Tiefengeothermie in Waghäusel

Bürger stimmen mit großer Mehrheit gegen Tiefengeothermie

Bei dem Bürgerentscheid am Sonntag stimmten fast 73 Prozent gegen ein Kraftwerk und weitere Tiefbohrungen.

11.02.2023 UPDATE: 27.03.2023 16:15 Uhr 4 Minuten, 3 Sekunden
Rund 500 Menschen kamen zum Expertengespräch in die Wagbachhalle nach Waghäusel. Foto: Marco Montalbano

Waghäusel. (RNZ/rl) Der Bürgerentscheid zur Tiefengeothermie in Waghäusel am gestrigen Sonntag ergab ein klares Votum. Auf die gestellte Frage "Sind Sie dafür, dass stadteigene Grundstücke zur Errichtung eines Tiefengeothermiekraftwerks oder für andere Unternehmungen mittels Tiefbohrungen überlassen werden?" antworteten rund 6000 Stimmberechtige mit "Nein". Das entspricht rund 73 Prozent.

Hintergrund

Bürgerentscheid Tiefengeothermie

Ja: 2239 Stimmen (27,12 Prozent)

Nein: 6018 Stimmen (72,88 Prozent)

Gültige Stimmen: 8257 (99,69 Prozent)

Ungültige: 26 (0,31

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Bürgerentscheid Tiefengeothermie

Ja: 2239 Stimmen (27,12 Prozent)

Nein: 6018 Stimmen (72,88 Prozent)

Gültige Stimmen: 8257 (99,69 Prozent)

Ungültige: 26 (0,31 Prozent)

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Die "Deutsche ErdWärme" zeigte sich nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids enttäuscht. In ihrer Stellungnahme sprach sie von einem Rückschlag für die Klimaziele der Region: "Die Signale, die von einer solchen Entscheidung ausgehen, sind extrem bedauerlich. Die Position der Städte und Gemeinden als Vertragspartner ist deutlich geschwächt", sagte Erdwärme-Geschäftsführer Herbert Pohl.

"An unserem übergeordneten Ziel, die Energie- und Wärmewende am Oberrhein mit tiefer Geothermie voranzubringen, halten wir fest. Denn wenn der Bürgerdialog eines sehr deutlich gemacht hat, dann dass es gar keine Alternative zur tiefen Geothermie gibt, um die Wärmewende in der Region zu bewältigen."

Der Stadt Waghäusel sei die Möglichkeit genommen worden, sich am Projekt zu beteiligen, stärker davon zu profitieren und als eine der ersten im Landkreis die Klimaziele zu erreichen.

Zudem scheine die Angst vor dem Eintritt induzierter Seismizität, den alle am Bürgerdialog beteiligten Experten für unwahrscheinlich halten, größer zu sein als die Ängste vor den realen Gefahren des Klimawandels wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren.

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Der Bürgerentscheid in Waghäusel spiegele damit ein zentrales Problem vieler Erneuerbarer-Energien-Projekte wider. Die breite öffentliche Zustimmung zum Ausbau erneuerbarer Energien bröckele, wenn es um deren konkrete Umsetzung vor Ort gehe.

Update: Montag, 27. März 2023, 16.15 Uhr


Die Angst vor Erdbeben ist präsent

Von Marco Montalbano

Waghäusel. Wenn es um Tiefengeothermie geht, scheiden sich oft die Geister. Gerade mal 42 solcher Anlagen gibt es derzeit, verteilt über das gesamte Bundesgebiet. ...

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