Vorfreude auf Montag

Hirschbergs Gastronomen bereiten sich auf die Wiedereröffnung vor

Halbierte Platzzahl, aber doppelt so viel Freude - Größere Betriebe und solche mit Außenbereich haben es leichter

14.05.2020 UPDATE: 15.05.2020 06:00 Uhr 3 Minuten, 53 Sekunden
Christian Gölz (Gasthof und Pension „Zum Löwen“) misst genau ab, damit der Abstand der Tische von 1,50 Metern auch stimmt. Der Gastronom hat innen wie außen genügend Raum, um die Vorgaben einzuhalten, allerdings auch bei reduzierter Platzzahl. Foto: Dorn

Von Annette Steininger

Hirschberg. Restaurants dürfen nach Wochen der Schließung am Montag unter diversen Auflagen wieder öffnen. Die RNZ hat mit Hirschberger Gastronomen darüber gesprochen, wie sie sich darauf vorbereiten. Dabei ging es auch darum, was sie in den restaurantfreien Tagen gemacht haben und wie ihr Liefer- oder Abholservice bislang angekommen ist. Die bisherigen Erfahrungen und der Umgang mit der Situation sind dabei recht unterschiedlich. Eins haben aber alle gemein: Sie freuen sich auf Montag und ihre Gäste.

> Gasthof und Pension "Zum Löwen" in Leutershausen: "Ja, wir öffnen am Montag wieder", sagt Christian Gölz voller Vorfreude. Von 17 bis 22 Uhr kann man samstags bis mittwochs beim "Löwen" wieder speisen. "Wir arbeiten noch an einem Konzept mit Zeitschichten." So überlegt er, den Abend in zwei Zeitschienen einzuteilen, beispielsweise von 17 bis 19 und 19 bis 21 Uhr. Am Dienstag lag auch schon prompt eine Reservierung vor. Den Abstand der Tische von mindestens 1,50 Meter, wie es die Landesverordnung vorschreibt, kann Gölz problemlos einhalten. "Wir haben ja drei Räume und den Biergarten."

Hand-Desinfektionsmittel, Masken und Erläuterungen liegen im „Löwen“ bereit. Foto: Dorn

Allerdings kann er nur die Hälfte aller Tische aufstellen. Generell findet er, dass die Vorgaben "simpel umsetzbar" seien. Die Preise wird der "Löwe" nicht erhöhen. Gölz sagt offen, dass das durchaus in der Diskussion war. "Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, weil der Abholservice recht gut gelaufen ist und weil ab Juli die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants auf sieben Prozent gesenkt wird."

Besagter Abholservice hat den "Löwen" bislang über die Krise gerettet; er wird auch fortgesetzt. Zudem ist die Pension derzeit unter der Woche zu 60 bis 80 Prozent mit Geschäftsreisenden ausgelastet. Der Gastronom hofft, dass es noch mehr wird, wenn die Hotels ab Ende Mai wieder touristisch genutzt werden können. "Wir und unsere Mitarbeiter sind jedenfalls total happy, dass es am Montag wieder losgeht, und freuen uns auf unsere Gäste", sagt Gölz strahlend.

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> Wirtshaus "Zum weißen Lamm" in Großsachsen: "Lamm"-Wirt Gerd Krämer plant, am kommenden Mittwoch, 20. Mai, wieder zu öffnen. Sein Abholservice laufe mal so, mal so. Die Einnahmen ersetzen nicht diejenigen durch den Getränkeumsatz, den er sonst macht. Denn eigentlich gibt es im "Lamm" alle zwei Wochen eine Musikveranstaltung, für die das Wirtshaus auch in der Region bekannt ist. Wann dies wieder möglich sein wird, steht in den Sternen. Zumal diese Kultkonzerte eigentlich im Sommer pausieren, weil es die Menschen dann mehr nach draußen zieht.

Auch so ein Problem fürs "Lamm": Es gibt keine Außengastronomie, und der Innenraum ist klein. Wie er das alles überstehen wird, weiß Krämer nicht. Wohl aber, wie er seine Gäste über die Wiedereröffnung informieren will – über eine "Lamm"-Whatsapp-Gruppe und mit einem Aushang.

> Gasthaus "Zur Bergstraße": "Bei uns laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren", sagt Seniorchefin Hanne Längler. Am Montag hat das Gasthaus von 11 bis 14 und dann wieder ab 16 Uhr geöffnet. Die Masken liegen bereit, die Tische werden teilweise weggeräumt. Im Innenbereich und im Biergarten stehen sonst insgesamt 100 Plätze zur Verfügung, ab Montag dann 50. "Wir freuen uns aber einfach, dass wieder Normalität einkehrt", sagt Längler. Erfreulich sei zudem, so die Seniorchefin, dass der Liefer- und Abholservice, den das Gasthaus weiter anbieten will, so gut angenommen worden ist. Aus ihrer Sicht sind sie bislang mit einem blauen Auge davongekommen.

> Gasthaus "Zur Rose" in Leutershausen: Nach Möglichkeit will auch Chef Hermann Stöhr seine "Rose" nächste Woche wieder öffnen, allerdings wartet er am Dienstag auch noch auf detaillierte Vorgaben. Am Mittwoch geht ein Schreiben des Hotel-und Gaststättenverbandes (Dehoga) raus. Stöhr wollte am Donnerstag mit den Servicekräften sprechen und am Freitag eine Entscheidung fällen. Der vorgegebene Abstand ist für ihn nicht schwierig einzuhalten: Es sind ausreichend Räume und und auch noch ein Biergarten vorhanden. Dass es ab nächste Woche einen Ansturm auf die Restaurants geben wird, hält er noch für fraglich. Gerade ältere Menschen seien sehr verunsichert. Aber er und sein Team würden sich schon sehr auf die Gäste freuen, die wiederkommen. Einen Abhol- oder Lieferservice hat Stöhr nicht angeboten. "Das hätte sich nicht rentiert", ist er überzeugt.

> Hotel Krone in Großsachsen: "Wir freuen uns schon und öffnen das Restaurant gleich am Montag", sagt Hotel-Chefin Sabine Grüber. Sie bedauert, dass die Corona-Landesverordnung keine ausführlichen Details zu Vorgaben enthält wie in anderen Bundesländern. "Wir müssen uns also auf die Auslegung von Dehoga verlassen." Klar ist, dass alle Servicekräfte eine Maske tragen werden, Visiere sind nicht erlaubt. Damit das nicht ganz so befremdlich aussieht und freundlich wirkt, hat Grüber Masken bestellt mit "Schön, dass Sie da sind"-Schriftzug. Gäste müssen bei ihnen keinen Mundschutz tragen, da überall die erforderlichen Abstände von 1,50 Meter eingehalten werden können.

Was Grüber schlimm findet, ist, dass bei den ganzen Vorgaben der Nachhaltigkeitsaspekt zu kurz kommt. Dabei hatte sich das Hotel zuletzt gerade darauf konzentriert. Jetzt werden Getränke nur noch flaschenweise verkauft, um Berührungspunkte zu minimieren.

Speisekarten sind nun laminiert, um sie abwaschen zu können. Desinfektionsmittel und Hinweisschilder stehen bereit. Zudem wurde die Karte verkleinert mit einem Fokus auf regionalen und saisonalen Speisen, um flexibel auf die Nachfrage reagieren zu können. Bei gut neun Räumen plus Außenbereich ist ausreichend Platz für die 1,50-Meter-Abstandsregelung vorhanden.

Einen Abholservice hat die "Krone" nur kurz am Anfang und an Muttertag angeboten. "Das hätte sich nicht gerechnet", ist Grüber überzeugt. Dafür hat sich das Team auf Renovierungsarbeiten im Haus konzentriert.

Außerdem sind im Hotel Geschäftsreisende abgestiegen; zuletzt waren zwischen 20 und 30 Zimmer täglich unter der Woche belegt. "Man merkt auch, dass es zunimmt", findet Grüber. Wenn ab 29. Mai das Hotel auch wieder Touristen willkommen heißen kann, hofft sie auf weitere Gäste.

Vielleicht gibt es bis dahin auch mehr Reservierungen im Restaurant. Noch sei die Nachfrage verhalten, bedauert die Chefin. Was die Öffnungszeiten angeht, will sie flexibel reagieren, je nach Gästeresonanz und -aufkommen. Zunächst starten die "Krone" mit folgenden Zeiten: Montag bis Donnerstag ab 17 Uhr, von Freitag bis Sonntag ganztags. Da am kommende Donnerstag ja Christi Himmelfahrt und somit ein Feiertag ist, wird das Restaurant an diesem Tag auch ganztags öffnen. Immer in der Hoffnung, dass die Gäste das Angebot auch wahrnehmen.

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