St. Johannes Baptist

Für die Sanierung werden Ziegel handgefertigt

Die Arbeiten an der Leutershausener Wallfahrtskirche haben am Montag begonnen und sollen bis Ende des Jahres dauern.

14.03.2022 UPDATE: 15.03.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Architekt Peter Göhrig, Stiftungsvorstand Michael Penk und Pfarrer Stephan Sailer (v. li.) sahen sich den Start der Sanierung an. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg-Leutershausen. Eine Gruppe Jakobspilgerer bleibt bei Pfarrer Stephan Sailer stehen und blickt an der zu großen Teilen eingerüsteten katholischen Kirche St. Johannes Baptist hoch. Denn das vor 115 Jahren errichtete Gebäude ist nicht nur Wallfahrtskirche "zur schwarzen Madonna", sondern auch Jakobskirche und zieht über das Jahr hinweg Tausende Menschen an. Mariä Himmelfahrt am 15. August trägt sich der für die Sanierung zuständige Architekt Peter Göhrig beim Pressetermin am Montagvormittag gleich mal ein, damit Arbeiten und Gerüste die Feierlichkeiten möglichst wenig behindern.

Die Arbeiten an der Kirche St. Johannes Baptist in Leutershausen sollen voraussichtlich bis Ende 2022 dauern. Foto: Peter Göhrig

Sailer, stellvertretender Leiter der Seelsorgeeinheit Weinheim-Hirschberg, hofft, dass gerade aufgrund der überregionalen Bekanntheit der Kirche auch eine große Spendenbereitschaft da ist, damit die Schönheit des Gebäudes erhalten bleibt. Schließlich werde "ein Haufen Geld" benötigt.

Während ein Teil des Gerüstes schon seit ein paar Tagen steht, beginnen am Montag die ersten Arbeiten, die voraussichtlich bis Ende des Jahres dauern werden. Arbeiter säubern den Sandstein, um den Umfang und die Tiefe der Schäden dort zu erkennen, wie Göhrig erläutert. Inzwischen sei es auch möglich gewesen, die Kirche vom mit zwei Personen besetzten Hubsteiger aus unter die Lupe zu nehmen, was zuvor aufgrund der Enge darauf coronabedingt nicht ging. Corona erschwert überhaupt gerade dem Baugewerbe das Arbeiten: So hätte die Außensanierung bereits am 1. März beginnen sollen, verschob sich aber durch Corona-Ausfälle bei den Handwerkern. Und am Montag berichtet Göhrig von einer weiteren Firma, bei der gleich sechs Mitarbeiter infiziert sind.

Architekt Peter Göhrig mit einer Fiale. Foto: Kreutzer


Daher hofft der Architekt, im Zeitrahmen zu bleiben. Und die Schadensliste ist lang: Sie reicht von Schäden am Dach und seinem Wasserablauf bis hin zu kaputtem Sandstein und bröckelndem Putz. Der Putz bröckelt schon an manchen Stellen ab. Und im Inneren sieht man dunkle Flecken an der Decke, wo schon Wasser eingetreten ist, auch hier bröckelt der Putz. Die Substanz der Kirche ist zunehmend gefährdet.

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Es verwundert also nicht, dass sich die Kosten hierfür auf 909.000 Euro summieren. Die Pfälzer Katholische Kirchschaffnei in Heidelberg hat laut Stiftungsvorstand Michael Penk einen Zuschuss von 350.000 Euro bewilligt. Man hofft aber auf 100.000 Euro mehr, weil die Kosten erst kürzlich wegen Schäden an einem Wasserspeier und am Sandstein am Kirchturm sowie einem erweiterten Sanierungskonzept und höheren Materialkosten um 200.000 Euro gestiegen waren. Von der Gemeinde sind 680.000 Euro in Aussicht gestellt, und ein Zuschussantrag beim Landesamt für Denkmalschutz wurde gestellt. Dennoch muss die Kirchengemeinde immer noch einen Eigenanteil von über 300.000 Euro stemmen. Daher auch die Bitte Penks, dass viele Menschen spenden. Es soll auch Aktionen geben: Penk und Sailer denken laut über das Aushändigen der alten Dachziegel gegen eine Spende nach oder das Eingravieren von Spendernamen in die neuen. Wer sich bei der Ideenfindung einbringen möchte, kann sich im Pfarrbüro unter Telefon 0620151453 melden.

Unter anderem müssen die Dachziegel erneuert und Sandstein repariert werden. Foto: Kreutzer

Apropos Dachziegel: Diese – jedoch nicht diejenigen auf dem Kirchturm – müssen auch erneuert werden. Und diese werden nah am Original nachgebaut, mit Handarbeit und nicht industriell gefertigt – von einer Ziegelmanufaktur in Forst, die die Ursprungslizenz übernommen hat, wie Göhrig erzählt. Gut 2000 Stück sind bereits bestellt, hinzu kämen aber noch weitere Ziegel. Auch der Putz muss an vielen Stellen abgemacht und erneuert werden, ebenso die Dachrinnen, die zu klein sind und von Laub verstopft waren. Bis Ende des Jahres soll die Außensanierung geschafft sein, erst dann können die Schäden im Inneren angegangen werden. Die Kirche wird auch noch komplett eingerüstet, aber nicht bis zur Kirchturmspitze, sondern nur bis zu den Fialen, sprich kleine Zier-Türmchen, oberhalb der Kirchturmuhr. Der Eingang soll aber immer zugänglich bleiben. Penk weist darauf hin, dass das Parken und Herumlaufen um die Kirche während der Arbeiten unter der Woche nicht möglich ist, am Wochenende schon, aber eingeschränkt. Penk begleitet mit Volker Weil nicht nur dieses Projekt als Bauherr, sondern auch die Sanierung und den Umbau des katholischen Kindergartens St. Martin – mit einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro. "Wir haben schon einige Verträge und Rechnungen unterzeichnet", berichtet Penk und blickt an der Kirche hoch, "bei der kaum ein Stein auf dem anderen bleibt".

Info: Wer die Sanierung mit einer Spende unterstützen möchte.

Ort des Geschehens

Konto der Pfarrei St. Johannes Baptist
Volksbank Kurpfalz
IBAN: DE 91 6709 2300 0033 4295 17

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