Weihnachtsfeier des Schriesheimer Gemeinderats

Viel Lob und vorsichtige Selbstkritik

Bürgervertreter blickten in gemütlicher Runde aufs Jahr zurück - Gelungenes literarisch-musikalisches Beiprogramm

18.12.2017 UPDATE: 19.12.2017 05:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Geehrt wurden im "Neuen Ludwigstal" nicht nur kommunale Verantwortungsträger: Eine Flasche Wein der Winzergenossenschaft gab es auch für Hans Edelmann (2.v.r.), der als Zuhörer in den vergangenen Jahren kaum eine Gemeinderatssitzung verpasst hat. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Als Schauspieler Peter Nassauer begann, mit sonorer Stimme humorvoll über Diäten zu sinnieren, war im Nebenzimmer des Hotels "Neues Ludwigstal" sonst nichts zu hören - außer dem leisen Quietschen der Modelleisenbahn, die stetig ihre Kreise um den Weihnachtsbaum in der Ecke zog. An den richtigen Momenten hatte das Schriesheimer Urgestein jedoch die Lacher der Stadträte auf seiner Seite: Sein Auftritt war einer der Höhepunkte bei der Weihnachtsfeier des Gremiums.

"Ich buche ihn für nächstes Jahr gleich wieder", kündigte Barbara Schenk-Zitsch an, als Stellvertreterin von Bürgermeister Hansjörg Höfer Organisatorin des Abends. Das hatte sie auch schon bei Sherwin Ramzani und Sarah Kuntermann getan: Begleitet von Jens Nobiling am Klavier sangen die beiden wie schon im Vorjahr "Dream a little dream of me" von Ella Fitzgerald, dazu deren Version von "Baby, it’s cold outside", aber auch Modernes wie "You know I’m no good" von Amy Winehouse. "Das ist nicht sehr weihnachtlich, aber man muss ja auch nicht immer Weihnachtslieder singen", merkte Kuntermann an. Zustimmendes Raunen der Besucher.

Viel Applaus erhielt auch Schenk-Zitsch für ihre Rede, in der sie die konstruktive Zusammenarbeit im Gremium lobte, aber auch vorsichtige Selbstkritik übte: "Für Schriesheim wurden Entscheidungen getroffen, die man aus heutiger Sicht so nicht mehr treffen würde." Jetzt sei es wichtig, maximale Transparenz und Informationen einzufordern - auch wenn es der Verwaltung manchmal "lästig" erscheine. "Am Ende muss das Ergebnis stimmen", so Schenk-Zitsch, "wenn etwas besser umzusetzen ist, darf eine zeitliche Verzögerung nicht den Ausschlag geben, es nicht zu tun."

Positiv hob sie die dezentrale Unterbringung von 150 Flüchtlingen hervor, was Bürgermeister Hansjörg Höfer wiederum als Herausforderung fürs kommende Jahr bezeichnete: "Dafür haben wir bis jetzt nicht ausreichend Unterkünfte." Wohnraum an sich sei knapp, waren sich der Bürgermeister und seine Stellvertreterin einig. "Dem müssen wir Abhilfe schaffen", sagte Schenk-Zitsch. Höfer nannte als Beispiel den kürzlich verabschiedeten CDU-Stadtrat Daniel Schneegaß, der bei der Suche nach einem Haus nur in Lützelsachsen fündig wurde und deshalb sein Amt abgeben musste.

Auch die schrittweise Sanierung des Schulzentrums und der Talstraße werden das Gremium 2018 beschäftigen - dann mit Lisa Hartmann als Nachrückerin für Schneegaß und Bernd Trotte, der seit November für Leonardo Papandrea im Ursenbacher Ortschaftsrat sitzt.

Viele Themen wurden bereits bei der Klausurtagung des Gemeinderats im November besprochen, über die sich Höfer und seine Stellvertreterin positiv äußerten. "Das hat uns vor Augen geführt, dass wir neue Wege bei der Instandhaltung unserer Liegenschaften gehen müssen", sagte Schenk-Zitsch. Höfer ergänzte, die Diskussionen seien "sehr konstruktiv" gewesen. Die fanden 2017 häufiger nicht-öffentlich statt als im Vorjahr, als Grund nannte Höfer den Ankauf von Immobilien zur Unterbringung von Flüchtlingen.

Als Devise für das kommende Jahr zitierte seine Stellvertreterin den Schauspieler Frederick Matthias Alexander: "Wenn wir aufhören, das Falsche zu tun, geschieht das Richtige von selbst."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.