Am Ende blieb nur der Schock
Tiefe Betroffenheit im Klosterstädtchen nach dem tödlichen Traktorunfall - Feuerwehrmänner kannten den Verunglückten - Die Bergung gestaltete schwierig

Diesel war ausgelaufen, die Unfallstelle wurde ausgehoben. Foto: Alex
Schönau. (mare) Das Klosterstädtchen befand sich gestern im Schockzustand: Der schreckliche Unfall eines 44-jährigen Schönauers löste tiefe Betroffenheit aus. Mit seinem Traktor war der Mann am Donnerstag im Wald im verlängerten Heddesbacher Weg verunglückt. Er konnte nur noch tot geborgen werden.
"Das ist unfassbar." Feuerwehr-Kommandant Hans-Peter Wey ist am Tag nach dem Unfall mit seinen Gedanken noch beim Einsatz. "Wir haben den Mann alle gekannt, das hat die Arbeit erschwert", sagt Wey. "Das war physisch und psychisch ein schwerer Einsatz." Um 17.54 Uhr war der Alarm losgegangen. "Traktorunfall im Wald mit eingeklemmter Person", lautete die Meldung. Deshalb wurde neben der Schönauer und Altneudorfer Wehr auch gleich der Rüstzug aus Neckargemünd mitalarmiert. "Für mehr Power", so der Kommandant.
Eine Wanderin, die den Notruf abgesetzt hatte, erwartete die Retter bereits am Waldrand und wies den Weg zur Unfallstelle. Doch der Traktor lag rund 20 Meter tief in der Böschung und unter Gestrüpp verdeckt, sodass er nur schwer sichtbar war. So musste die Wanderin der Wehr die Stelle zeigen.
Es war bei einer Kurve, rund 600 Meter im Wald. Hier war der 44-Jährige gegen 17.40 Uhr bergwärts Richtung Heddesbach unterwegs. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wollte er hier mit seinem Hänger wenden. "Dabei rutschte das Gespann im unbefestigten Böschungsbereich nach rechts ab und kippte auf die Seite", erklärt Polizeisprecher Markus Winter. Der 44-Jährige wurde halb herausgeschleudert und unter der Maschine begraben.
Die Bergung gestaltete sich schwierig. Die Feuerwehr musste den Trecker vom Gestrüpp befreien und Licht machen wegen der einsetzenden Dunkelheit. Das Gespann wurde - auch zur Eigensicherung der Wehr - an Seilwinden von zwei Rüstwagen gesichert. Dann konnte ein Zugang zum Verunglückten geschaffen werden - doch der Notarzt konnte nur noch dessen Tod feststellen.
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Der Traktor wurde schließlich angehoben und der Leichnam geborgen. Ein schwerer Akt für die Retter. "Jeder hat das getan, was er machen musste", lobt Hans-Peter Wey seine Mannen. Und die Zusammenarbeit der drei Feuerwehren, des Rettungsdienstes und der Polizei. "Das hat reibungslos geklappt, ich bin stolz auf die Truppe, die dort gearbeitet hat."
Der Einsatz für das Seelsorgeteam begann erst nach der Rettung. Es kümmerte sich um die Familie des 44-Jährigen und um die Feuerwehrleute, der Einsatz wurde gleich am Abend aufgearbeitet. Nach kurzer Nacht war Hans-Peter Wey am Freitagmorgen nochmals vor Ort und wohnte bei, als der Traktor mit einem Kran geborgen und ebenso wie Waldboden, in den Diesel gelaufen war, fortgeschafft wurde.
Der Schock aber blieb. "Das muss man erst mal sacken lassen", meint auch Bürgermeister Marcus Zeitler, der am Donnerstag vor Ort war. Auch er lobt als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands die "tolle Arbeit" der ehrenamtlichen Retter, auch wenn sie dem 44-Jährigen nicht mehr helfen konnten. Zeitler: "Meine Gedanken sind bei seiner Familie."



