Traditioneller Sauerkrautmarkt in St. Leon
"Die Besucher sind immer so nett": Am heutigen Montag geht es ab 11 Uhr weiter.

Von Ulrika Lawinger-Erhard
St. Leon-Rot. Volle Parkplätze auf der ganzen Gemarkung sowie die vielen Fußgänger zeigten es überdeutlich: Der Sauerkrautmarkt ist immer noch ein Besuchermagnet. Am vergangenen Wochenende öffnete das St. Leoner Traditionsfest seine Pforten und die Einwohner aus St. Leon-Rot sowie Gäste aus der Umgebung strömten in Scharen herbei. Das angenehm milde Herbstwetter tat sein Übriges, sodass der Besucherstrom kein Ende zu nehmen schien.
Der St. Leoner Sauerkrautmarkt in der Ortsmitte hat eine schon fast 542-jährige Tradition und ist mit seinem Flair bis heute für die Einheimischen ebenso wie für die vielen auswärtigen Stammgäste ein besonders markantes Datum im Jahresverlauf. Das Warenangebot des Sauerkrautmarkts hat sich seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung 1482 stark verändert – geblieben ist aber die fröhliche Festtagsstimmung. Eingebunden in den Markt ist die St. Leoner Kirchweih, die schon zuvor beginnt und mit Fahrgeschäften und Süßwarenständen lockt.

Kaufleute und Schausteller bieten an ihren Ständen bunt gemischte Waren aller Art und jede Menge Unterhaltung an. Spezialisten führten laufstark Neuheiten und die neuesten Trends von Haushaltsgeräten und täglichen Gebrauchsartikeln vor.
"Heute ist ein traumhaftes Marktwetter", sagte ein Marktbeschicker: "Für die Besucher und die Marktbeschicker hat sich heute der weite Weg gelohnt und die Besucher hier auf dem Sauerkrautmarkt sind immer so nett." Zahlreiche Händler aus nah und fern waren wieder vertreten, darunter viele, die jedes Jahr mit dabei sind.
Süßwaren, Gewürze und auch einige Essensstände machen den Markt mit vielen Sinnen erlebbar, zu sehen gibt es ohnehin an jedem Stand einiges. Winterkleidung wie Mützen, Schals, Socken oder warme Pullover, Schuhe, Lederwaren, Gesundheitsartikel oder Haushaltsbedarf gehören nach wie vor fest zum Sortiment, mancher Stand punktete mit Beratung und Vorführung der Produkte. Auch ein Messer- und Scherenschleifer durfte beim Sauerkrautmarkt nicht fehlen.
Neben den Waren gab es allerlei kulinarische Köstlichkeiten. Die Schokoküsse, gebrannte Mandeln und Popcorn waren wie immer sehr beliebt. Selbstverständlich gingen deftige Speisen, darunter Bratwürste, Schaschlik, Steaks, Langos oder Dampfnudeln weg wie warme Semmeln.
Auch die Kinder und Jugendlichen freuten sich über das Angebot. Die Kleinen drehten auf den Karussells munter ihre Runden oder durften auf Dosen oder Luftballons werfen und die Jugendlichen vergnügten sich an anderen Fahrgeschäften.
Das Schaustellerunternehmen Pfeifer & Köhler aus Mannheim hält bereits seit 50 Jahren dem Sauerkrautmarkt die Treue: "Es ist wunderbar, dass durch solche langjährigen Teilnahmen Traditionen auf dem St. Leoner Sauerkrautmarkt gepflegt werden können. Ich freue mich sehr, dass Sie unserem Sauerkrautmarkt schon lange die Treue halten", dankte der Marktmeister Peter Fuchs dem Schaustellerunternehmen für das ungebrochene Interesse.

Die Familie Reichling aus Neustadt ist mit ihrem "Knusperhäuschen" sogar schon seit 70 Jahren auf dem Sauerkrautmarkt zu Gast. Michael Reichling und seine Frau Jasmin haben das Geschäft von Reichlings Mutter übernommen. Den Wagen hatte Reichlings Großmutter 1950 angeschafft. Er steht neu herausgeputzt auf der Marktstraße und versorgt die Gäste mit Schaumküssen und mehr.
Wenn sich das Marktgeschehen des Tages zu Ende neigt, erwacht immer in den Kneipen und Zelten St. Leons ein lebhaftes Treiben. Am Samstag unterhielt die Band "Gonzo’s Jam" die Marktbesucher in den Räumen des Billardclubs St. Leon-Rot im St. Leoner Kleintierzuchtheim mit einem breiten Spektrum aus Rock, Pop, Deutsch-Rock und vielem mehr. Großer Andrang und Feierstimmung herrschten auch in der "Alten Rose", im "St. Leoner Markthüttenzelt" und im Zelt von "Eiscafé Negri". Für jeden war etwas dabei. Am Sonntag konnte man im Zelt des Eiscafés seine Sangeskunst beim Karaoke unter Beweis stellen.
Für viele Alteingesessene ist der Marktmontag schließlich der Höhepunkt des Marktes. Auch am heutigen Morgen, ab 11 Uhr, laden verschiedene Vereine oder Gaststätten zum Frühschoppen und Sauerkrautessen ein – aufgetischt wird selbstverständlich das Gericht, das der Volksmund schon lange mit dem Fest in Verbindung bringt. Nicht etwa, weil es früher auf dem Markt verkauft wurde, sondern weil jährlich um die Zeit des Marktes das erste frische Sauerkraut der neuen Ernte auf den Tisch kam.