TVG Großsachsen gegen SG Leutershausen

Die besondere Welt des Hirschberg-Derbys

Beim Spiel von TVG Großsachsen und SG Leutershausen war so manches anders - "Spannender als eine Gemeinderatssitzung"

01.10.2017 UPDATE: 02.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Eine hoch spannende Partie spielten die Handballer der SG Leutershausen (rote Trikots) und des TVG Germania am Samstag beim Ortsderby in der Dritten Liga. Die Halle war voll, die Stimmung bestens. Am Ende siegte zwar die SGL, doch auch die Spieler aus Großsachsen wurden für ihren Einsatz gefeiert. Fotos (2): Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. Ein Derby, sagt man, habe seine eigenen Gesetze. Nicht selten gewinnt der Außenseiter und auch sonst ist einiges anders als bei normalen Spielen. Im Vorfeld des Spiels ist die Stimmung unter den Fans in den beiden Lagern angespannt, und die Spielstätte ist ausverkauft.

Beim Derby des TV Germania Großsachsen (TVG) und der SG Leutershausen (SGL) in der Dritten Handballbundesliga am Samstag mussten sich Zuschauer, die mit dem Auto anreisten, auf eine weitere Besonderheit einstellen. Der Bereich der Hölderlinstraße vor der Heinrich-Beck-Halle in Leutershausen war gesperrt. Hier hatte man einen Bierwagen hingestellt, und gleich nebenan gab es Steaks und Bratwürste vom Grill.

Der kurz vor Spielbeginn einsetzende Regen schadete der guten Stimmung unter den Gästen nicht, denn die Verantwortlichen hatten zwei Zelte aufgestellt. Mit einer sportlichen Einstellung und als Gemeinderat neutral sah sich Fritz Bletzer das Spiel an. "Ich gehe auch oft zu den Spielen des TVG", berichtete der ehemalige Spieler der SGL, dem aus seiner eigenen Spielerlaufbahn Derbys mit dem benachbarten Verein nicht unbekannt waren. Die seien während des Spiels naturgemäß sehr ernst genommen worden, danach sei man sich aber freundschaftlich begegnet, so Bletzer. "Leutershausen ist der Favorit", wusste er, wollte aber keinen Tipp für das Spiel abgeben.

Die ersten Anfeuerungsrufe begannen schon, als die Spieler beider Mannschaften das Spielfeld betraten. "Saase, Saase", schallte es aus der einen Ecke, "Hause, Hause" aus der anderen. Zudem wurden die mitgebrachten Trommeln kräftig geschlagen.

Die Mannschaft des TVG hatte den Anwurf zur ersten Halbzeit und erzielte sofort das 1:0. Doch die SGL konnte im Gegenzug ausgleichen und ging sogar nach wenigen Minuten mit 4:2 in Führung. Das schien die Fans des TVG zu animieren, ihre Anfeuerung zu verstärken. Mit Erfolg, denn bald schon gelang dem TVG der Ausgleich zum 4:4.

Bis zum 8:8 blieb das Spiel ausgeglichen. Auf der Seite der SGL-Fans waren angespannte Gesichter zu sehen, dagegen machte sich bei den Fans des TVG Hoffnung breit. "Spannender als eine Gemeinderatssitzung", befand Gemeinderat Alexander May, um dann doch festzustellen, dass es in den Sitzungen des Hirschberger Gemeinderats manchmal ebenso spannend zugehen kann. Bis zur Pause konnte die SGL aber einen Vier-Tore-Vorsprung herausspielen.

"Wir wollen Bier haben", kam der Ruf aus einer Gruppe Fans. Beim Bierwagen war während der ersten Halbzeit das Licht ausgefallen und im Dunkeln lässt sich nun einmal schlecht zapfen.

Mit einer Taschenlampe sorgten die Gäste für etwas Beleuchtung - und schon lief er wieder, der Gerstensaft. Doch nicht lange wurde die Taschenlampe benötigt, denn bald ging auch das Licht am Bierwagen wieder an. Kaum waren die Gläser gefüllt und der erste Schluck genommen, rief Hallensprecher Udo Scholz auch schon zur zweiten Halbzeit: "Fan-Club Rote Teufel, bereit machen zum Trommeln."

Den Vorsprung der ersten Halbzeit konnten die Spieler SGL weiter halten. Dann kam wieder eine Pause, in der Schweiß vom Boden aufgewischt werden musste. Die unverkennbare Melodie von "Whole lotta love" von Led Zeppelin erklang aus den Lautsprechern. Und als wäre dies ein Signal gewesen, baute die SGL ihren Vorsprung aus.

Bald hieß 21:15 und die SGL-Fans jubelten schon. Doch der TVG kam noch einmal auf zwei Tore Unterschied heran. Am Ende hieß aber 26:20 für die SGL und die Fans beider Lager feierten Sieger und Verlierer, denn die Spieler des TVG hatten sich gegen den Favoriten teuer verkauft.

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