Freie Fahrt nur in eine Richtung
Die Stadtspitze verkündet das Ende der K4155-Sperrung. Doch dem Rathaus zufolge ist die Straße "noch nicht ganz fertig".

Leimen-St. Ilgen. (lesa) Erst war es Bürgermeisterin Claudia Felden, dann Oberbürgermeister Hans D. Reinwald, die am gestrigen Mittwoch im Sozialen Netzwerk Facebook eine überaus frohe Botschaft verkündeten: "St. Ilgener Straße endlich wieder offen", schrieb der OB um 5.55 Uhr. Dazu veröffentlichte das Stadtoberhaupt ein Foto von sich selbst. Bei geöffneter Tür posiert Reinwald mit nach oben gerecktem Daumen in der Tür seines Autos, im Hintergrund schimmert eine nagelneue Fahrbahn im Licht der Straßenlaternen. Es schien das heiß ersehnte Ende der schier unendlichen Dauerbaustelle auf der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Leimen und dem Stadtteil St. Ilgen zu sein – bis um kurz nach 12 Uhr eine Meldung aus dem Rathaus anders klingt: "Die Arbeiten an der K4155 machen weiter Fortschritte, sind aber noch nicht abgeschlossen", heißt es darin. Dazu empfiehlt die Stadt weiterhin eine weiträumige Umleitung.
War Leimens Stadtspitze voreilig auf der St. Ilgener Straße unterwegs? Ist diese am Ende doch noch gar nicht frei? Aufklärung bringt ein Anruf bei Stadtsprecher Michael Ullrich. "Die Straße ist noch nicht ganz fertig", so Ullrich. Bis hin zur Kreuzung von Lenau- und Goethestraße mit der Kreisstraße im Stadtteil St. Ilgen seien die Arbeiten an der Fahrbahn beidseitig abgeschlossen. Von der Lenaustraße an in Fahrtrichtung Leimen aber fehle noch ein kurzes Stück, das laut Ullrich wohl erst im kommenden Frühjahr fertig wird. Die Folge: Man kann – so wie der OB und Bürgermeisterin Felden – wieder von Leimen nach St. Ilgen fahren. Für die Gegenrichtung gilt das aber noch nicht.
Wieso aber verweist die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung nun trotzdem auf die Umleitung? "Wir wollten verhindern, dass es Auswärtige hineinzieht", so Ullrich. So sollten die Leimbachbrücke, die Wohngebiete sowie der Schulweg entlang der Goethe-, Lenau- und Pestalozzistraße entlastet und der Verkehr möglichst verteilt werden.
Mit der Aufhebung der Sperrung ist indes zumindest eine Hälfte der Straße im zuletzt anvisierten Zeitplan. Im vergangenen Jahr teilte die Stadt mit, das Großprojekt im November 2022 abschließen zu wollen.
Begonnen hatte die umfangreiche Sanierung der Kreisstraße zwischen Leimen und St. Ilgen, bei der unter anderem Auf- und Abfahrten zur Bundesstraße B3 erneuert und Geh- und Radwege neu gebaut wurden, derweil schon im August 2019. In den drei Jahren seither hat das zuletzt auf 2,4 Millionen Euro bezifferte Großprojekt aber auch immer wieder für Ärger gesorgt: Bauabschnitte begannen teils mit erheblichen Verspätungen. Im vergangenen Jahr lag die Baustelle unter anderem wegen einer spät erfolgten Ausschreibung rund elf Monate brach.