Taxi-Mayer-Grundstück Neckargemünd

Ja zu einem Bauvorhaben, das wohl nie umgesetzt wird

Der Gemeinderat stimmte einer Bauvoranfrage für das Taxi-Mayer-Grundstück zu - Doch es gibt schon eine neue Planung

20.10.2017 UPDATE: 22.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Die SRH hat das Gebäude 2016 erworben. Zuvor waren dort Taxi Mayer sowie der ärztliche Bereitschaftsdienst untergebracht. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) Sachen gibt’s: Der Gemeinderat stimmte in seiner zurückliegenden öffentlichen Sitzung einem Bauvorhaben zu, das so wohl nie umgesetzt wird. Und dies war auch bekannt. Doch die Bauvoranfrage war gestellt und musste deshalb auch behandelt werden.

Das Projekt, um das es ging, hat eine Vorgeschichte: Bekanntlich hat die SRH im vergangenen Jahr das Grundstück in der Bahnhofstraße gekauft, auf dem das Taxiunternehmen Mayer und der Ärztliche Bereitschaftsdienst untergebracht waren. Das villenähnliche Gebäude soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Doch der Gemeinderat lehnte Ende letzten Jahres die Bauvoranfrage für ein Jugendhaus mit Gewerbeeinheit, Tiefgarage und 22 Wohneinheiten ab: Das Projekt scheiterte an einem sogenannten Baufluchtenplan aus dem Jahr 1957, für den keine Befreiung erteilt wurde. Die SRH hatte nichts von diesem Baufluchtenplan gewusst, auf dessen Einhaltung auch Nachbarn pochten.

Auf dem Grundstück herrschte derweil kein Stillstand. Abgelagerte Baumaterialien lassen vermuten, dass hier die Umbauarbeiten beginnen. Doch tatsächlich wird das Gebäude von der Baufirma der B 37-Großbaustelle genutzt - als Unterkunft für Arbeiter. Und das Grundstück dient als Lagerfläche.

Doch auch im Hintergrund tat sich einiges, wie Bürgermeister Frank Volk nun in der Sitzung des Gemeinderates berichtete. Er habe als Moderator einen Dialog zwischen Vertretern der SRH und den Nachbarn hergestellt, so Volk. "Eine Brache wie an der ehemaligen Tankstelle an der Einmündung des Melacpasses soll verhindert werden", sagte er. Der einberufene "Runde Tisch" habe inzwischen "mehrfach beraten". Nun liege eine Bauvoranfrage der SRH vor, die den Baufluchtenplan einhalte und deshalb genehmigungsfähig sei. "Diese wird aber nicht kommen", sagte Volk. "Inzwischen gibt es eine andere Planung." Dennoch müsse die gestellte Bauvoranfrage behandelt werden.

Bauamtsleiterin Susanne Lutz erläuterte, dass zwei Varianten zur Diskussion stehen: eine mit einem Sattel- und eine mit einem Flach-dach. Beide würden sich in die Umgebungsbebauung der Bahnhofstraße einfügen. "Die Nachbarn in der Bahnhofstraße hätten zwar einen langen Baukörper und eine hohe weiße Wand vor der Nase, aber alle Abstandsflächen sind eingehalten", ergänz-te Volk.

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Winfried Schimpf (SPD) dankte dem Rathauschef für dessen Einsatz als Moderator. Es sei gut, wenn der Gemeinderat kritisch nachhake und nicht gleich der ersten Variante eines Investors zustimme. "Wir sind kein Bauverhinderungsverein, aber in der Diskussion haben sich schon viele Objekte verbessert." Christian Rupp (CDU) sagte, dass ihm das Herz blute: "Das alte Gebäude könnte so toll restauriert werden und wird einfach plattgemacht." Man könne aber nur zustimmen - auch wenn es wehtue. Auch Jürgen Rehberger (Freie Wähler) konnte nur "mit der Faust in der Tasche" zustimmen. Er hoffe noch, dass das bestehende Gebäude nicht abgerissen wird. So schön sei die Villa auch nicht, meinte hingegen Thomas Schmitz (Grüne): "Wenn man irgendwo in Neckargemünd vierstöckig bauen kann, dann dort." Es gebe immer Beschwerden, dass die SRH zu viele Wohnungen anmiete. Jetzt baue sie, weshalb man sich nicht beschweren dürfe.

Die nun vorliegende Planung wurde bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen gutgeheißen. Acht Räte bevorzugten die Variante mit dem Sattelfach, fünf jene mit dem Flachdach und zehn war es egal. Aber das Gebäude wird ja wohl ohnehin nicht gebaut.

Bürgermeister Volk sagte, dass die neue Kompromiss-Planung der Zustimmung des Gemeinderates und des Landratsamtes bedürfe, weil der Baufluchtenplan nicht eingehalten werde. Das Gebäude sei jedoch flacher und habe eine andere Kubatur.

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