Nußloch fühlt sich bei Umsetzung der Kita-Öffnung alleingelassen
Ab Montag sollen die Kitas im Land schrittweise wieder öffnen - "Uns wird der Schwarze Peter zugeschoben"

Nußloch. (bmi) Seit Tagen steht im Nußlocher Rathaus das Telefon nicht still. Am anderen Ende der Leitung: Verunsicherte Eltern, die wissen möchten, ab wann ihr Kind wieder die örtliche Kita besuchen kann. Auch wenn die Betreuung laut Mitteilung des Kultusministeriums "ab Montag schrittweise in Richtung eines eingeschränkten Regelbetriebs" ausgeweitet werden soll: "In Nußloch werden wir am Montag definitiv noch keine Kita öffnen können", stellt Joachim Förster klar.
Nußlochs Bürgermeister fühlt sich von den Landesbehörden allein gelassen. "Leider fehlen wie auch schon bei der Öffnung der Spielplätze die konkreten Vorgaben." Schließlich sehe die landesweite Corona-Verordnung aktuell nach wie vor nur eine erweiterte Notbetreuung vor. Diese soll voraussichtlich am Samstag angepasst werden – für Förster zu spät, um sie bereits am Montag umzusetzen.
Es brauche definitiv mehr Vorlaufzeit, sich mit den Einrichtungsleitungen abzusprechen, stellt Nußlochs Rathauschef klar. "Eine Woche, wie man oft hört, finde ich fast schon etwas lang. Aber zwei, drei Tage braucht es schon, um die Abstimmung und Kommunikation zwischen den Einrichtungen, Erzieherinnen und Eltern sinnig zu gestalten."
In Nußloch gibt es mit den beiden Kirchengemeinden sowie dem Verein Apfelbäumchen drei Träger und insgesamt sechs Betreuungseinrichtungen. Überall werden bereits Kinder in der erweiterten Notfallbetreuung versorgt. "Beim St. Josef-Kindergarten sind wir jetzt schon fast bei den 50 Prozent der Kapazität, die künftig als Obergrenze gelten", sagt Förster. Er findet es "traurig, dass uns jetzt der Schwarze Peter zugeschoben wird. Wir müssen entscheiden, wer betreut wird, und wer nicht." Die Gemeinde stehe hierzu mit den Trägern im engen Kontakt, am heutigen Vormittag gibt es eine weitere Besprechung.
"Wir lassen uns von niemandem treiben", stellt Förster klar. Sorgfalt gilt vor Schnelligkeit. Schon bei den Spielplätzen habe Nußloch einen Tag später als möglich geöffnet und anders als viele Kommunen die Maximalzahl für Kinder nicht einfach nach der Quadratmeterzahl übernommen, sondern den Kapazitäten der Spielgeräte angepasst. "Die Regierung hat bei den Präventionsmaßnahmen zu Beginn der Krise einen super Job gemacht", findet Förster. Anders sei dies nun bei der Exit-Strategie. "Bis die Infos bei uns ankommen, ist es viel zu spät."



