrt für Vorkriegsfahrzeuge sowie einer touristischen Ausfahrt der Alt-Ford-Freunde auf zwei Oldtimer-Touren in die Region und in den Odenwald. Den Hintergrund des Treffens bildet der 60. Geburtstag des 1963 von Klaus Knapp gegründeten Autohauses. Knapp 75 Anmeldungen aus der ganzen Republik, unter ihnen auch von dem stolzen Besitzer eines Ford V8, Baujahr 1932, liegen den Veranstaltern vor.
"Der V8 revolutionierte die Automobilherstellung. Er hatte den ersten Acht-Zylinder-Motor unter der Haube. Zwei andere Prunkstücke sind das A- und das T-Modell von Ford", so Vater und Sohn, Thomas und Volker Knapp. Ins Schwärmen geriet schon der damalige OB Heiner Bernhard beim 50. Geburtstag der Firma Knapp 2013. Diese symbolisiere geradezu ein halbes Jahrhundert Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Städtebau in Weinheim. Mit der Marke Ford habe die Familie Knapp 1963 am "Händelknoten" ihre erste Firma gegründet, Weinheim damals gerade einmal 23.000 Einwohner gezählt. Die Weststadt war zu diesem Zeitpunkt gerade rasant am Wachsen. Sieben Jahre zuvor war Weinheim zur Großen Kreisstadt ernannt worden und gehörte noch dem alten Landkreis Mannheim an.
"Noch zehn Jahre lang, bis zur Gründung des Rhein-Neckar-Kreises 1973, wurden die vom Autohaus Knapp verkauften Ford-Automobile mit Mannheimer Kennzeichen ausgeliefert", so Bernhard. Schon durch seine Lage am Ortseingang wurde das Autohaus zur Visitenkarte der Stadt und ein Aushänge-Schild, das für Service, Kundenfreundlichkeit, Innovation und Zukunftsfähigkeit stehe. Darüber hinaus wurde der "Ford Store Knapp" für den Wirtschafts- und Handelsstandort Weinheim zu einem wichtigen Partner. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Autohaus von dem Heddesheimer Logistik-Dienstleister Pfenning in dessen Portfolio eingegliedert wurde.
Zurück zu den Oldtimern, die im Laufe des Fronleichnamtags auf dem Gelände von Auto-Knapp eintrudeln und von der Bevölkerung dort besichtigt werden können. Am Freitagmorgen geht es für die Vorkriegsfahrzeuge ab 10.30 Uhr von Weinheim aus über Hemsbach und Viernheim nach Ladenburg zum "Automuseum Dr. Carl Benz". Auf dem Rückweg passieren die Oldies Schriesheim, Leutershausen, Großsachsen und Lützelsachsen.
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Die touristische Ausfahrt am Samstag startet um 9.45 Uhr und führt über die Westtangente, die Prankel- und die Rote Turmstraße zum Marktplatz. Von dort aus geht es über die Grundelbachstraße weiter zur Birkenauer Talstraße, ehe man die Grenze nach Hessen passiert und über Birkenau, Reisen, Mörlenbach und Zotzenbach die Kreidacher Höhe empor tuckert, im Schmucker Brauerei-Gasthof Unter-Mossau zur Mittagsrast einkehrt – und am Abend die Fahrzeuge wieder am Autohaus Knapp abstellt.
Wer sind die Alt-Ford-Freunde?
Die Fans der Automarke Ford und deren älterer Modelle verteilen sich auf ganz Deutschland. "Es gibt Stammtische an 15 verschiedenen Orten", sagt Erster Vorsitzender Frank Scherrer im RNZ-Gespräch. Ihre Jahrestreffen halten die Alt-Ford-Freunde Jahr für Jahr in einer anderen Stadt ab. Letztes Jahr kamen sie in Bremen zusammen. Dieses Jahr besuchen sie, passend zum 60. Geburtstag des Weinheimer Ford-Autohauses Knapp, die Zweiburgenstadt.
Scherrer kann viel erzählen über den US-Konzern und den durchaus unterschiedlichen Stellenwert, den dessen Produkte weltweit genießen (in Deutschland ist er vergleichsweise niedrig). Wie viele andere Vereinigungen versuchen auch die Ford-Freunde, mit der Zeit zu gehen und ein jüngeres Publikum zu erreichen. So können sich die Ford-Fans auf der der Webseite www.alt-ford-freunde.de vernetzten, Interessengruppen bilden sowie Ersatzteile oder ganze Modelle austauschen. Grundsätzlich sei man offen für alle Besitzer von alten Fords, betont Scherrer. "Alles, was in den Werken nicht mehr vom Band läuft, ist für uns interessant. Auch wenn für jüngere Leute ein altes Auto etwas anderes ist als für einen 1968 Geborenen wie mich."
So gebe es bei den Alt-Ford-Freunden stolze Besitzer eines Ford T ebenso wie Eigentümer von Ford-Escort-Cabrios. Das Modell T von Ford (umgangssprachlich auch "Blechliesel" genannt) war übrigens das weltweit meistverkaufte Automobil – bis 1972. Dann löste der VW-Käfer den Ford ab. Einige der Ford-Uralt-Modelle könnte man heute unverschlossen an den Straßenrand stellen, ohne dass sie von Dieben ohne Oldtimerkenntnisse weggefahren werden. "Diese Autos haben zwar auch drei Pedale, aber die Fahrtechnik ist eine völlig andere als bei heutigen Autos", sagt Scherrer, der beim Thema Ford kaum zu bremsen ist.