Vom Kaukasus zum Königstuhl

Eppelheimer will 4500 Kilometer skaten

Der 57-Jährige "ist Abenteurer" und Deutschlehrer

16.01.2018 UPDATE: 17.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Mit Blick aufs Schwarze Meer trainiert Martin Fluch an der Promenade der georgischen Stadt Batumi für sein Vorhaben. Foto: privat

Von Anja Hammer

Eppelheim. Martin Fluch zieht es zurück in die Heimat. Doch den Weg von Georgien nach Eppelheim will der 57-Jährige nicht irgendwie zurücklegen: Der Eppelheimer will die 4500 Kilometer lange Strecke auf speziellen Inlinern, sogenannten Cross-Skates, zurücklegen. "Ich bin ein Abenteurer", sagt Fluch grinsend, als er kürzlich bei einem Heimatbesuch die RNZ-Redaktion aufsuchte.

Seit fünf Jahren arbeitet der 57-Jährige nämlich in Georgien. In Batumi, der zweitgrößten Stadt des Landes, ist er als Deutschlehrer beschäftigt. Es ist nicht das erste Auslandsengagement des studierten Deutsch- und Sportlehrers: Die letzten 20 Jahre hat er neben Georgien in der Ukraine, in Usbekistan und Kirgistan, wo er auch seine Frau Mahabat kennenlernte, unterrichtet. Seiner Wahlheimat Eppelheim ist der gebürtige Schwabe aber immer treu geblieben: "Ich habe dort seit 31 Jahren eine Wohnung im gleichen Haus", berichtet er.

Dort wird er auch im Sommer wieder einziehen, wenn sein Lehrauftrag in Georgien endet. Vorher will er es aber noch einmal wissen: Lange Strecken auf ungewöhnlichen Routen und noch ungewöhnlicheren Verkehrsmitteln sind quasi seine Spezialität. Ob 2800 Kilometer im Kajak auf der Donau, zu Fuß oder per Anhalter quer durch Neuseeland oder 600 Kilometer in elf Tagen zu Fuß durch Kirgistan - Martin Fluch hat alles schon gemacht. Daher suchte der Mann mit den langen dunklen Haaren nach einer neuen Herausforderung.

Dass der Weg von Batumi nach Eppelheim führen soll, war schnell klar - nicht nur weil das Auswärtige Amt 2018 zum Deutsch-Georgischen Jahr ausgerufen hat. Nur welches Transportmittel sollte es dieses Mal sein? "Ich habe überlegt - und bin im Internet zufällig auf die Cross-Skates gestoßen", erzählt Martin Fluch.

Seit 2016 plant er die Tour vom Kaukasus zum Königstuhl nun schon. "Es ist ein Spendenprojekt", erklärt der gebürtige Schwabe. "Das muss gut vorbereitet sein." Mit Hilfe von Sponsoren will er sein Vorhaben finanzieren und zugleich Spenden sammeln für die Kinderkrebsklinik in Georgiens Hauptstadt Tiflis. Sein Plan: "Je schneller ich in Eppelheim ankomme, desto mehr kommt dem Fonds für die Klinik zugute."

70 bis 90 Tage hat er sich für die Strecke vorgenommen. Am 15. Juni soll es in Batumi losgehen, von dort über die türkische Schwarzmeerküste bis nach Istanbul, weiter mit der Fähre nach Europa, wo es über Bulgarien, vielleicht auch Griechenland, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Eppelheim geht. Ein weiterer Ansporn sind seine eigenen Kinder. Sein dreijähriger Sohn Iskander Gustavo und seine sechsjährige Tochter Shirin Maria besuchen nämlich ab September zum ersten Mal den Kindergarten beziehungsweise die Grundschule in Eppelheim. "Bis dahin muss ich da sein", sagt Fluch. "Das ist mir wichtig."

Als Extremsport sieht er sein Unterfangen übrigens nicht. "Man muss sich nur durchbeißen können und einen eisernen Willen haben", meint Fluch. 4500 Kilometer klinge nur viel, aber er sehe das Ganze eher als "Wanderung". Daher trainiert er auf den Skates derzeit eher die Technik als die Ausdauer. Um seine Fitness macht sich der 57-Jährige keine Sorgen: In Batumi lege er alle Strecken zu Fuß zurück, was am Tag schon einmal zehn Kilometer sein können. Und außerdem: "Ich habe zwei kleine Kinder, eine junge Frau und trinke gerne badischen Wein", sagt er grinsend.

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